Titel: | Die Torfmoore des unteren Oderthals von Stettin abwärts und deren Austorfung, mit besonderer Besprechung der Torffabrik zu Langenberg; von C. Wasserzieher, Ingenieur. |
Autor: | C. Wasserzieher |
Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. XXIII., S. 64 |
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XXIII.
Die Torfmoore des unteren Oderthals von Stettin
abwärts und deren Austorfung, mit besonderer Besprechung der Torffabrik zu Langenberg;
von C. Wasserzieher,
Ingenieur.
Wasserzieher, über die Torfmoore des unteren Oderthals und deren
Ausbeutung mit Besprechung der Torffabrik zu Langenberg.
Lage der Moore. – Das Oderthal, bei Stettin circa
eine Meile breit, ist von 100–250 Fuß hohen Thonbergen eingeschlossen, die
nach oberhalb näher an das Flußbett herantreten, nach unterhalb aber auf dem rechten
Ufer schon bei Stettin weit zurücktreten, auf dem linken den Fluß noch etwa drei
Meilen weit begleiten und dann ebenfalls zurücktreten.
Das so gebildete breite und tiefe untere Oderthal war früher von der Ostsee
eingenommen, welche bei den hier herrschenden West- und
Nordwest-Stürmen gewaltige Sandmassen hineingetragen und weite Flächen und
hohe langgestreckte Meeresdünen gebildet hat. Diesen alten Meeres-Sandgrund
bedecken jetzt in ununterbrochener Folge Torfmoore von bedeutender Ausdehnung, nur
unterbrochen von Wasserflächen und Läufen oder von Dünen, welche bis zu 50 Fuß Höhe
über den Moorflächen emporragen. Durch diese Moore hindurch fließt der Strom mit
ganz unmerklichem Gefälle, schließlich das Haff bildend, zum Meere. Der Wasserstand
desselben ist äußerst wandelbar, denn die Winde von West-Nord-West bis
Ost-Nord-Ost (Stauwinde) hemmen nicht nur den Abfluß des langsam
rinnenden Wassers in das Meer, sondern stauen die See auf, treiben das Seewasser in
das Haff und das Haffwasser in den Strom. Dann fließt die Oder buchstäblich
rückwärts und steigt oft in 48 Stunden um 1 1/2 bis 3 Fuß an. Treten solche Winde
zur Zeit des Schneeschmelzens oder nach starken Gewitterentladungen im oberen
Oderthale ein (Oberwasser), so erfolgt dieses Anwachsen noch rascher.
Die Moore des Oderthals liegen in den verschiedensten Höhen über dem mittleren
Wasserstande der Oder. Die 9–12 Zoll über demselben erhabenen sollen hier
Wiesenmoore, die höher gelegenen Hochmoore genannt werden.
Erstere sind nach den obigen Ausführungen jeder Zeit Ueberschwemmungen ausgesetzt.
Geringes Uebersteigen des Wassers als Folge von Stauwinden kommt alljährlich
mehreremal vor; solches bis 1 Fuß seltener, bis 2 Fuß noch seltener, kann aber noch
lediglich durch Stauwinde veranlaßt werden. Drei Fuß hoch bedeckt das Wasser
durchschnittlich alle 20
Jahre in Folge von Oberwasser unter Mitwirkung von Eisstopfung oder Stauwind diese
Wiesen-Moorflächen. Diese Verhältnisse machen die Austorfung derselben sehr
schwierig. Die trocknenden Torfsoden kommen fast alljährlich mit den unteren Steinen
einigemal im Wasser zu stehen und ganze Ernten sind den Besitzern
weggeschwommen.
Im Folgenden sollen nun zunächst die Wiesenmoore, deren
Torfsorten und die Gewinnung derselben, besonders diejenige nach Challeton's Methode zu Langenberg, betrachtet werden.
Später sollen die Hochmoore, deren verschiedene Torfsorten
und die Gewinnung dieser beschrieben werden.
Wiesenmoore. – Diese Moore sind mit Eis-
und Birkbruch bestanden oder nach der Ausrodung desselben und Planirung nutzbare
Graswiesen, da ja ihre Oberflächen in so geringer Höhe über dem gewöhnlichen
Wasserstande liegen, daß dieselben selbst in den heißen Monaten, wo auf Hochmooren
Alles verdorrt, feucht genug sind, um die Vegetation von Futterkräutern zu
begünstigen.
