Titel: | Neues Verfahren zur Beseitigung des Unterbrechungsfunkens bei Elektromagneten, von Dujardin in Lille. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. L., S. 186 |
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L.
Neues Verfahren zur Beseitigung des
Unterbrechungsfunkens bei Elektromagneten, von Dujardin in Lille.
Aus Les Mondes, t. XII p. 26; September
1866.
Mit einer Abbildung.
Dujardin, Beseitigung des Unterbrechungsfunkens bei
Elektromagneten.
Textabbildung Bd. 182, S. 185
Es ist Jedem, der sich mit mechanischen Anwendungen der Elektricität beschäftigt,
bekannt, welche nachtheiligen Einflüsse auf die Functionirung der Apparate der
Unterbrechungsfunke ausübt, der beim Oeffnen des Stromes in einer Kette zu
Stande kommt, in welcher ein Elektromagnet sich befindet. Dem genannten
Constructeur ist es gelungen, eine ebenso einfache als genügende Auflösung
dieses schwierigen Problemes zu finden, mit dem schon die tüchtigsten Elektriker
sich beschäftigt haben. In nebenstehender Figur stelle A einen Elektromagneten, B die Batterie
dar; der negative Pol stehe mit einem der Enden der Spirale des Elektromagneten
beständig in Verbindung; der Contact des positiven Polendes D mit dem anderen Ende C
des Elektromagnetes A wird abwechselnd hergestellt
und unterbrochen. In dem Momente der Unterbrechung des Stromes entsteht zwischen
C und D ein Funke,
dessen Stärke sowohl von der Stromstärke als auch von der magnetischen Kraft des
Elektromagnetes abhängig ist.
Die Entstehung dieses Funkens, der bekanntlich die
Contactstellen alterirt, ist zwei wesentlichen Ursachen zuzuschreiben; die
Hauptquelle bildet nämlich der beim Unterbrechen der Kette in der Spirale des
Elektromagnetes entwickelte Extrastrom, während ein von der Ladung (?) der Batterie
herrührender Antheil, wenn diese direct geschlossen und sodann geöffnet wird, nur
eine geringe Rolle dabei spielt, da dieser Unterbrechungsfunke ohnehin viel weniger
glänzend ist und geringere oxydirende Eigenschaften hat wie jener (wobei wir,
nebenbei gesagt, voraussetzen müssen, daß die Stromstärke, welche die Batterie
liefert, nur eine geringe seyn darf, indem nur in diesem Falle dieser zweite
Unterbrechungsfunke von geringem Belange seyn kann). Das Verfahren von Dujardin besteht nun darin, daß zwischen die Enden der
Spirale des Elektromagnetes eine Widerstands-Spule F so eingeschaltet wird, daß beim Schließen der Kette der Strom sich
theilen muß, so daß ein Theil desselben durch den Elektromagneten A, der andere durch den Widerstand F passirt. Beim Unterbrechen der Kette findet daher der
Extrastrom eine geschlossene Leitung durch die Spule F,
die ihm einen geringeren Widerstand darbietet als die Luftschichte, in welcher er
sonst zu Stande kommen muß, und der Unterbrechungsfunke bleibt sohin an den
Unterbrechungsstellen C und D aus (wenn, wie wir vorher schon bemerkt haben, die Batterie nur aus
wenigen Elementen mit bedeutendem inneren Widerstande zusammengesetzt, oder wenn bei
Anwendung einer vielzelligen Batterie die Summe der äußeren und inneren Widerstände
sehr beträchtlich ist). Um jedoch die gegenseitige Einwirkung der Windungen in der
Widerstandsspirale F selbst zu vermeiden, ist letztere
aus zwei Spiralen zusammengesetzt, die parallel unter sich um die Spule gelegt und
deren Enden so mit einander verbunden sind, daß der durch die eine der beiden
Drahtspiralen eintretende Strom die andere im entgegengesetzten Sinne durchlaufen
muß. Der bei der Unterbrechung des primitiven Stromes in der Spirale des
Elektromagnetes entstehende Extrastrom bleibt aber nur dann aus, wenn die Spirale
F einen ausreichenden Widerstand darbietet;
Letzteres muß ohnehin der Fall seyn, damit beim Schließen der Kette nur ein geringer
Stromverlust stattfindet. Die Widerstandsspirale muß durch das Experiment bestimmt
werden; im Allgemeinen kann man sagen, daß für Elektromagnete mit kurzen und sehr
dicken Spiralen die Spule F einen Widerstand darbieten
muß, der 40 bis 50mal größer ist als derjenige der elektromagnetischen Spirale. Dujardin hat sein – bereits patentirtes –
System bei seinem Drucktelegraphen in Anwendung gebracht und verwendet dabei für die
Widerstandsspule einen Neusilberdraht, Nr. 40 des Drahtmaaßes, von dem 1 Meter dem
Widerstande von mehreren Kilometern des gewöhnlichen Telegraphendrahtes (Eisendraht
von 4 Millimeter Dicke) äquivalent ist; die zur Beseitigung des
Unterbrechungsfunkens des Elektromagnetes dabei verwendete Widerstandsspirale ist
fast eine mikroskopische. Da die in Rede stehende Anordnung eine sehr einfache ist
und sehr leicht bei vielen elektromagnetischen Apparaten sich anbringen läßt, so
unterliegt es keinem Zweifel, daß sie für praktische Zwecke manche guten Dienste
leisten werde.
Den Vorschlag von Dujardin im Vorstehenden aufzuführen,
hielten wir, obgleich er nicht ganz neu ist, für interessant genug; wir halten es
aber dennoch nicht für überflüssig, unter den mancherlei hierüber bekannt gewordenen
Vorschlägen unter Anderem an die sinnreiche Anordnung zu erinnern, welche Koosen schon im Jahre 1852 angegeben hat, durch welche
die Wirkungen des Extrastromes sogar nutzbar gemacht werden können, und die
Unterbrechungsfunken während der Thätigkeit des elektromagnetischen Apparates nicht
zum Vorschein kommen.
C. K.