Titel: | Ueber die Bestimmung des Gehaltes der Düngstoffe, namentlich des peruanischen Guano, an organischer Substanz, an Phosphorsäure und an Stickstoff; von A. Baudrimont. |
Fundstelle: | Band 188, Jahrgang 1868, Nr. XLVII., S. 155 |
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XLVII.
Ueber die Bestimmung des Gehaltes der Düngstoffe,
namentlich des peruanischen Guano, an organischer Substanz, an Phosphorsäure und an
Stickstoff; von A.
Baudrimont.
Aus den Comptes rendus, 1867, t. LXIV p.
1279.
Baudrimont, über die Analyse der Düngstoffe.
In einer vor Kurzem veröffentlichten Mittheilung über die Analyse von Bodenarten
bemerkt P. de GasparinJournal de l'Agriculture, 1867, Nr.
23. mit Recht, daß die Bestimmung des Gehaltes an organischer
Substanz von großer Wichtigkeit sey, und empfiehlt nach einer kritischen Beleuchtung
der ihm bekannten, zu diesem Zwecke dienenden Methoden ein Verfahren, welches darin
besteht, die zu analysirende Substanz zu glühen und sie dann der Einwirkung eines
Kohlensäurestromes auszusetzen, so daß sie wiederum Kohlensäure aufnimmt. Bezüglich
dieses Verfahrens habe ich Nachstehendes zu bemerken:
Durch die Gewichtsmenge der von der Zersetzung des kohlensauren Kalkes beim Glühen
der zu untersuchenden Substanz herrührenden Kohlensäure wird allerdings die
Gewichtsmenge der analysirten Substanz vermindert; allein es ist zweifelhaft, ob das
von Gasparin empfohlene Verfahren eine gehörige
Correction dieser Fehlerquelle zuläßt. Ich selbst weiß schon längst aus eigener
Erfahrung, daß Kalihydrat in festem. Zustande bemerkbare Mengen von trockener
Kohlensäure nicht absorbirt. Ein neuerer Aufsatz von
KolbPolytechn. Journal Bd. CLXXXVII S. 404. bestätigt
diese Thatsache und weist nach, daß nicht allein der Aetzkalk, sondern auch das
trockene Kalkhydrat sich ebenso verhalten. Wenn nun auch Gasparin feuchte Kohlensäure anwendet, so ist doch zu bezweifeln, daß die
Reconstitution des Kohlensäuresalzes innerhalb der Zeit, über welche man bei
Versuchen dieser Art zu verfügen hat, vollständig stattfinden könne.
Da ich sehr zahlreiche Düngeranalysen zu machen hatte, so sah ich mich schon vor
langer Zeit zur Ermittelung eines anderen Verfahrens genöthigt, welches ich auch
schon vor mindestens fünfzehn Jahren in meinen Vorlesungen mitgetheilt habe.
Dasselbe besteht darin, die geglühte Substanz mit einer Lösung von gewöhnlichem
kohlensaurem Ammoniak anzufeuchten und das Ganze in einem Trockenapparate
auszutrocknen. Ich habe mich überzeugt, daß das überschüssige kohlensaure Ammoniak
bei der Temperatur von 70° C. vollständig verfliegt, wornach die Substanz
ihre Alkalinität gänzlich verloren hat und vollständig recarbonatisirt ist.
Ich muß hierzu noch bemerken, daß bei mehreren hundert Analysen die Asche von
peruanischem Guano nach Anwendung von kohlensaurem Ammoniak niemals auch nur die
geringste Gewichtszunahme zeigte, was offenbar daher rührte, daß dieses Product
keinen kohlensauren Kalk enthält; — im Gegentheil, sein Kalkgehalt ist nicht
einmal hinlänglich, um alle vorhandene Phosphorsäure in dreibasisches Phosphat zu
verwandeln.
Löst man das vom Glühen des peruanischen Guano herrührende Mineralproduct (die Asche)
in verdünnter Salpetersäure auf und fällt nach dem Filtriren mittelst Ammoniak, so
erhält man den ganzen möglicher Weise vorhandenen Gehalt an dreibasischem
phosphorsaurem Kalk nebst der im Dünger wirklich enthaltenen Kalkerde. Aus dieser
Beobachtung ergibt
sich, daß zur Bestimmung des Phosphorsäuregehaltes im Peruguano in Form von
breibasischem Kalkerdephosphat, der Zusatz eines Kalksalzes zu der Flüssigkeit, vor
der Anwendung des Ammoniaks durchaus nothwendig ist.
Der peruanische Guano enthält flüchtiges kohlensaures Ammoniak; auch läßt es sich
durch die Analyse nachweisen, daß solcher Guano nach dem Trocknen eine beträchtliche
Menge Stickstoff verloren hat.
Enthält solcher Guano im gewöhnlichen Zustande 0,16 Stickstoff, so kann der
getrocknete nur 0,12 enthalten.
Die Kenntniß dieser Thatsache dürfte sich für den Landwirth nutzbringend erweisen;
denn es ist von Wichtigkeit, eine so beträchtliche Stickstoffmenge, welche, ohne auf
die Vegetation gewirkt zu haben, verschwinden könnte, zu fixiren. Dazu kann Gyps benutzt werden, welcher das flüchtige kohlensaure
Ammoniak in nicht flüchtiges schwefelsaures Ammoniak umwandelt.