Titel: | Toselli's Verfahren, um Eis von bedeutender Dicke zu fabriciren. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XIII., S. 26 |
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XIII.
Toselli's Verfahren, um Eis von bedeutender Dicke zu
fabriciren.
Aus Les Mondes, t. XVII p. 627; August
1868.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Toselli's Darstellung von sehr dicken Eisstücken.
In der Sitzung der französischen Akademie der Wissenfchaften vom 10. August d. I.
zeigte Toselli einen Eisblock vor von 20 Centimeter
Durchmesser und 50 Centimeter Höhe; dieses Eisstück wurde in 12 Minuten durch den
von Toselli erfundenen und bloß mit der Hand in Drehung
versetzten Eiserzeugungsapparat8 erhalten. Toselli spricht sich über dieses sehr interessante Resultat in folgender
Weise aus:
„Bei der Fabrication von künstlichem Eise war noch ein großes Problem zu
lösen: nämlich in einigen Minuten ein Eisstück von bedeutender Dicke zu
erhalten. Dieses Problem ist nunmehr in einfacher Weise von mir gelöst worden.
Indem man nach der früher angegebenen Weise9
verfährt, kann man in der kurzen Zeit von 12 bis 15 Min. eben sowohl Gisblöcke von
der Dicke von 1 Meter und darüber, als eine Eisschichte von nur 1 Centimeter
Dicke herstellen: ein Resultat, welches Niemand zu hoffen wagte, und welches die
Natur nur nach einer wochenlangen Kälte darbieten kann. Die Operation, welche
hier mit der Hand ausgeführt wird, besteht einfach darin, in jedem solchen Falle
eine Anzahl hohler Eiscylinder zu erzeugen, von welchen jeder 1 Centimeter Dicke
hat, aber wobei die Durchmesser in einem Verhältnisse vermehrt oder vermindert
werden, nach welchem sie in einander stecken. Wenn die Eiscylinder aus dem
Apparate herausgebracht werden, haben sie eine Temperatur von 2 oder 3 Grad
Celsius unter Null, das Phänomen der Regelation kommt zum Vorschein, die
Cylinder gefrieren an einander und bilden nun eine compacte Masse, welche einen
ganzen Tag lang der Luft ausgesetzt werden kann, ohne zu
schmelzen.“
Bei diesem Verfahren wendet Toselli ein einziges Salz zur
Kältemischung an, indem er eine Mischung von 1 Th. salpetersaurem Ammoniak und 1 Th.
Wasser benutzt; dieses Salz wird zu niederem Preise fabricirt und krystallisirt sehr
leicht durch Verdampfung aus seiner Lösung wieder heraus; der Preis des künstlichen
Eises wird auf diese Weise auf ein Minimum herabgebracht.
In Fig. 15 ist
ein Rotationsapparat zur Eiserzeugung nach Toselli
angedeutet, mit welchem man in wenigen Minuten Eisblöcke von beträchtlicher Dicke
herstellen kann. Fig. 16 stellt einen Eisblock im Querschnitte dar, wie er durch die
erwähnte Kältemischung in 12 Minuten erhalten wurde.
Tafeln