Die oberen 4 Zoll bilden einen festen Filz aus Graswurzeln. Die folgenden 8–9
Zoll bildet eine erdige kurzbröckelige Torfmasse. Dieselbe enthält, einfach
gestochen und getrocknet, ein concentrirtes Brennmaterial. Leider zerbröckeln beim
Trocknen die Soden trotz aller Vorsicht vollständig. Deßhalb wird diese Schicht beim
gewöhnlichen Betrieb des Torfstichs als „Abraum“
zurückgeworfen; die folgenden Schichten, welche den größten Theil der Zeit unter dem
Wasserspiegel sich befinden, ändern allmählich ihre Structur und Zusammensetzung bis
herunter auf den Erduntergrund derart, daß die Soden aus den untersten Schichten mit
wenigen Ausnahmen den leichtesten Stichtorf haben und daß in jeder höheren Schicht
seine Schwere wächst, bis der dicht unter dem Abraum gewachsene Torf am schwersten
und festesten wird. Die oberen Stücke schwinden meist mehr, als die unteren (siehe
die Anmerkung S. 66). Dieses Verhalten erklärt sich aus der Zusammensetzung des
Torfs.
Derselbe besteht nämlich aus unendlich vielen feinen, innig durcheinander gefilzten
braunrothen Würzelchen, zwischen denen eine schwarzbraune feine schmierige Masse
eingelagert ist. In den oberen Schichten überwiegt letztere bei weitem, eine
compacte Masse bildend, die Würzelchen scheinen mehr vergangen zu seyn; in den
unteren Schichten überwiegen die Würzelchen, die schwarze Masse liegt zwischen
diesen lockerer und ist wässeriger. Beim Trocknen der Soden sucht sich die schwarze
Masse möglichst zu verdichten; die Würzelchen suchen aber ihre ursprüngliche Form zu
erhalten. Ueberdieß sind diese Würzelchen röhrenförmig und leichter als die schwarze
Masse, daher bleiben die unteren Schichten voluminöser und leichter, die oberen verdichten sich zu
kleinerem und schwererem Torf.
Diese Theile sind allen Wiesen-Moortorfen gemeinsam. An vielen Stellen des
Moors ist die Torfmasse außerdem noch dicht durchwachsen von groben röhrenförmigen
Schilfstengeln, Schilfwurzeln, Stielen und Blättern von grünlichgelber Farbe. Dieser
Schilf ist dann in den oberen Schichten meist mehr verwest, tiefer hinab bis auf 7
Fuß aber oft noch sehr fest. Häufig überwiegt dieser Schilf im Torf dem Volum nach
oder macht wenigstens einen großen Theil desselben aus (lissiger Torf)Frisch gestochene lissige Torfmasse aus 4 Fuß Tiefe enthielt circa 33 Gewichtstheile Lißfasern und circa 67 Theile andere Bestandtheile.; ja die unteren Schichten bei 7 Fuß Tiefe bestehen häufig nur aus diesem
Liß, ohne eine Spur anderer Bestandtheile. Dieser Torf sieht aus wie fest
zusammengelagertes halbfaules gerades Kornstroh. Die Lißfasern liegen horizontal; er
schwindet beim Trocknen weniger und wird ungemein leicht, ist übrigens von
Torfstichmaschinen kaum zu durchschneiden und auch keineswegs stichwürdig. (Siehe
die Tabelle der Anmerkung S. 67.)
Hiernach lassen sich zwei Arten Torf wesentlich unterscheiden:
1) Solcher ohne Liß, mit nur feinen rothbraunen Würzelchen und viel schwarzer Masse;
derselbe sieht braunroth aus, oben schwarzbraun, unten heller bis röthlich und ist
in der frischen Schnittfläche glatt, seifig, fettglänzend.
2) Solcher mit mehr oder weniger Liß, welcher dem Torf immer ein grünlichgelbes
Ansehen gibt.
Beide Sorten wechseln nicht in übereinanderliegenden Schichten miteinander ab,
sondern einzelne Theile des Moors sind von oben bis unten lissig, andere enthalten
rothbraunen Torf, sehr häufig und ganz willkürlich wechselnd.
