Titel: | Rollet's Briefsammlungskasten. |
Autor: | J. Z. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CXLII., S. 515 |
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CXLII.
Rollet's Briefsammlungskasten.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Rollet's Briefsammlungskasten.
Da die Postdirection in Paris den Plan faßte, die alten, dem öffentlichen Dienste
wenig entsprechenden Briefkästen durch neue zu ersetzen, an welchen der Tag und die
Nummer der seitens der Postbediensteten vorgenommenen Briefaushebung in einer
deutlichen, von befugten Händen leicht zu handhabenden Weise ersichtlich gemacht
sey, so legte Rollet in
Etrochey (Côte-d'Or) das nachstehend beschriebene Modell sowohl der
Postadministration zur Annahme, als der Société
d'Encouragement zur Begutachtung vor.
Da die Briefkästen in vielen deutschen Städten ebenfalls die vom Berichterstatter
Victor Bois gerügte mangelhafte Einrichtung127) der Pariser Sammlungskästen besitzen, so erscheint die Mittheilung des
günstig beurtheilten Rollet'schen Briefkastens –
nach dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, October 1869, S. 583 – gerechtfertigt.
Der Briefkasten ist aus Gußeisen hergestellt, ebenso die Theile welche Tag und Nummer
(oder Stunde) der erfolgten Briefexpedition anzeigen. Die betreffenden Abbildungen
sind in Figur
33–37 in 1/3 der natürlichen Größe gezeichnet.
Fig. 33 zeigt
die Ansicht der Briefkastenthür; Fig. 34 die Seitenansicht
von dem Schlosse K aus gesehen; Fig. 35 die hintere
Ansicht mit dem Mechanismus zur Einstellung des Tages und der Nummer der
Briefexpedition. Fig. 36 und 37 sind Schnitte nach den
Linien I, II und III, IV der Figur 35.128)
Die Thür A ist an dem Sammlungskasten mittelst
Scharnieren befestigt und versperrbar; K bezeichnet das
Schloß. An dieser Thür, welche mit zwei Ausschnitten versehen ist, befindet sich der
Zeigermechanismus.
Die siebenseitige gußeiserne Walze B trägt auf jeder
Seitenfläche in regelmäßiger Aufeinanderfolge den Namen eines Wochentages; sie ist
um eine bei D angelenkte Achse frei drehbar, sobald
dieselbe nach Auslösung der Sperrklinke C von der Thür
weggedreht wird, wobei das Führungsstück E den
Ausschlagswinkel begrenzt.
Um dem Manipulanten die betreffende Einstellung zu erleichtern, ist an der Walze der
Ring F angegossen und mit den sieben Anfangsbuchstaben
der Wochentage versehen, welche jedoch in der entgegengesetzten Reihenfolge so
angebracht sind, daß der Anfangsbuchstabe (z.B. D in
Fig. 35)
in der Rückansicht des Tages ersichtlich ist, welcher in dem betreffenden Ausschnitt
der Thür gerade erscheint (in Fig. 33
DIMANCHE d. i. Sonntag). Ist die Walze entsprechend
gestellt, so führt man sie zurück, schnappt die Falle C
ein; alsdann verschließt die Wandfläche von B –
mit der betreffenden Taganzeige – vollkommen den Ausschnitt in der Thür. Eine
böswillige Verstellung von Außen, eine nachlässige Einstellung des Postdieners ist
gar nicht möglich, ebensowenig wie bei einigermaßen solider Ausführung das
Eindringen von Staub und Regen in das Innere des Kastens.
Ganz ähnlich ist die Einrichtung der Zifferwalze, welche mit G bezeichnet und den Ziffern von 1 bis 9 und dem Buchstaben d (entsprechend dernière, d. i. letzte) versehen ist. Die Walze G läßt sich auf dem Hebel H,
H' drehen, wenn dieser um etwas von der Thür, nachdem die Falle J gehoben ist, bewegt wird. Bei H ist der Drehpunkt dieses Hebels.
Aus ähnlichen Gründen wie oben stecken auf der oberen Fläche der Walze G 10 Stifte I mit Ziffern in
entgegengesetzter Reihenfolge, so daß in der Rückseite die Zahl 1 sich in der
Ansicht befindet, wenn dieselbe in dem betreffenden Ausschnitt der Thür sich
zeigt.
Das Ganze ist also recht einfach angeordnet; die Ziffern und
Flamen sind sämmtlich durch Guß hergestellt, folglich widerstandsfähig
gegen eine böswillige Beschädigung.
J. Z.
Tafeln
