Titel: | Selbstthätiger Schmierapparat für Dampfcylinder. |
Fundstelle: | Band 197, Jahrgang 1870, Nr. XLIX., S. 205 |
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XLIX.
Selbstthätiger Schmierapparat für
Dampfcylinder.
Nach dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, März 1870, S. 151.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Selbstthätiger Schmierbüchse für Dampfcylinder.
Diesem in Figur
14 bis 16 in 1/4 natürlicher Größe dargestellten Schmierapparat liegt die
Idee zu Grunde, daß schrittweise so viel Oel in den Cylinder gelangt, an welchem der
Apparat angebracht ist, als in denselben gelangender Dampf condensirt, somit das
sich bildende Wasser Oel verdrängt.
Hiernach ist die Einrichtung des Schmiergefäßes leicht erklärlich.
Die den Oelbehälter bildende Büchse a ist mit drei Hähnen
b, d und e versehen. Der
Hahn e wird geschlossen, um die Füllung des Behälters
von Außen zu ermöglichen; hingegen wird der Hahn d
geschlossen und e geöffnet, wenn dieselbe vollendet ist.
Der Hahn b dient zum Ablassen des Condensationswassers
aus der Büchse a, wenn dieses eine bestimmte Höhe
erreicht hat.
Im Inneren der Büchse a befindet sich ein Röhrchen i, welches mit dem Canal nach dem Dampfcylinder
communicirt. Oben ist das Röhrchen etwas verengt und mit einem seitlichen Ablaufloch
für das Oel versehen.
Sowie nun der in die Oelbüchse gelangende Dampf condensirt, steigt das Niveau des
Oeles, indem das Wasser specifisch schwerer ist, und es gelangt die gleiche Menge
Oel durch das Röhrchen i in den Cylinder. Je mehr Dampf
condensirt, desto mehr Oel fließt ab.
Indem man somit durch Höher- oder Tieferstellen des Röhrchens i den Condensationsraum für den Dampf verändert, kann
die Größe des Oelabflusses regulirt werden.
Es kann demnach dasselbe Schmier gefäß für verschieden große
Dampfcylinder angewendet werden, wenn man die Stellung des Röhrchens i entsprechend bewerkstelligt; nur die
Zeitdauer zwischen je zwei vorzunehmenden Füllungen mit Oel wird dadurch
verändert.
Während dem Stillstand der Maschine unterbleibt natürlich die Schmierung von
selbst.
Referent hat im Obigen den von Victor Bois im citirten Bulletin gelieferten Bericht über dieses Schmiergefäß
kurz wiedergegeben, welches sich der Franzose Bouillon in
Lyon als eigene Erfindung zuschreiben ließ.
Wir verweisen deßhalb auf die Artikel in diesem Journal Bd. CLIX S. 248 und Bd. CLXIX
S. 16, welche das Verdienst dieser Erfindung dem deutschen Ingenieur R. Jacobi in Halle a. S. schon vor neun Jahren gesichert
haben. Ferner ist eine nicht unwesentliche Verbesserung des Jacobi'schen Schmierapparates in Bd. CXCV S. 387 (erstes Märzheft 1870)
mitgetheilt.
J. Z.