Der Abraum und die obersten Schichten beider Sorten sind wenig von einander
verschieden, da die schwarze Masse hier vollständig überwiegt.Es wurden frisch gestochene Soden aus dem Langenberger Moor gewogen, dann
getrocknet, bis sie bei 25° Celsius und stetem Luftwechsel nicht mehr
abnahmen,hernach gewogen und ihr Inhalt bestimmt. Alle Stücke waren frisch, 150
Kubikzoll groß. Folgendes ergab sich:Textabbildung Bd. 174, S. 67Nr.; Der Torf log unter der
Oberfläch: Fuß; Volum des trockenen Torfes: Kubikzoll; Gewicht des;
nassen Torfsteins: Loth; trockenen Torfsteins; Verhältniß des nassen zum
trockenen Volum:; Specifisches Gewicht der trockenen Soden; Abraum.;
Brauner Torf; Lissiger Torf; Reines LißZu Nr. 1 ist zu bemerken, daß durch Unvorsichtigkeit die sehr krümliche Masse
zerbrochen war, so daß aus einem Theil des trockenen Stückes nur das spec.
Gewicht, nicht aber die übrigen Zahlen bestimmt werden konnten.Zu Nr. 8: Der Torfstein Nr. 8 und die 5–7 sind aus nahe benachbarten
lissigen Parcellen. Die Schichten in beiden bis herab auf 5 1/2' sind
identisch; dann folgt von 5 1/2' – 7 1/2' in der einen Parcelle
reines Liß ohne schwarze Masse, in der anderen Parcelle dagegen ist diese
Schicht ähnlich der darüber befindlichen in 3 3/4' Tiefe, nur sind die
Lißfasern und die Würzelchen ganz verfault und ist deßhalb die frische Masse
so weich, lose und wässerig, daß sie beim Trocknen sehr schwindet und
ausnahmsweise schwer wird, da die Würzelchen dem Verdichten keinen
Widerstand mehr bieten können. Die Schichten 7 und 8 stehen direct auf dem
Sande. Unter der Schicht 4 sind noch 4 bis 5' Torf.
Die Eigenschaft der schwarzen schmierigen Torfmasse, sich beim Trocknen sehr zu
verdichten und zu verhärten, wird bei Anfertigung von Hannovertorf und Formtorf und
bei der Challeton'schen Torfbereitungs-Methode
benutzt, um einen sehr festen, dichten und schweren Torf zu erzeugen, indem man die
das Zusammenziehen der Masse hemmenden röhren- und bandförmigen Wurzeln etc.
zerstört.
In der Zusammenstellung Seite 68 ist der Einfluß des Zerstörens der Fasern auf die
Verdichtung verglichen mit der Verdichtung des roh gestochenen Torfes. Dazu sind aus
den verschiedenen Torfschichten je mehrere Stücke Stichtorf und mehrere Stücke
Streichtorf, jedes 150 Kubikzoll groß, beobachtet und die Mittelwerthe
zusammengestellt. Der Streichtorf ist ohne Zusatz von Wasser lediglich durch Kneten
der Torfmasse mit der Hand und Formen der Masse in einem Kasten von 150 Kubikzoll
Größe hergestellt. Daher konnte aus dem Verhältniß seines Gewichts zu dem Gewicht
des ebenfalls 150 Kubikzoll großen Stichtorfs das Volum Rohstoff berechnet werden, aus dem die 150 Kubikzoll Streichtorf
entstanden sind. Diese Zahlen stehen in der Verticalspalte b und sind zur Berechnung des Verdichtungsquotienten in der Verticalspalte
g benutzt. Der Verdichtungsquotient ist das
Verhältniß des frischen Rohstoff volums zum trockenen
Volum. Der in der Tabelle S. 68 trocken genannte Torf nahm bei 20–25°
C. und stetem Luftwechsel nicht mehr ab. Die Volumbestimmungen und die Wägungen sind
zwar nicht mit feinen Instrumenten, aber mit Sorgfalt und für gewerbliche Zwecke
hinreichend genau gemacht.
