Titel: Verfahren zur Umwandlung gasförmiger Verbrennungsproducte in brennbare Gase, von Nicolaus Lebedeff, Bergingenieur in St. Petersburg.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XCVIII., S. 378
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XCVIII. Verfahren zur Umwandlung gasförmiger Verbrennungsproducte in brennbare Gase, von Nicolaus Lebedeff, Bergingenieur in St. Petersburg. Aus dem Mechanics' Magazine, April 1868, S. 317. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Lebedeff's Umwandlung gasförmiger Verbrennungsproducte in brennbare Gase. Die Erfindung von Lebedeff bezweckt eine sehr vortheilhafte Verwerthung der verloren gehenden Wärme oder Ueberhitze von Oefen und Herden, und besteht wesentlich in der Benutzung dieser Ueberhitze zur Regenerirung der aus Oefen und Herden entweichenden gasförmigen Verbrennungsproducte, d. i. zur Umwandlung dieser hauptsächlich aus Kohlensäure und Wasserdampf bestehenden Gase in brennbare gasförmige Verbindungen, in Kohlenoxyd und Wasserstoff. Zu diesem Zwecke werden die Verbrennungsproducte aus dem Ofen theilweise durch einen aus feuerfester Masse bestehenden, mit kohlenstoffhaltigem Material gefüllten Cylinder, theilweise durch einen diesen Cylinder umgebenden Raum geleitet, so daß der Inhalt des letzteren durch diese Gase erhitzt wird. Auf diese Weise werden die durch den Cylinder streichenden Antheile der gasförmigen Verbrennungsproducte in ein brennbares Gasgemisch verwandelt, welches als Brennmaterial in demselben Ofen oder in jeder anderen Heizvorrichtung benutzt werden kann. Die übrigen Antheile der gasförmigen Verbrennungsproducte werden, nachdem sie ihre Wärme zum Theil an den Inhalt des Umwandlungscylinders abgegeben haben, in eine Kammer geleitet und in dieser zum Erhitzen der für den Betrieb des Ofens erforderlichen Luft benutzt. Fig. 29 stellt den senkrechten Längenschnitt eines nach Lebedeff's Erfindung eingerichteten Ofens mit Regenerator dar; Fig. 30 einen Grundriß desselben und Fig. 31 einen verticalen Querschnitt des Regenerators nach der Linie x x der Fig. 30. Die aus dem Ofen entweichenden gasförmigen Verbrennungsproducte treten durch die Oeffnung O in den Regenerator A, und geben auf ihrem Wege durch den ringförmigen, den Cylinder B umgebenden Raum an den letzteren die zur Regenerirung der durch ihn hindurchstreichenden Gase erforderliche Wärme ab. Am oberen Ende des Cylinders angekommen, theilen sich die Verbrennungsgase in zwei Antheile; der eine derselben tritt in den Raum N und gelangt von hier in den Apparat M, in welchem die zur Unterhaltung des Verbrennungsprocesses im Ofen erforderliche Luft erhitzt wird. Der zweite Antheil streicht durch den Cylinder B hindurch nach abwärts und wird auf diesem Wege in ein brennbares Gasgemisch umgewandelt, welches durch den Boden des Cylinders entweicht und durch den Raum K dahin geleitet wird, wo es benutzt werden soll. Zum Beschicken des Cylinders B mit kohlenstoffigem Material dient der mit einem Schieber E versehene Trichter D. Der Cylinder ist am Boden mit einem Roste versehen und der unterhalb desselben befindliche Raum ist dem Arbeiter, welcher das Austragen der von der verbrannten kohlenstoffigen Substanz herrührenden Asche besorgt, durch die kleine Treppe T zugänglich. Bei der Construction dieses Apparates sind folgende Punkte besonders zu beachten. Zunächst muß der Regenerator dem Ofen, dessen Ueberhitze zur Verwerthung gebracht werden soll, möglichst nahe stehen; dann muß die zur Erzeugung des erforderlichen Zuges dienende Esse mit mehreren Schiebern zur Regulirung dieses Zuges versehen seyn; drittens müssen die Gasleitungscanäle gegen den Zutritt von atmosphärischer Luft vollkommen geschützt seyn, widrigenfalls leicht Explosionen entstehen könnten. Nach Lebedeff's Angabe bietet der Apparat nachstehende Vortheile: 1) eine fünfzig Procent erreichende Brennmaterialersparniß, in dem für jedes Aequivalent des darzustellenden Kohlenoxyds nur ein halbes Aequivalent Kohlenstoff dem Brennmaterial entzogen wird, während die andere Hälfte von den aus dem Ofen entweichenden Verbrennungsgasen herrührt; 2) eine Temperaturerhöhung, in Folge der Zersetzung des im Brennmaterial enthaltenen Wassers; 3) gestattet er Brennmaterial jeder Art zu benutzen; 4) ist die Construction des Apparates eine sehr einfache, daher er mit sehr geringem Kostenaufwande bei jeder Art von Schmelz-, Brenn-, Glühofen u. s. w. angebracht werden kann. Ueberdieß kann mittelst dieses Regenerators die Ueberhitze eines Ofens in jeder beliebigen Entfernung von dem letzteren zur Verwerthung gebracht werden und es ist demnach beispielsweise die Aufstellung eines Dampfkessels über dem Ofen zu diesem Zwecke nicht erforderlich.

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