Titel: | Johnson's Apparat für Seetiefen-Messungen. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXXIII., S. 270 |
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LXXIII.
Johnson's Apparat für Seetiefen-Messungen.
Aus dem Engineer, September 1866, S.
194.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Johnson's Apparat für Seetiefen-Messungen.
In der dießjährigen Versammlung der British Association
zu Nottingham erstattete Glaisher einen ausführlichen
Bericht über einen neuen Druckmesser (pressure-gauge), der die Bestimmung hat, zur Untersuchung von
Seetiefen und gleichzeitig stattfindenden Sondirungen benutzt zu werden; das
Wesentliche aus jenem Berichte theilt unsere Quelle mit. Die principielle
Construction des Apparates beruht auf der Zusammendrückbarkeit, also auf der
Vergrößerung der Dichte eines gewissen Wasservolumens, wenn der Apparat in die See
versenkt wird. Die Einrichtung des letzteren ist in Fig. 15 und 16 im Detail,
in Fig. 13
und 14 seiner
äußeren und inneren Anordnung nach abgebildet. Ein starker Glascylinder A geht an dem einen Ende in ein kugelförmiges Gefäß B aus, das mit einer oder mit mehreren kleinen
Oeffnungen versehen ist; an letzteren befindet sich ein in sicherer Weise
angebrachter Verschluß von elastischem Kautschuk, welcher bei erhöhtem Wasserdrucke
im Cylinder A den Austritt des Wassers aus dem Gefäße
B sowie ein Eindringen des Wassers in letzteres
vollständig verhindern muß. Auf derselben Seite ist an den Cylinder A ein weiteres nur kleines Reservoir H von Glas wasserdicht angesetzt, welches in eine enge,
offene cylindrische Röhre I ausgeht; letztere ist
calibrirt und zwar so, daß jeder Theil der Scale dem zweitausendsten Theile des
Volumens des Cylinders A entspricht; da jeder
Scalentheil in 10 gleiche Theile abgetheilt ist, so kann man noch 1/20000 des
Wasservolumens von A, B ablesen. Das andere Ende des
Cylinders ist mit einer Klappe D von Wachstaffet oder
mit Oel getränktem Seidenzeug, ähnlich wie bei den Ventilen der gewöhnlichen
Luftpumpen, versehen; diese Klappe öffnet sich nach Innen und zwar nur dann, wenn
der äußere Wasserdruck größer ist, als im Cylinder A
selbst, während unter gewöhnlichen Umständen aus diesem kein Wasser ausfließen kann.
Wird der Cylinder A mit Wasser angefüllt und in diesen
durch äußeren Druck durch die eben erwähnte Klappe Wasser eingepreßt, so kann sich
das vermehrte Wasserquantum vermöge des elastischen Kautschukverschlusses bei B, der lediglich hierbei gespannt wird, anhäufen, ohne
daß der Apparat dadurch beschädigt wird. Das Eindringen von Luft, sowie das Ansetzen
von sandigen Substanzen u. dgl. wird verhindert, indem an die Klappe D mittelst einer eigenen Fassung E ein Kautschukschlauch F angeschraubt werden
kann, der selbst wieder mit einer metallenen, an einem Ende etwas durchbohrten
Fassung G versehen ist. Die einzelnen Theile des
Apparates können mittelst der metallenen Montirung O, O, P,
P mit dem Cylinder A in wasser- und
luftdichte Verbindung gebracht werden, und eine ähnliche Verbindung findet man bei
K, L, M zwischen dem an den Cylinder angesetzten
Reservoir H und der zugehörigen Röhre.
Beim Gebrauche des Apparates muß der Cylinder A, sowie
der Schlauch F mit luftfreiem oder wenigstens so mit
Wasser angefüllt werden, daß die Luft nach dem Einführen des letzteren vollständig
verdrängt wird; bei dem – gleichsam als Piezometer dienenden –
Apparate H, I ist dieß nicht erforderlich, da man sich
darauf beschränken kann, das Volumen des Wasserquantums zu bestimmen, um welches der
Wasserspiegel in I in dem Augenblicke sinkt, wo nach dem
Emporziehen des Apparates das in den Cylinder eingedrungene Wasser wieder entfernt
wird. Vor dem Versenken des Apparates wird derselbe in einen eigenen durchbohrten
und mit Fassungen versehenen Schlauch von Gutta-percha gebracht. Wird das
Instrument in die Tiefe versenkt, so werden die genannten Vorgänge eintreten; wenn
vor dem Versenken in das Reservoir H kein Wasser
gebracht worden ist, so wird jetzt dasselbe in dieses ohnehin eindringen und in der
Röhre I bis zu einer gewissen Höhe zu stehen kommen.
Dieses Wasserniveau muß nach dem Emporziehen des Apparates zuerst genau adjustirt
und abgelesen werden. Beim Lüften der Schraube, an der sich die Klappe D befindet, gelingt es leicht, dafür zu sorgen, daß das
unter dem Wasser in den Cylinder A eingedrungene Quantum
sich wieder entfernen kann; beim Austreten dieses kleinen Wasserquantums hat man
dann das Niveau in der calibrirten Röhre genau zu beobachten, und man wird aus dem
Sinken desselben auf jenes Quantum schließen können.
Die bis jetzt angestellten Versuche gestatteten nur, Tiefen von 10 bis 40 Faden zu
erreichen; dieselben zeigten, daß Druck und Wassertiefe dabei in einer einfachen
Beziehung, fast in gerader Proportion standen. Weitere Versuche an weiter von der
Küste von Irland entfernten Stellen müssen die nothwendigen Anhaltspunkte
verschaffen, um aus dem beim Herausheben des Apparates aus dem Wasser abgelesenen
Wasserdruck die zugehörige Tiefe des Wassers bestimmen zu können. Der Constructeur
hofft, daß man den neuen Apparat bis zu Tiefen von 1000 Faden und noch mehr zu
benutzen im Stande seyn werde.