Titel: | Verfahren zum Unlöslichmachen von Gelatine und Gummi bei verschiedenen industriellen Anwendungen derselben; von J. W. Swan zu Gateshead. |
Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. LII., S. 235 |
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LII.
Verfahren zum Unlöslichmachen von Gelatine und
Gummi bei verschiedenen industriellen Anwendungen derselben; von J. W. Swan zu
Gateshead.
Aus dem Mechanics' Magazine, August 1867, S.
133.
Swan's Verf. zum Unlöslichmachen von Gelatine und
Gummi.
Diese nützliche, allem Anscheine nach einer ausgedehnten Anwendung fähige Erfindung
besteht in der Anwendung von Chromoxydsalzen, z.B. von
schwefelsaurem Chromoxyd oder von Chromalaun zur Behandlung von Gelatine
(Knochenleim) und arabischem und Senegalgummi, wodurch diese Substanzen in Wasser
unlöslich gemacht werden. Die Erfindung läßt sich zu vielen Zwecken benutzen, z.B.
zum Fixiren der mit Gelatine oder Gummi verdickten Farben beim Färben und Bedrucken
von Geweben, zum Gerben von Häuten und Fellen, zum Fixiren der auf Gelatine
dargestellten photographischen Bilder, zum Fixiren der mit gelatinehaltiger Schwärze
angefertigten Drucke, zum Unlöslichmachen der als Glasur oder als Firniß oder als
Lack auf Papier oder zum Wasserdichtmachen benutzten Gelatine, sowie zum Präpariren
des mit Gelatine oder Gummi geleimten, für photographische Zwecke bestimmten
Papieres.
Bei der Anwendung seiner (patentirten) Erfindung in der Zeugdruckerei versetzt Swan entweder die verdickte Farbe mit einer Lösung von
Chromalaun oder er behandelt den zu bedruckenden Stoff vor dem Auftragen der Farbe
mit einer Lösung eines der gedachten Salze, oder er versetzt die Farbe in Fällen, wo
der Zusatz eines neutralen oder sauren Chromsäuresalzes anstatt des Chromoxydsalzes
mit dem Farbengemische nicht unverträglich ist, mit neutralem oder
zweifach-chromsaurem Kali und behandelt den Stoff nach dem Drucken durch
Exposition am Licht, oder mit Citronsäure oder einer anderen zur Zersetzung und
Reduction des Chromsäuresalzes geeigneten Säure, so daß die zum Unlöslichmachen der
in der Farbe oder in dem Farbengemische enthaltenen Gelatine oder des Gummis
erforderliche Chromoxydverbindung entsteht. Die zur Behandlung des Gewebes vor oder
nach dem Drucken anzuwendende Fixirungssolution besteht aus einer Lösung von 5
Gewichtstheilen Chromalaun und 100 Thln. Wasser; soll dieselbe aber der verdickten
Farbe zugesetzt werden, so muß man je 10 Gewichtstheile der letzteren mit 1 Theil
der in den angegebenen Verhältnissen dargestellten Chromalaunlösung vermischen.
Zum Gerben von Häuten und Fellen werden diese in eine Lösung, welche ungefähr ein
Procent Chromalaun enthält, oder in eine Lösung von chromsaurem oder
doppelt-chromsaurem Kali oder von einem anderen für den Zweck geeigneten
Chromate oder Bichromate eingetaucht; darauf wird das neutrale oder saure
Chromsäuresalz in der Haut oder in dem Felle mit Oxalsäure oder einer anderen
passenden Säure zersetzt und reducirt, so daß die beabsichtigte Chromoxydverbindung
entsteht.
Zum Fixiren der mit gelatinehaltiger Schwärze angefertigten Drucke oder Abzüge wird
10–20 Thln. dieser Schwärze 1 Th. zehnprocentiger Chromalaun-Lösung
zugesetzt. Auch kann man mit dieser Lösung das zu bedruckende Papier präpariren;
oder man versetzt die Schwärze mit einem neutralen oder einem sauren Chromsäuresalze
und bewirkt die nöthige Zersetzung des letzteren durch Licht oder durch ein anderes
Reductionsmittel.
Zum Fixiren von photographischen, auf Gelatine erzeugten Copien werden dieselben in
eine Lösung von ungefähr 1 Gewichtstheil eines passenden Chromoxydsalzes in 20 Thln.
Wasser getaucht; oder das zu den Copien bestimmte Papier wird vorher mit der
gedachten Lösung befeuchtet, oder dieses Papier wird vor seiner Benutzung im
Copirrahmen mit einem Gemische von etwa 10 Thln. einer Gelatine- oder
Gummilösung und 1 Theil der erwähnten Chromoxydsalzlösung überzogen; doch muß dieses
Gemisch kurz vor dem Gebrauche zubereitet werden, da es große Neigung besitzt, nach
dem Zusatze der Chromalaunlösung fest zu werden.
Soll Gelatine, welche zum Glasiren, Lackiren oder Leimen von Papier benutzt wird,
oder Gelatine in Blattform unlöslich gemacht werden, so wird auf die gelatinesirte
Fläche oder auf das Gelatineblatt eine etwa fünfprocentige Lösung von Chromalaun
oder von einem anderen Chromoxydsalze aufgetragen, oder die betreffenden Gegenstände
werden in eine solche Lösung eingetaucht oder der Ueberzug, beziehungsweise das
Gelatineblatt, wird mit einem Gemische von Gelatinelösung und Chromalaun
dargestellt. – Auch empfiehlt Swan die Anfertigung
wasserdichter Stoffe durch Sättigen der dazu bestimmten Gewebe mit einer
Gelatinelösung, welche letztere dann mittelst einer Lösung von Chromalaun oder einem
anderen zweckentsprechenden Chromoxydsalze in unlöslichen Zustand versetzt wird.