Titel: | Baumwollreinigungsmaschine von F. A. Calvert. |
Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. CXVI., S. 419 |
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CXVI.
Baumwollreinigungsmaschine von F. A. Calvert.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Calvert's Baumwollreinigungsmaschine.
Als Eigenthümlichkeiten der zur Reinigung von Faserstoffen, namentlich von Baumwolle,
bestimmten Maschine von Ingenieur F. A.
Calvert in Manchester, welche in Fig. 1 in der äußeren
Ansicht und in Fig.
2 im verticalen Durchschnitt dargestellt ist, werden vom Erfinder
bezeichnet: 1) die Anordnung des Zuführapparates für die Krempeltrommel, 2) die
Vorrichtung zum Heben und Reinigen der Kammstäbe, 3) die Anwendung von Kammwalzen
welche auf die Trommel wirken, und 4) die Anwendung eines Rostes mit
intermittirender hin- und hergehender Bewegung.
Die Trommel A, deren Umfang mit Kammblättern concentrisch
besetzt ist, erhält den zu reinigenden Faserstoff aus dem Trichter B, in dem sich ein Mengapparat b mit vier Flügeln befindet. Unter letzterem liegt eine geriffelte Walze
d und zwischen beiden ein am Rand gezahnter Kamm e. Unter der geriffelten Walze befindet sich eine Schale
oder Mulde c, die um d'
drehbar ist und einen Arm D mit Gegengewicht trägt.
Durch dieses Gegengewicht wird der Vorderrand der Mulde gegen die Baumwolle etc.
angedrückt, welche durch die Walze d vorgeführt wird.
Ueber der Trommel A liegt eine Anzahl in zwei Reihen
getheilter Kammstäbe; diese werden abwechselnd gehoben durch schiefe Flächen, welche
unter ihnen liegen und mit den Sperrradsegmenten g (Fig. 1)
verbunden sind, die ihrerseits wieder von Haken des mit der Riffelwalze d auf gleicher Achse sitzenden Rades D' bewegt werden. Die Reinigung der Kammstäbe erfolgt
beim Heben derselben durch das Gleiten an festen Stangen, welche in der Führungsnuth
der Kammstäbe liegen. Die Abfälle, die vom letzten Kammstab herabfallen, werden zum
Theil durch die geriffelte Walze h aus der Maschine
herausgeworfen; die zurückbleibenden Unreinigkeiten werden von den mit feinen
Drahtzähnen versehenen Walzen i, j, k zurückgehalten und
von der letzten derselben durch die geriffelte Walze l
abgelöst. Von der Trommel A überträgt die Bürstenwalze
m die gereinigten Fasern nach der mit feinen
Drahtzähnen versehenen Fillettrommel M. Vor dieser
liegen zwei Walzen o und p;
über die letztere und eine von Hebeln P getragene Walze
p' geht ein endloser Riemen p, p'. An letzterem gelangen die langen Fasern am Fillet empor zwischen
die Walzen o und p, um dann
auf irgend eine bekannte Weise weiter befördert zu werden. Die kurzen Fasern, welche
im Fillet zurückbleiben, werden durch die Bürstenwalze q
abgelöst und auf den Tisch r abgelegt. Für kurze Wolle
fallen das Fillet und die mit ihm zusammenarbeitenden Theile weg. Unter den Walzen
i, j und k liegt der
Rost N, der durch eine Kurbel oder ähnliche Vorrichtung
eine intermittirende hin- und hergehende Bewegung erhält. Der freie Staub
oder andere Unreinigkeiten fallen durch den Rost hindurch, die Fasern aber werden
durch die Bewegung des Rostes nach vorn geführt und fallen über den vorderen Rand
desselben; sie werden dann wieder mit in den Trichter B
aufgegeben. Ein Theil wird auch wieder durch die Walzen i, j,
k erfaßt und nochmals der Trommel A übergeben,
auf der die Fasern einer weiteren Reinigung unterliegen. Für kurze Wollen ist es
vortheilhaft die Lage der Walzen i und k mit einander zu vertauschen.
Die Anordnung der Transmission, welche die Bewegung auf die verschiedenen Theile
überträgt, ist in Fig. 1 ersichtlich. Die Trommel A wird durch
einen Riemen von der Haupttransmission aus betrieben; durch ein auf ihrer Achse
sitzendes Zahnrad betreibt sie die Riffelwalze l und die
Bürstenwalze m, durch ein anderes Zahnrad die Walze i, welche wieder die Walzen j und k, sowie die Riffelwalze h in Bewegung setzt. Die Riffelwalze d des Zuführapparates erhält ihre Bewegung mittelst
eines Riemens von der Walze i aus, der Mengapparat b durch Zahnräder von dem Rade D' aus. (Nach Armengaud's Génie industriel,
Februar 1870, S. 67 durch die deutsche Industrie Zeitung Nr. 15.)