Titel: | Gypsofen von Dumesnil in Crécy (Deprt. Seine und Marne). |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. L., S. 207 |
Download: | XML |
L.
Gypsofen von Dumesnil
in Crécy (Deprt. Seine und Marne).
Aus Armengaud's Génie industriel, December 1864, S. 315.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Dumesnil's Gypsofen.
Der Erfinder bezweckt mit diesem Ofen die Herstellung eines Gypses von vorzüglicher
Qualität und völliger Gleichmäßigkeit bei gleichzeitiger erheblicher
Brennmaterial-Ersparniß. Außerdem soll der Ofen zur Wiederbelebung des Gypsabfalles
mittelst einmaligen oder zweimaligen Brennens dienen.
Nach dem Erfinder ist bei diesem Ofen die Hitze mäßiger und gleichförmiger vertheilt
als gewöhnlich; der Gyps wird also nicht überhitzt, färbt sich nicht und wird bis in
die innersten Theile gebrannt. Der Rauch wird, soweit es nicht im Feuerraum geschehen ist, in
den Feuercanälen verbrannt. Rings um den Ofen sind verschließbare Oeffnungen zur
Regulirung der Wärmevertheilung angebracht. Der Hauptzug wird durch eine Klappe im
Mittelkamin regulirt.
Zur Wiederbelebung der Gypsabfälle nimmt man auf jeden Kubikmeter-Gyps 400 Liter
Wasser und 20 Liter gebrannten fetten Kalks; in diese klare Kalkmilch taucht man den
Gyps etwa eine Stunde lang ein, um die Flüssigkeit von ihm absorbiren zu lassen.
Die so zubereiteten Gypsabfälle bringt man in den Ofen und feuert die ersten zwei
Stunden nur gelinde und hierauf höchstens 2 1/2 Stunden recht stark. Die Gypsabfälle
werden dabei weiß und können eine Stunde später herausgenommen und zur Mühle
gebracht werden. Man erhält durch diese Wiederbelebung vorzüglichen Maurergyps.
Man kann denselben Zweck mit Alaun erreichen, indem man auf den Kubikmeter Abfälle 2
Kilogramme Alaun und 250 Liter Wasser nimmt.
Um wiederbelebte Gypsabfälle von noch besserer Beschaffenheit zu erhalten, brennt man
sie jedesmal nur in geringer Menge und zwar zweimal; man löscht nämlich das Feuer
nach einer Stunde aus, so daß die Abfälle nur geschwärzt sind, und gießt nach
weiteren 1 1/2 Stunden auf die im Ofen befindlichen Gypsabfälle dieselbe Menge
Alaunlösung oder Kalkmilch; nun erhitzt man erst zum Glühen u.s.w. wie oben.
Fig. 10
stellt den Gypsofen im senkrechten Durchschnitt dar. Der Gyps wird durch die
Oeffnung I in den Ofen G
gebracht und die Beschickung durch die Löcher J
vollendet, durch welche man später auch den Grad des Brennens erkennen kann.
Hierauf zündet man das Feuer auf dem Roste D an, unter
welchem ein Aschenfall C angebracht ist. Die Luft tritt
durch den Canal H zu und die Feuergase ziehen durch die
Canäle E in die centrale Glocke F, durch deren Seitenöffnungen die Wärme gleichmäßig in dem Material
vertheilt wird.
Verschließbare Zugöffnungen L gestatten die Wärme gut zu
dirigiren und zu vertheilen; der Hauptkamin K ist mit
einem Register k versehen, um die Stärke des Feuers
reguliren zu können.