Titel: | Die zweckmäßigste Art der vorläufigen Untersuchung eines Minerals auf den Gehalt an freier Thonerde für die Benutzung zur Aluminium-Gewinnung; von Bergassessor Dr. Wedding. |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LXXIII., S. 294 |
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LXXIII.
Die zweckmäßigste Art der vorläufigen
Untersuchung eines Minerals auf den Gehalt an freier Thonerde für die Benutzung zur
Aluminium-Gewinnung; von Bergassessor Dr. Wedding.
Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung
des Gewerbfleißes in Preußen, 1864 S. 193.
Wedding's Verfahren den Gehalt eines Minerals an freier
Thonerde zu erkennen.
Den Boden eines Porzellantiegels von circa 5/4 Zoll
oberem Durchmesser und 1 Zoll Höhe bedeckt man mit einer schwachen Schicht Soda,
schüttet darauf 1/2 Grm. der zu untersuchenden Substanz, welche fein gepulvert und mit 2 Grammen
calcinirter Soda innig gemengt ist, stampft die Masse mit dem Mörserpistill ein, und
gibt nun noch eine Decke von 2 Grammen reiner Soda, die gleichfalls eingedrückt
wird. Man bedeckt nun den Tiegel und erhitzt ihn über einem guten, einfachen
Gasbrenner. Fünf Minuten lang steigert man allmählich die Hitze; dann wendet man 20
Minuten lang einen so hohen Temperaturgrad an, daß die Natronaluminat-Bildung vor
sich geht, ohne daß ein Schmelzen eintritt. Den richtigen Hitzegrad kann man leicht
bestimmen, indem man die Flamme so regulirt, daß in einem gleichen Gefäße
kohlensaures Kali-Natron in Fluß kommt. Der Inhalt des Tiegels wird nun in ein
Becherglas entleert. Man kann gewöhnlich den größten Theil der Sodadecke vorher
entfernen, ohne von dem Mineral etwas zu verlieren. Man digerirt die Masse in dem
Becherglas mit destillirtem Wasser und filtrirt. Das Filtrat läßt man in ein kleines
Becherglas von bestimmtem Querschnitt laufen, säuert es schwach mit Schwefelsäure an
und fällt die Thonerde mit Ammoniak. Hatte man nun vorher 1/2 Grm. Bauxit oder
irgend ein Präparat, dessen freier Thonerdegehalt bekannt ist, auf gleiche Weise so
behandelt und die Thonerde in einem Becherglas von gleichem Querschnitt
niedergeschlagen, so kann man die Volumina mit einander vergleichen und hiernach
wenigstens so annähernd den Gehalt an freier Thonerde in dem zu untersuchenden
Mineral erkennen, daß man weiß, ob sich eine Wägung der Thonerde lohnt oder
nicht.