Titel: | Fragneau's Seilerspindel. |
Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. L., S. 192 |
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L.
Fragneau's Seilerspindel.
Aus Armengaud's Génie industriel, April 1866, S.
181.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Fragneau's Seilerspindel.
Die sinnreiche Seilerspindel, welche von dem Maschinenfabrikanten A. F. Fragneau in Bordeaux erfunden wurde, hat sich als sehr
zweckmäßig erwiesen. Durch die Benutzung derselben werden die langen Seilerbahnen
entbehrlich, und der Seiler ist daher im Stande, seine Arbeit im Zimmer zu
verrichten, und zwar ebensowohl während des Winters als während des Sommers. Das auf
dieser Spindel zu verarbeitende Material wird entweder vom Arbeiter mit der Hand
oder von einer Strecke in Gestalt von Band zugeführt. Uebrigens kann man die neue
Spindel auch auf Flyern für Hanfspinnerei anwenden.
Fig. 14
stellt diese Spindel im Grundriß dar, und Fig. 15 im
Verticaldurchschnitt nach der Linie 1–2 in Fig. 14. Der Bügel D der Spindel ist mit Zapfen L,
L' versehen, welche sich in den Lagern C, K
über einem geeigneten Gestelle drehen. Der Zapfen L ist
durchbohrt und nimmt in seiner Bohrung den Faserstoff w
auf, der ihm durch die Hand des Arbeiters oder als Streckband zugeliefert wird. Zwei
feste Fadenführer J und H
führen den Faserstoff, nachdem dieser zwischen ihnen die Walze I einmal umschlungen hat, nach dem beweglichen
Fadenführer G, welcher durch die endlose Kette z in eine geradlinig hin und her gehende Bewegung
versetzt wird. Die Kette z wird durch das Schraubenrad
Z', die endlose Schraube Z, die Welle P und die Riemenscheibe V von der Riemenscheibe X
aus getrieben, welche an dem Lager C befestigt ist. Die
endlose Schraube M an der Welle m treibt durch das Schraubenrad i die Achse der
Zuführwalze I, an welcher außerhalb des Bügels der Würtel T befestigt ist. Vom Würtel T führt eine
Schnur nach dem Würtel R an der Spule E. Die Welle m wird durch
die Scheibe V' von der Scheibe X' getrieben, die ebenfalls am Lager C
befestigt ist. Es geht hieraus hervor, daß die Scheiben X und X' keine selbstständige Drehung haben,
die Scheiben V und V' aber
sich eben so rasch als der Bügel selbst, der ungefähr 1200 Umdrehungen in der Minute
macht, um sie herum drehen. Der Bügel erhält seine Umdrehung durch die Fest-
und Losscheibe A und B auf
der Achse L'. Die Spule E
nimmt an der Bewegung des Bügels theil, dreht sich aber außerdem noch um ihre eigene
Achse, um den Fäden w in dem Maaße, als er entsteht,
auszuwickeln. Die am Lager C befestigten Riemenscheiben
X und X', welche für den
Betrieb der Wellen P und m
dienen, können auch durch Zahnräder, Frictionsscheiben oder andere Mittel zur
Uebertragung von Drehbewegungen ersetzt werden.
Vor der Maschine steht ein kleines Gefäß mit flüssigem Theer, der durch ein mit Dampf
erfülltes Schlangenrohr erwärmt wird. Das Niveau des Theeres, durch welchen der
Faserstoff hindurch geleitet wird, wird vermittelst eines Schwimmers der Art
regulirt, daß den Fasern nach Bedürfniß mehr oder weniger Theer zugeführt wird. Wird
die Spindel von Hand getrieben oder ist der Dampfkessel zu weit von ihr entfernt, so
wird der Theer durch directe Feuerung erwärmt.