Titel: | Eismaschine von Gebrüder Siebe in London. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CXLVI., S. 522 |
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CXLVI.
Eismaschine von Gebrüder Siebe in
London.
Nach dem Practical Mechanic's Journal Februar 1870, S.
251.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Siebe's Eismaschine.
Die neueste Anordnung der für Gebrüder Siebe
Die Addresse derselben ist: Siebe
Brothers, Engineers (Works, Mason street, Lambeth). patentirten Eisbereitungsmaschine mit einer stündlichen Production von 25
bis 30 Pfund Eis ist in Fig. 26 und 27 in 1/16
wirklicher Größe abgebildet. Wie aus denselben zu entnehmen ist, steht der
Eisapparat in directer Verbindung mit dem Motor, wodurch die ganze Maschine sehr
compact und vorzugsweise für Laboratorien, Hospitäler, Gasthöfe, Casernen, auf
Schiffen, überhaupt dort verwendbar wird, wo der tägliche Eisconsum auf gewisse
Grenzen beschränkt ist.
Da das Harrison'sche Princip der Eisbereitung, welches den
Maschinen von Siebe zu Grunde liegt, als bekannt
vorausgesetzt werden kann,Ausführliche Beschreibungen findet man im polytechn. Journal Bd. CLXVIII S. 434 und Bd. CXCI S. 189. so ist mit Hinweis auf die bezüglichen Abbildungen nur zu erwähnen, daß an
dem einfachen, aus bestem Staffordshire-Eisen verfertigten und unter
Anwendung von hydraulischem Druck auf 100 Pfund pro
Quadratzoll geprüften Dampfkessel K unmittelbar die einpferdekräftige, directwirkende Dampfmaschine D angebracht ist, welche die doppeltwirkende Luftpumpe
L betreibt. Die Ventile sind aus vulcanisirtem
Kautschuk hergestellt.
In Verbindung mit der Luftpumpe steht auf der einen Seite der Aetherkessel
(Refrigerator) R, auf der anderen der Condensator C; im ersteren werden die Eisbüchsen unmittelbar
eingestellt.
Zur Aufstellung der Maschine bedarf es keiner besonderen Fundirung und ist ein
Maschinenraum von nur 6 1/2 Fuß Länge, 3 Fuß Breite und 5 1/2 Fuß Höhe
erforderlich.
Was die Betriebskosten anbelangt, so genügen ein Arbeiter und 5 bis 6 Pfund Kohle pro Stunde; der Aetherverlust ist unbedeutend. Die
stündliche Eisproduction beträgt 25 Pfund. Wird statt Kohle zur Heizung des
Dampfkessels Holz verwendet, so ist der Rost demgemäß umzugestalten.
Das erforderliche Aetherquantum im Kessel R beträgt 2
Gallons resp. 14 1/2
Pfund avoirdupois; die in R
eingestellten 21 Eisbüchsen fassen 2 1/2 Gallons oder 25 Pfund Wasser, welche pro Stunde in Eis verwandelt werden.
Der Dampfkessel, die Dampfmaschine und die Luftpumpe im Gesammtgewicht von circa 10 Centner werden von der Fabrik montirt verpackt;
der Refrigerator und Condensator im Gewicht von nahe 2 Ctr. werden separat
verpackt.
Die angegebene Production gilt unter Annahme der mittleren Temperatur von England und
für Wasser von 60° F. (15,5° C.).In wärmeren Klimaten, z.B. in Indien, würden zur Erzeugung von 25 Pfund Eis
wahrscheinlich 70 bis 80 Minuten Zeit erforderlich seyn. – Sämmtliche
in der Beschreibung angegebenen Maaße sind in englischen Einheiten
ausgedrückt.
J. Z.