Titel: | Ueber Beanes' Verfahren zum Wiederbeleben der Knochenkohle; von Dr. H. Medlock in London. |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. XLVIII., S. 158 |
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XLVIII.
Ueber Beanes' Verfahren zum Wiederbeleben der
Knochenkohle; von Dr. H.
Medlock in London.
Aus der Chemical News, Februar 1865, S.
76.
Beanes' Verfahren zum Wiederbeleben der Knochenkohle.
Corenwinder hat bekanntlich durch zahlreiche Versuche
nachgewiesen, daß das Entfärbungsvermögen der in den Zuckerfabriken gebräuchlichen
Knochenkohle mit ihrem Vermögen Kalk zu absorbiren im Verhältniß steht, mit anderen
Worten, je mehr die Poren der Kohle mit Kalk verstopft werden, desto geringer wird
ihr Entfärbungsvermögen. Um nun diesen schädlichen Kalk zu entfernen, ohne die
Structur des Knochens selbst anzugreifen, so daß die Kohle ihr ursprüngliches
Entfärbungsvermögen für Syrupe wieder erlangt, empfehle ich das zu diesem Zweck von
Edward Beanes ermittelte Verfahren; dieser Chemiker hat
in der letzten Zeit durch seine wissenschaftlichen Arbeiten auf den Zuckerplantagen
von Cuba die Pflanzer in den Stand gesetzt, ihre Zuckerproduction nach Quantität und
Qualität beträchtlich zu verbessern.
Beanes fand, daß vollkommen trockene und heiße Knochenkohle trockenes salzsaures Gas mit größter
Begierde und in sehr beträchtlicher Menge absorbirt. Das Gas verbindet sich mit dem
Kalk und verwandelt ihn in lösliches Chlorcalcium. Nachdem die Kohle mit salzsaurem
Gase behandelt worden ist, wird eine Portion unbehandelter Kohle mit derselben
vermengt; das in den Poren der ersteren zurückgebliebene ungebundene Gas wird dann
von der letzteren aufgenommen und das Ganze wird neutral; man wascht hernach das
Chlorcalcium aus, wozu nur einige Stunden erforderlich sind, und glüht endlich die
Kohle in gewöhnlicher Weise.
Die Vortheile von Beanes' Verfahren sind folgende:
1) es entfernt sämmtlichen Kalk und kohlensauren Kalk aus den Poren, ohne den
phosphorsauren Kalk anzugreifen;
2) es erhöht das Entfärbungsvermögen der Kohle bis zu 100 Proc.;
3) es erfordert keinen kostspieligen Apparat.
Ich empfehle daher unseren Raffinerien diese Knochenkohlebehandlung bestens.In der Chemical News vom 20. Januar 1865 sagt Dr. Medlock:
„Wie weit es Hrn. Beanes gelang aus
der Knochenkohle den Kalk und kohlensauren Kalk zu entfernen, ohne den
phosphorsauren Kalk anzugreifen und folglich die Knochenstructur der
Kohle zu benachtheiligen, wird am besten durch die Thatsache bewiesen,
daß die größte Zuckerraffinerie in New-York – diejenige der HHrn.
Havemeyer und Elder – das Verfahren sechs Monate lang angewandt hat
und nicht nur eine Ersparniß von 100 Proc. Knochenkohle, sondern auch
eine größere Zuckerausbeute und eine bessere Qualität derselben
erzielt.“