Titel: | Humphreys' Schraubenpresse zum Verdichten von Rohrmuffen. |
Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. CXI., S. 453 |
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CXI.
Humphreys' Schraubenpresse zum Verdichten von Rohrmuffen.
Nach dem Mechanics' Magazine, Mai 1868, S.
390.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Humphreys' Schraubenpresse zum Verdichten von
Rohrmuffen.
Zur Ausfüllung und Verdichtung der Muffe bei Wasser- und Gasleitungsröhren
bedient man sich größtentheils weichen Bleies, welches nach herkömmlichem Verfahren
in die zur Aufnahme des flüssigen Bleies vorbereitete Mufföffnung eingegossen wird.
In neuer Zeit führen manche Fabrikanten diese Manipulation auf einfachere,
wohlfeilere und raschere Weise aus, indem sie passenden Bleidraht, Bandstreifen oder
Ringe in die Mufföffnung einschieben und Lage auf Lage fest und dicht einstemmen.
Eine weitere Vervollkommnung dieser Verdichtungsart bietet der von H. F. Humphreys in London (Westminster) construirte Apparat, mit welchem die
Bleidrähte durch Differential-Schrauben-Pressung in der Mufföffnung
gegen einander und gegen die Wände gedrückt werden.
Fig. 23 zeigt
dieses Hülfswerkzeug in Anwendung auf ein 15zölliges Rohr, halb in der Ansicht und
halb im Durchschnitt;
Fig. 24 und
25 sind
Ansichten einzelner Theile.
Der Apparat ist aus zwei Theilen zusammengesetzt, nämlich dem Muffhalter A und dem Stemmringe B. Ersterer besteht aus zwei, den Rohrmuff genau umschließenden halben
Ringen, deren Arme mit Scharnieraugen sich um den sie verbindenden Bolzen e drehen. Beide Arme haben conische Leisten K, über welche sich die ebenfalls conische Klammer
i schiebt, durch deren Antreiben mit einem leichten
Hammerschlage der Halter auf dem Rohrmuff befestigt wird. An jeder Ringhälfte sitzen
zwei starke Augen a1,
a1, welche durch das
in ihre Oeffnungen eingeschnittene Gewinde den hohlen Schrauben a als Muttern dienen. Die vier Kettenrollen h1 drehen sich um
Ansätze an den Augen a1;
sie haben Keile, welche in Nuthen der hohlen Schrauben a
gleiten und womit sie diesen die drehende Bewegung mittheilen. Der Scharnierbolzen
e trägt an seinem hinteren Ende die doppelte
Kettenrolle h und hat vorn einen viereckigen Zapfen zum
Aufstecken der Kurbel g; der Bügel f ist die Handhabe für den Muffhalter.
Der Ring B besteht aus zwei Hälften, welche sich um das
glatte Rohrende legen; sie haken sich an der einen Schnittfläche scharnierartig in
einander und werden durch einen Bolzen mit Vorsteckstift über dem Rohre verbunden.
An dem Ringe sind die beiden gebogenen schmiedeeisernen Bleche d angenietet und passen in den Zwischenraum des Muffes.
Außen an dem Ringe sitzen vier Augen c in genau gleichem
Abstande mit den Augen a1 des Muffhalters; sie tragen die Schrauben b,
deren Muttern in den hohlen Schrauben a liegen. Das
Gewinde der Schrauben a hat eine etwas stärkere Steigung
wie das von b, so daß bei der Drehung von a eine Differential-Bewegung entsteht. Um die
Kettenrolle h sind zwei endlose Ketten geschlungen,
welche den Rollen h1 und
also auch den Schrauben a eine drehende Bewegung
mittheilen; dabei ist jedoch zu bemerken, daß die Gewinde des einen
Differential-Paares rechts und die des anderen links geschnitten seyn
müssen.
Sind einige Windungen des Bleidrahtes in den Muff eingeschoben, so drückt sie der mit
bedeutender Kraft eingepreßte schmiedeeiserne Ring fest gegen einander, so daß sich
das Blei in die kleinsten Zwischenräume einzwängt. Durch Wiederholung dieser
Operation wird der ganze Muff ausgefüllt.
Um einen Hanfring vor der Bleiverpackung einzuschieben oder die Bleiringe leicht
beizudrücken, bedarf man des heftigen Druckes der Differential-Schrauben
nicht, auch ist es erwünscht das Einschieben rasch ausführen zu können. Um dieses zu
erreichen, sind in die Schrauben b und die Muttern a Nuthen zur Aufnahme von Keilen eingearbeitet; löst man
nach dem Eintreiben dieser Keile die Muttern, welche die Schrauben b in den Augen c festhalten,
so drehen sie sich mit den hohlen Schrauben a und die
Differential-Schrauben sind zu gewöhnlichen Schrauben umgewandelt, mit denen
man das Einschieben der Ringe schneller bewerkstelligen kann.
G.
M.