Titel: | Louis Sterne's Bufferfedern. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XCIX., S. 364 |
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XCIX.
Louis Sterne's Bufferfedern.
Aus dem Mechanics' Magazine, August 1866, S.
98.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Sterne's Bufferfedern.
Bei der ausgezeichneten, ihrem Erfinder Louis Sterne in
London (25, Old Broad-street) patentirten
Buffer-Construction werden im Inneren einer Büchse Scheiben aus vulcanisirtem
Kautschuk und zwischen diesen abwechselnd Ringe aus weichem Kautschuk angebracht,
welche letztere mit ersteren verbunden werden. Der Durchmesser der vulcanisirten
Kautschukscheiben ist nahezu gleich dem inneren Durchmesser der Büchse, während die
weichen Kautschukringe einen kleineren Durchmesser haben. Die Innenfläche der
weichen Kautschukringe ist Vförmig gestaltet. Die
inneren Scheiben jeder Abtheilung des Apparates haben in ihrer Mitte Oeffnungen, die
äußeren dagegen bleiben voll. Der Raum im Inneren der Ringe und Scheiben wirkt wie
ein mit Luft gefülltes Stoßkissen. Die Räume zwischen der Außenseite der Ringe und
der inneren Wandung der Büchse kann man mit Wollabfällen oder einem anderen
passenden weichen Material ausfüllen.
Figur 19
stellt einen solchen Buffer im Längendurchschnitt dar. A,
A ist die cylindrische Büchse, welche bis auf die Oeffnung für den
Durchgang der Bufferstange B ganz geschlossen ist. C ist das Bufferhaupt und D
ein Kolben am entgegengesetzten Ende der Bufferstange B,
welcher sich in der Büchse A hin- und herbewegt.
In dieser Büchse sind drei nach der in Rede stehenden Erfindung eingerichtete
Abtheilungen oder Kissen angebracht; die Anzahl derselben kann jedoch nach dem
jedesmaligen Zwecke, den
der Buffer erfüllen soll, verschieden groß seyn. Jede dieser Abtheilungen des
Apparates besteht aus drei Scheiben a, a, b von
gehärtetem (vulcanisirtem) Kautschuk und zwischen diesen befinden sich zwei Ringe
c, c; diese Ringe werden bei dem Vulcanisiren mit
den Scheiben verbunden. Der Durchmesser der Scheiben a, a,
b ist (wie erwähnt) gleich dem inneren Durchmesser der Büchse A, während die Ringe c, c
einen kleineren Durchmesser haben; die Innenfläche der Ringe ist Vförmig gestaltet und die Außenfläche derselben etwas
ausgehöhlt. Die innere Scheibe b einer jeden Abtheilung
hat eine Oeffnung in ihrer Mitte, die äußeren Scheiben a,
a sind dagegen voll. Die Zahl der inneren Scheiben b kann beliebig groß seyn, nur muß jede derselben von der anderen durch
einen weichen Kautschukring c getrennt werden. Die Räume
d, d in dem Inneren der Ringe c, c und der Scheiben a, a, b wirken als
Luftkissen. Die Räume e, e zwischen der Außenfläche der
Ringe c, c und der Innenfläche der Büchse A können mit Wollabfällen angefüllt werden.
Wird ein Druck auf das Bufferhaupt C ausgeübt, so dringt
der Kolben D in die Büchse und drückt die weichen
Kautschukringe c zusammen, während die Luft in den
Räumen d, d gleichzeitig als Luftkissen wirkt. Sobald
der Druck aufhört, dehnen sich die Ringe c wieder aus
und die Luft treibt dadurch, daß sie den früheren normalen Raum wieder einnimmt, den
Kolben D in seine anfängliche Stellung an dem vorderen
Ende der Büchse A zurück.
Solche Buffer lassen sich sowohl bei Zugfedern als auch bei Tragfedern anwenden; bei
ersteren wird die den Kolben führende Stange mit der Zugstange verbunden, bei
letzteren an den Körper des Fahrzeuges befestigt. Bei dieser Construction findet
keine Reibung an dem Kautschuk statt, die Elasticität des Materials wird vollständig
ausgenutzt und man hat auch nicht zu befürchten, daß der Kautschuk zerquetscht und
sein Gefüge zerstört wird. Die in der Bufferkammer enthaltene Luft nimmt einen Theil
des Druckes auf und vermehrt dadurch die Elasticität des Apparates. Mit der
vorstehend beschriebenen Einrichtung, bei welcher eine richtige Materialvertheilung
stattfindet, erzielte der Erfinder die besten Resultate; sein Buffer ist bereits bei
der Great-Western und South-Western Eisenbahn eingeführt.