Titel: | Dampfmaschine von J. J. Miller in Brixton. |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. L., S. 169 |
Download: | XML |
L.
Dampfmaschine von J. J. Miller in Brixton.
Aus dem London Journal of Arts, März 1865, S.
155.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
[Miller's Dampfmaschine.]
Diese Construction (patentirt in England am 5. Mai
1864) ist für kleine Dampfmaschinen, insbesondere Dampfpumpen, anwendbar
und besteht darin, daß die Steuerung durch Rotation des mit Canälen versehenen
Kolbens bewirkt wird.
Fig. 24
stellt die Maschine im Längenschnitt und Fig. 25 im Querschnitt
dar.
a, a ist der Cylinder; a¹ ist der Dampfeintrittscanal und a², a² sind die Austrittscanäle,
welche sich in der Mitte der Cylinderlänge befinden. b
ist der Kolben, welcher bei kleinen Maschinen keiner Verpackung bedarf. b¹, b² sind
Dampfcanäle im Kolben. c ist die Kolbenstange, welche
durch eine Stopfbüchse im Cylinderdeckel geht. d ist ein
an der Kolbenstange befestigter Arm, welcher sich in der auf das Maschinenfundament
befestigten Platte e bewegt, deren Grundriß Fig. 26 zeigt.
Dieser Arm dreht bei seiner Bewegung in der Platte den Kolben b um einen kleinen Theil seines Umfanges erst nach der einen, dann nach
der anderen Seite und dadurch werden die Canäle b¹ und b² des Kolbens abwechselnd
dem Dampfeintrittscanal a¹ gegenüber gebracht,
wobei der zweite Canal des Kolbens stets einem der Austrittscanäle a² gegenüber tritt. In der in Fig. 24 gezeichneten
Stellung geht der Dampf aus der Eintrittsöffnung a¹ durch den Canal b¹ nach dem
linken Cylinderende; hier treibt er den Kolben nach rechts, wo derselbe etwas
gedreht, der Canal b¹ einer der
Austrittsöffnungen a² und der Canal b² der Eintrittsöffnung gegenüber gebracht
wird.
f ist ein Handgriff, mittelst dessen die Maschine in
Gang gesetzt wird, wenn der Kolben nahe einem der Cylinderenden zur Ruhe gekommen
ist, bevor die Umdrehung der Kolbencanäle beendet war. Dieser Handgriff sitzt auf
der Stange g von kreisförmigem Querschnitt, welche durch
eine Stopfbüchse des Cylinderbodens geht und in dem Theile ihrer Länge, der sich im Cylinder
befindet, mit einer Rippe versehen ist. Der Kolben ist mit einer Oeffnung zur
Aufnahme der Stange versehen und zwar ist so viel Raum für die Rippe vorhanden, daß,
wenn der Handgriff f seine centrale Stellung einnimmt,
die rotirende Bewegung des Kolbens statthaben kann, ohne daß die Stange g bewegt wird. Ist aber die Maschine in Stillstand
gekommen, bevor die nöthige Drehung vollendet ist, so kann die letztere durch den
Griff f leicht bewirkt werden.