Textabbildung Bd. 174, S. 68
Nr.; Der Torf log unter der
Oberfläche: Fuß; Volumen des; frischen Rohstoffs; Kubikzoll; frischen
Torfstückes; trockenen Torfstückes; frischen Torfstückes; Loth.; trockenen
Torfstückes; Verdichtungs-Quotient.; Specifisches Gewicht; Stichtorf;
Streichtorf; Abraum I. Brauner Torf; II. Lissiger Torf; III. Reines Liß
Zu Nr. 9 ist zu bemerken, daß aus 12 Fuß Tiefe keine zusammenhängenden Stücke zu
erhalten waren, aus dieser Schicht also nur Streichtorf zu machen war; das Volum
Rohstoff (164 Kubikzoll) ist nur vermuthet nach ähnlicher Torfmasse Nr. 14 u. 15,
der Verdichtungsquotient ist daher unzuverlässig; deßgleichen bei Nr. 2. Nr. 1 u. 16
sind dieselben Torfsteine, wie Nr. 1 und 8 in der Anmerkung S. 67, also gilt das
dort Gesagte auch hier.
Aus dieser Tabelle ersieht man sofort, daß das absolute Gewicht des aus gleichen
Mengen Rohstoff entstehenden trockenen Stich- oder Streich-Torfs um so
geringer ist, je tiefer der Rohstoff lag, daß also der Gehalt
an trockenem Torf im Rohstoff nach unten stets abnimmt.
Bei Vergleichung der Verdichtungsfähigkeit der Torfe muß erinnert werden, daß die
Tabelle drei Arten Torf aufführt:
I. 3–9 braunen Torf.
II. 10–15 lissigen Torf, in dessen unterster auf dem Sand aufliegenden
Schichte die Wurzeln ganz vergangen sind; die Masse ist dort weich, breiig und sehr
wässerig.
III. 10–13 und 16–17 lissigen Torf, dessen unterste Schichte nur feste
Schilf-Stengel, -Blätter und -Wurzeln bilden.
Verdichtungsfähigkeit und spec. Gewicht des Stichtorfs.
– Bei Sorte III werden diese um so geringer, je tiefer der Torf steht, weil
eben nach unten die schwarze Masse immer mehr abnimmt, das Liß mehr überwiegt.
Sorte II verhält sich analog, nur die unterste Schicht (14) macht eine Ausnahme, weil
ihre vergangenen Wurzeln geringen Widerstand leisten.
Bei Sorte I, welche kein Liß enthält, nehmen die spec. Gewichte des Stichtorfs nach
unten ebenfalls ab. Die Verdichtungsfähigkeit der Schichten ist nicht so
übersichtlich, denn der obere Torf (3), der ähnlich wie 10 bei II und III beschaffen
ist, besteht so compact aus schwarzer Masse, daß er nur wenig schwinden kann. 5
enthält eben so wenig Fasern, aber der Rohstoff ist nicht so compact, sondern etwas
wässeriger als 3; daher das stärkere Schwinden. Bei 7 dagegen erlangen schon die
Würzelchen Geltung und verhindern eine starke Verdichtung.
Verdichtung des Streichtorfs. – Die Zerstörung
aller röhrenförmigen, noch mehr oder weniger elastischen Bestandtheile bei
Sorte I erhöht die Verdichtungsfähigkeit um so mehr, je tiefer der Rohstoff lag, je weniger dicht
er also die schwarze Masse enthielt, so daß die spec. Gewichte aller drei Schichten
4, 6, 8 nun fast
gleich geworden sind; die absoluten Gewichte und die
trockenen Volumina gleicher Rohstoffmengen dieser drei Schichten verhalten sich fast
gleich, nämlich etwa wie 2 : 1 1/2 : 1 1/4.
Die Schichten unterhalb 8' Tiefe sind mehr verwest und verhalten sich abweichend.
Anders ist es bei
Sorte II, bei der sich zwar auch die Erhöhung der Verdichtungsfähigkeit nach unten
hin steigert, wo aber die Abnahme der trockenen Volumina und die Abnahme der
Gewichte derselben (aus gleichen Rohstoffmengen) nach unten hin wesentlich von
einander abweicht. Diese Volumina von Nr. 11, 13, 15 verhalten sich etwa wie 2 1/7 :
1 7/8 : 1 1/8;
die Gewichte etwa wie 2 1/7 : 1 1/7 : 1 1/10;
die spec. Gewichte wie 0,93 : 0,55 : 0,90.
