Titel: | Duncan's Muffeverbindung für Rohrleitungen. |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XLIV., S. 212 |
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XLIV.
Duncan's
Muffeverbindung für Rohrleitungen.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Duncan's Muffeverbindung für Rohrleitungen.
Im Civil Engineer (Juli 1864, S. 189) und daraus in
Uebersetzung im polytechn. Centralblatt (1864, S. 1249) finden sich einige Notizen
von Thomas Duncan über die Einrichtung und einige Details
der Liverpooler Wasserwerke, wornach wir die Beschreibung einer dort angewendeten
Muffeverbindung der Hauptrohrleitung zwischen
Prescott und Greenlane hier mittheilen.
Während nämlich bei den übrigen Hauptrohrleitungen (von 44 Zoll engl. innerem
Durchmesser) die gewöhnliche Verbindungsweise der Röhren durch angegossene Muffe,
mittelst Hanffäden und Blei gedichtet – wobei die Röhren durch um die Muffe
gelegte schmiedeeiserne Ringe verstärkt sind – in Anwendung ist, wurden bei dem oben
angeführten zweiten Hauptröhrenstrange die Dichtungsflächen der Muffe und Röhren
genau in einander passend gebohrt und gedreht bei x
(Fig. 9),
und zwar nach einem schwach geneigten Conus von 1/62 Neigung. Um der Verbindung
etwas Beweglichkeit zu geben, ist rund um das conische Ende vor dem
Ineinanderschieben der Rohrenden ein einziger getheerter Hanffaden gewickelt, und
behufs besseren Verschlusses wird vorher das Muffende etwas angewärmt. Der
verbleibende hohle Raum bei y wird dann mit Asphalt
ausgegossen.
In Glasgow, wo diese Röhren gegossen wurdenNach dem im polytechn. Journal Bd. CLXXVI S. 284 beschriebenen neuen
Verfahren., hat man Versuche angestellt und gefunden, daß so gedichtete Röhren einem
ziemlich hohen Drucke widerstehen. Röhren mit solchen Verdichtungen hat man mit
einer Ersparniß von 50 Procent derjenigen Kosten gelegt, welche nach der
gewöhnlichen Art der Bleiverdichtungen sich herausstellen, und sie sind in Liverpool
für Hauptleitungen mehrere Jahre mit vollkommenem Erfolge in Gebrauch gewesen.
Es sind auch Versuche gemacht worden, um den Grad der Durchbiegung, welchen Röhren
mit solchen conisch gebohrten und gedrehten Stoßflächen ertragen, zu erproben. Zwei
24 ZollMaaße und Gewichte englisch. weite Röhren wurden auf diese Art zusammengekuppelt und an die beiden
äußeren Enden Scheiben angebolzt mit Löchern für den Druckmesser und das
Pumpendruckrohr. Nur an beiden Enden aufgelegt und also auf eine Länge von 23 Fuß
nicht unterstützt, belastete man dieselben in der Mitte mit 36 Centnern, wodurch
eine Durchbiegung von 1/8 Zoll erhalten wurde. Mittelst der Druckpumpe wurde sodann
ein Druck von 190 Pfd. auf den Quadratzoll hergestellt, wobei die Dichtung leicht
auseinander gezogen und die Röhre in der Mitte zum Sinken gebracht wurde. Eine
Durchbiegung von 6 Zoll wurde erreicht, ehe sich ein Leck herausstellte, und nur als
der Druck 160 Pfd. auf den Quadratzoll betrug, machte sich ein leichter Leck
bemerklich.
Diese Röhrenverbindung hat sich überhaupt schon an vielen Orten sehr gut bewährt und
einen Druck von 350 bis 400 Fuß, ja bei einigen Versuchen sogar bis 600 Fuß
Wassersäule, vollkommen gut ausgehalten. Das Bohren und Drehen der Röhren kostet je
nach den Längen- und Seitendimensionen derselben auf jede Tonne 5 bis 10
Shilling. Auch für Gasleitungen hat man diese Dichtung als sehr zweckmäßig
befunden und hierbei die Neigung des Conus zu 1/32 machen können. (Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure, 1865, Bd. IX S. 365.)