Titel: | Verbessertes Verfahren zum Verzinken des Eisendrahtes; von G. Bedson, Director des R. Johnson'schen Etablissements in Manchester. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. LXI., S. 210 |
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LXI.
Verbessertes Verfahren zum Verzinken des
Eisendrahtes; von G.
Bedson, Director des R. Johnson'schen Etablissements in
Manchester.
Aus den Annales télégraphiques, Juli
– August 1865, S. 445.
Bedson's Verfahren zum Verzinken des Eisendrahtes.
Die Verbesserungen, welche in unserer Quelle angegeben sind, beziehen sich auf die
verschiedenen auf einander folgenden Operationen, welche beim Verzinken des
Eisendrahtes auszuführen sind, nämlich auf das Ausglühen, das Beizen und das
Verzinken des Drahtes.
Die aus den Drahtzügen kommenden Drähte werden auf Spulen mit verticaler Achse
aufgewickelt und gelangen von hier aus, indem sie in regelmäßiger Weise abgewickelt
worden, direct in den Glühofen. Dieser Ofen ist, ähnlich wie die Röhrenkessel, von
einem Systeme eiserner Röhren so durchzogen, daß bloß die Röhren an ihrer Oberfläche
von der Flamme umspült werden, während der Draht einer jeden Spule für sich zum
Zweck des Ausglühens durch eine dieser Röhren gezogen wird. Die Röhren sind
äußerlich, um sie haltbarer zu machen, mit feuerfestem Thon bestrichen. Die
Ofenkammer, durch welche diese Röhren gehen, kann je nach Bedürfniß durch zwei oder
mehrere Flammen erhitzt werden. Auf diese Weise wird also jeder Draht ausgeglüht,
ohne der Flamme dabei unmittelbar ausgesetzt zu seyn.
Nach dem Ausglühen gelangen die Drähte sofort in das Bad, welches die Beize enthält,
die bekanntlich den Zweck hat, die Oberfläche des Drahtes zu reinigen oder zu
desoxydiren. Als Beize wird verdünnte Salzsäure benutzt, die zu diesem Zweck in
einen großen Bleibottich gebracht wird. Letzterer ist mit einer doppelten Wandung
versehen, und wird
während der ganzen Dauer des Beizens mit kaltem Wasser umspült, um die Beize auf
einer entsprechenden Temperatur zu erhalten. Um die gegenseitige Berührung der
einzelnen Drähte in der Beize selbst zu verhindern, ist das Bleigefäß in Zellen
getheilt, welche aus Blei, Porzellan oder überhaupt aus einem Stoffe bestehen, der
von der Salzsäure nicht angegriffen wird, und es wird sodann dafür gesorgt, daß
jeder Draht durch seine eigene Beizzelle gehen kann. Da der Draht in stark erhitztem
Zustande durch das Salzsäurebad gezogen wird, so geht in Folge der Zersetzung des
Wassers, nämlich des dabei frei werdenden Wasserstoffes, die Desoxydation und
Reinigung des Drahtes ganz rasch vor sich, ohne daß hierdurch moleculare
Veränderungen desselben, wie sie bei den bisherigen Verfahrungsweisen unvermeidlich
waren, eintreten können.
Nachdem die Drähte die Beize verlassen haben, gelangen sie sogleich in das Bad,
welches das geschmolzene Zink enthält; auch hier ist jedem Drahte eine eigene Rinne
oder Zelle angewiesen, durch die er ohne Berührung mit einem der anderen Drähte
ziehen muß, um die Verzinkung anzunehmen. Bei seinem Austritte aus dem Zinkbade muß
jeder Draht sodann eine dünne Schichte von Sand passiren, um ihn von den Warzen und
sonstigen Ungleichheiten der Zinkoberfläche zu befreien, was aber unserer Quelle
zufolge, da der Draht während der Dauer aller genannten Operationen gespannt bleibt,
nicht unumgänglich nothwendig sey.
Hat nun der Draht die sämmtlichen Behandlungsweisen in der angegebenen
Aufeinanderfolge durchgemacht, so wird er unmittelbar in der letzten Phase auf eine
drehbare Spule aufgewunden und kann so als vollendet betrachtet werden. Das
Aufwinden auf diese Spule, sowie das Durchziehen durch alle erwähnten Räume etc.
wird durch eine kleine Dampfmaschine besorgt, die zu diesem Zweck immer in Betrieb
ist.
Damit man sich eine Vorstellung von den Vortheilen machen kann, welche die
beschriebenen Verfahrungsweisen gewähren, bemerken wir, daß von der Drahtsorte Nr.
12 des englischen Drahtmaaßes (2,7 Millimeter Durchmesser) in jeder Minute 100 engl.
Fuß galvanisirten Drahtes fabricirt werden können. Die Geschwindigkeit der
Fabrication hängt jedoch von mancherlei Umständen ab, namentlich von der Länge der
Ausglühröhren, von dem geeigneten Hitzegrade, den dieselben darbieten etc.