Die untere Schicht von Sorte III verhält sich natürlich abweichend, da bei derselben
keine Rede davon seyn kann, durch Zerstören der Fasern der schwarzen Masse das
Zusammenziehen möglich zu machen, indem ja die schwarze Masse gänzlich fehlt.
Ein anderes Ergebniß aus der Tabelle muß hier noch registrirt werden: Wie erwähnt,
ist der sog. Streichtorf hergestellt durch Kneten des Rohstoffs mit der Hand ohne
Zusetzen oder Entfernen von Wasser. Je zwei Torfstücke 3 und 4, oder 7 und 8, u.s.w.
hatten also gleichen Procentgehalt Wasser. Deßhalb mußten sich auch die Gewichte der
nassen Torfsteine 5 und 6 verhalten wie die derselben trockenen Steine; es mußte
also
153,8 :
164,9
=
21,3 : x
ergeben
x
=
24,6
es entsteht aber
x
=
22,8.
Aehnlich ist es überall, d.h.: der Procentgehalt Wasser im
Streichtorf ist größer geblieben als der im Stichtorf. Beide Sorten sind
aber derselben Temperatur und überhaupt denselben Verhältnissen ausgesetzt gewesen,
bis beide nicht mehr abnahmen.
Für die äußere Anschauung war auch eine gleiche und große Trockenheit vorhanden. Der
Streichtorf aller Sorten und Schichten, mit Ausnahme von 17, war außerordentlich
hart, beim Anschneiden der Kanten spröde, fast wie Cannelkohle, Schnittflächen
hornglänzend; überdieß waren alle Stücke vielfach zerborsten, so daß das Innere der
Torfsteine ebenso trocken war, wie die Kanten und daß, wenn man ein Stück
zerschlagen wollte, dasselbe in viele Theile zersprang. Also dürfte man wohl mit Recht annehmen, daß der
Streichtorf mehr Wasser gebunden enthält, als der Stichtorf.
Aschenbestandtheile der verschiedenen Torfsorten.
– Es dürfte hier der Ort seyn, die Bestandtheile der Asche aus den
verschiedenen Torfsorten zu besprechen. Die betreffenden Analysen sind von Hrn. Dr. Zinrek in Berlin gemacht.
Nach denselben enthält der Abraum des lissigen Torfes etwa 10 3/4 Proc. Asche, der
des braunen Torfes etwa 12 Proc. Asche.
Die Zusammensetzung beider Aschen ist fast identisch.
Der lissige Torf, vom Abraum bis auf den Sand, also eine 6 1/2 dicke Schicht, hat
etwa 12 1/2 Proc. Asche. Der braune Torf vom Abraum bis auf 7 1/2' Tiefe hat etwa 8
1/6 Proc. Asche.
In ersterer überwiegt Eisenoxyd und Gyps über Kalkerde; in letzterer Kalkerde über
Eisenoxyd und Gyps.
Thatsache ist, daß erstere Asche zu Schlacken verschmilzt, letztere nicht.
In der Schicht des braunen Torfs unterhalb 8' bis 12 und 14' (siehe die Tabelle S. 68
Nr. 9) vermehrt sich wieder der Gypsgehalt, während der Kalkerdegehalt sich
vermindert. Thatsache ist abermals, daß die Asche eines fabric. braunen Torfes, der
außer der Schicht bis 8' Tiefe noch die Schicht bis 12 und 14 Fuß Tiefe enthält,
ebenfalls zu schlacken beginnt, zwar nicht leichtflüssige aber doch eine
Sinterschlacke bildet. Die Eigenschaft des Schlackens scheint demnach von einem
gewissen Gehalt an Gyps in der Asche begleitet zu seyn.
BestandtheilederAsche.
Abraumdurchschnittich.
Lissiger Torfmit 6'' Abraum undbis auf den
Sand.
Brauner Torfmit 6'' Abraum undbis auf 8'
Tiefe.
Brauner Torfmit 6'' Abraum undbis auf 13'
Tiefe.
11,4
Proc.
12,3
Proc.
8,4 Proc.
9,1
Proc.
1) Eisenoxyd u. Thonerde
21,51
29,0
18,9
18,86
2) Schwefelsaure Kalkerde
12,84
33,0
13,2
26,11
3) Kalkerde
39,94
17,5
52,1
37,97
4) Kohlensäure Magnesia
0,34
0,2
0,4
0,25
5) Alkalisalze
0,69
0,4
0,7
0,61
6) In Salzsäure
unlösl. Rückstände, als
Kieselsäure, Sand, Thon etc.
