Titel: | C.Norrington's Verfahren zur Darstellung von phosphorsaurem Kalk für die Fabrikation von Superphosphat. |
Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. LIII., S. 237 |
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LIII.
C.Norrington's Verfahren zur Darstellung von phosphorsaurem Kalk für die
Fabrikation von Superphosphat.
Aus dem Mechanics' Magazine, August 1867, S.
125.
Norrington's Verf. zur Darstellung von phosphorsaurem
Kalk.
Mittelst der Erfindung von C. Norrington (Sussex House,
Plymouth) sollen den Fabrikanten von Mineraldüngern, von Phosphor etc. für ihre
Zwecke alle diejenigen phosphorsauren Kalk enthaltenden Mineralien und Fossilien
zugängig gemacht werden, welche bisher wegen ihres zu großen Gehaltes an
kohlensaurem Kalk, an Kieselsäure, Eisenoxyden und anderen zu den gedachten Zwecken
nicht verwerthbaren Bestandtheilen für eine lohnende Fabrication von
„Superphosphat“ als werthlos galten. Der Erfinder benutzt
dazu die als Nebenproduct der Sodafabrication zu billigem Preise zu beziehende
Salzsäure, mit welcher er auch Koprolithen, Apatit, Knochenasche, phosphathaltige
Guanosorten und andere, derzeit zur Gewinnung von Superphosphat benutzte
Mineralsubstanzen behandelt. Ebenso verwendet er die genannte Säure zur Befreiung
phosphathaltiger Materialien von ihrem Gehalte an kohlensaurem Kalk, ohne
gleichzeitig die Phosphate aufzuschließen, d.h. löslich zu machen.
Die fein gepulverten oder fein gemahlenen Rohmaterialien werden mit einer zur
vollständigen Lösung des vorhandenen kohlensauren Kalkes genügenden Menge Salzsäure
behandelt und dann in einem Cylinder oder Troge, wie dieselben bei der Darstellung
von Superphosphat allgemein üblich sind, mit einer zum Aufschließen des
phosphorsauren Kalkes erforderlichen weiteren Quantität derselben Säure, deren
Betrag durch eine vorläufige Analyse zu bestimmen ist, auf das Innigste gemengt. Man
schreitet dazu erst dann, wenn alles Aufbrausen aufgehört hat; ist dieß der Fall, so
kocht man zunächst eine kleine Portion des so behandelten Pulvers in Wasser,
filtrirt die Flüssigkeit digerirt den ausgewaschenen Rückstand mit Salzsäure und
prüft, ob weitere Auflösung stattfindet, indem man die Flüssigkeit mit Ammoniak und
kohlensaurem Natron versetzt, durch welche Reagentien der vorhandene saure
phosphorsaure Kalk niedergeschlagen wird. – Durch diese Behandlung mit
Salzsäure wird der kohlensaure Kalk in Chlorcalcium und das Phosphat in löslichen
phosphorsauren Kalk verwandelt. – Nach mehrstündiger Einwirkung der Säure auf
das Rohmaterial wird das Gemisch in einen tiefen Behälter abgelassen, dessen Größe
durch die Menge des im zweiten Stadium des Processes zu behandelnden Materials
bedingt wird und der so
geräumig seyn muß, daß er die zum vollständigen Auswaschen des Gemisches und zur
Entfernung des löslichen Phosphates erforderliche Wassermasse aufzunehmen vermag. In
diesem Behälter wird das Gemisch mit allmählich zugesetztem Wasser unter tüchtigem
Umrühren so lange ausgewaschen, bis alles lösliche Phosphat in Lösung gegangen
ist.
Nachdem die Flüssigkeit sich durch Absetzen geklärt hat oder abfiltrirt worden ist,
kommt sie in einen anderen Behälter von passender Größe und Form, und wird hier nach
und nach mit so viel Kalk, oder Aetznatron, oder krystallisirter Soda, vorzugsweise
aber mit Aetzkalk in Form von Kalkwasser oder Kalkmilch, und in solcher Menge
versetzt, daß der gelöste phosphorsaure Kalk vollständig niedergeschlagen wird. Den
Punkt, bei welchem man mit dem Zusetzen des Fällungsmittels aufzuhören hat,
ermittelt man dadurch, daß man Proben von der über dem Niederschlage stehenden
Flüssigkeit abfiltrirt und dieselben mit Lackmuspapier prüft; hat die saure Reaction
aufgehört, so läßt man den Niederschlag sich durch Absetzen klären und die
Flüssigkeit als unverwerthbar wegfließen. Hierauf wird der Niederschlag mit Wasser
unter tüchtigem Umrühren gehörig ausgewaschen und zum Abklären wiederum sich selbst
überlassen; das Waschwasser läßt man ablaufen, bis alles Chlorcalcium entfernt ist.
Schließlich wird der Niederschlag auf einer durch Dampf erhitzten Blechbühne bei
einer Temperatur von etwa 100° C. getrocknet und bildet in diesem Zustande
ein ganz vortreffliches Kalkphosphat, welches in verdünnten Säuren leicht löslich
ist, hinsichtlich seiner Eigenschaften als Düngmittel aber in der Praxis (ohne
Säurezusatz) dem löslichen Phosphate gleich steht.
Phosphathaltige Rohmaterialien, welche einen sehr erheblichen Gehalt an kohlensaurem
Kalk haben, werden in feingepulvertem Zustande mit so viel Salzsäure behandelt, daß
das Kohlensäuresalz vollständig gelöst, das zurückbleibende Phosphorsäuresalz aber
nicht angegriffen wird, zu welchem Zwecke man auf das Aufhören der
Kohlensäureentwickelung aufmerksam seyn und dann den Proceß sofort unterbrechen muß.
Die durch Absetzenlassen geklärte Lösung wird in einen besonderen Behälter abgezapft
und jede in ihr vorhandene Spur von überschüssiger Säure durch Zusatz von fein
zertheiltem phosphorsaurem Kalk neutralisirt, um so einen durch Anwendung eines
Säureüberschusses bei dem ersten Theile des Processes verursachten Verlust an
Phosphat in der Flüssigkeit zu vermeiden. Nachdem sich letztere in dem Behälter
geklärt hat, läßt man sie wegfließen und befreit das abgesetzte unlösliche Phosphat
durch Auswaschen mit Wasser von dem anhängenden Chlorcalcium.