Titel: | Sengmaschine für Appreteure, von Florian Liebelt und Comp. in Chemnitz. |
Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. CIX., S. 441 |
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CIX.
Sengmaschine für Appreteure, von Florian Liebelt und Comp. in Chemnitz.
Aus der deutschen Industriezeitung, 1866, Nr.
16.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Liebelt's Sengmaschine.
Wie mangelhaft die zeitherigen Apparate zum Absengen der Stoffe noch waren, ist
allgemein bekannt; größtentheils geschah das Absengen über erhitzten Cylindern, in
der Neuzeit über Spiritusfeuer; die Anwendung von Leuchtgas ist wegen dessen
Unreinheit, da es ruht, nicht immer statthaft.
Der für Fl. Liebelt u. Comp. in
Chemnitz im vorigen Jahr im Königreich Sachsen patentirte Apparat befindet sich
bereits seit 6 Monaten im täglichen Betrieb und befriedigt vollkommen. Es werden alle Stoffe, gleichviel ob Damast, Wolle, Halbwolle,
Halbseide oder Baumwolle, selbst die feinsten Gardinen und die zartesten Farben, gut
gesengt. Der
Kostenaufwand bei dieser Maschine ist wesentlich geringer, als bei anderen; mit 3
Kannen 80grädigen Spiritus können je nach den verschiedenen Sorten 30 bis 60 Stück
Waare in 6 Stunden zweimal gesengt werden. Zur Bedienung ist nur eine Person nöthig,
die Kosten berechnen sich per Stück zu 4–5 Pfgn.
Es liegt vollständig in der Hand des Arbeiters, die Flamme, die vollkommen weiß ist,
größer oder kleiner zu machen, sie sofort zu unterbrechen oder nach größeren oder
kleineren Zwischenräumen wieder zu benutzen. Fig. 30 zeigt eine
Seitenansicht und Fig. 31 eine Vorderansicht der Maschine; a
ist ein kupferner Kessel mit Doppelwand, welcher mit 80grädigem Spiritus gefüllt
wird; durch den mittelst des Rohres f zugeführten Dampf
wird der Spiritus in einigen Minuten zum Kochen gebracht und bei d strömt der Spiritusdampf in einem langen Rohr, welches
oben feine Löcher hat, unter dem zu sengenden Stoffe aus; die Flamme kann durch die
angebrachten Hähne beliebig gestellt werden. Durch das Rohr g kann das Condensationswasser abgelassen werden; b ist das Gestell von Eisenguß, c sind die
Bürsten, e ist die Lattentrommel, auf welcher die Waaren
gedockt sind, h die Trommel, wegen schneller Bewegung
mit Räderübersetzung betrieben. Der Preis beträgt für eine Sengmaschine von 4 Fuß
150 Thlr., für breitere Stoffe nach Verhältniß mehr.