24,68
19,9
14,7
16,20
Austorfung der Wiesen-Moore. – Dieselben sind an den Flußufern oder wo
sonst fruchtbringende Ueberschwemmungen dieselben treffen, oft sehr gute Wiesen, und
werden dann wohl selten ausgetorft. Ohne solche oder künstliche Zufuhr von
Dungstoffen geben diese Wiesen aber meist geringes Futter und werden oft lieber als
Els- und Birkbrüche bewirtschaftet oder, falls sie stichwürdigen Torf
enthalten, ausgetorft. Natürlich sind dieselben nach dem Austorfen
Wasserflächen.
In der Regel geschieht das Austorfen mit Torfmaschinen, welche die Soden 8–12'
tief herausholen können.
Diese Maschinen, welche von 3 Mann bedient werden, liefern pro Tag 8 bis 14 Mille à 1200 Steine
Stichtorf, je nach der Geschicklichkeit und Ausdauer der Leute und der
Beschaffenheit des Torfes.
Große Baumwurzeln, die mühsam vor der Maschine entfernt werden müssen, verursachen
viel Zeitverlust. Viele kleine Holztheile, die noch nicht vertorft sind, verursachen
das Zerbrechen vieler Soden und somit Zeit- und Materialverlust. Das Mille
à 1200 zu stechen und auszufahren kostet hier
8 Slgr. Dafür müssen die Arbeiter die Maschine nach dem Moor bringen, aufstellen,
wieder auseinandernehmen und zurück in's Magazin bringen; ferner, so oft es
erforderlich, die Maschine von einem Graben zum anderen bringen; endlich abräumen
und den Abraum um etwa 36' vom Grabenufer aufkarren. Jedes Jahr sticht die Maschine
4 Fuß vom Ufer ab, und die daraus entstehenden Soden nehmen einen Streifen von 27'
bis 36' Breite am Grabenufer entlang ein. Soll ein Graben in einem Jahre doppelt
gestochen werden, so wird der erste Stich auf doppelte Entfernung ausgefahren, der
zweite auf die einfache.
Dieses Doppelt-Ausfahren muß natürlich besonders bezahlt werden, kommt aber
auch selten vor. Das Hoch- und Umsetzen der Steine in Ringe kostet pro 1200 Stück jedesmal 1 Slgr. Es geschieht in der
Regel zweimal, kostet dann also 2 Slgr.; sobald die unteren Steine aber einmal in
Wasser zu stehen kommen, geschieht es dreimal. Endlich kostet das Einsetzen der
Soden in Winterhaufen, hier Miethen genannt, 2 Slgr.; somit das Mille 12–13
Slgr. Etwa 1 3/4 Mille liefern, in großen Kästen gemessen, 108 Kubikfuß.
Wo der Torf, was an manchen Stellen des Moors der Fall ist, mit vielen noch nicht
vertorften dünnen Holzzweigen und Wurzeln gemengt ist, zerbrechen beim Stechen sehr
viele Stücke; von den ganz gebliebenen zerfallen wiederum noch viele beim Trocknen,
da diese Holzstückchen sich nicht mit zusammenziehen, also den Torf sprengen.
Es ist vortheilhafter, solchen und anderen bröcklichen Torf zwar mit Maschinen herauszuholen, aber
denselben dann am Grabenufer zu Hannovertorf oder zu Streichtorf zu verarbeiten.
Enthält der Torf endlich noch viel festes Holz und viele ganze Baumstubben, so
können Torfstichmaschinen gar nicht verwendet werden. Dann muß man entweder mit
Anwendung von Stauen den Torf in gewöhnlicher Weise mit Handspaten stechen, was bei
diesen tiefliegenden Mooren aber schwierig und wenig ergiebig ist, da die Arbeiter
fortwährend mit dem aufsteigenden Wasser zu kämpfen haben; oder man macht
sogenannten Baggertorf, d.h. Hannovertorf, zu dem die Torfmasse mit Handbaggern
beliebig tief aus dem Wasser geholt wird.
Bei allen Arten der Torfgewinnung auf diesen niedrigen Mooren ist es von der größten
Wichtigkeit, daß der Platz in der zum Aufstellen der trocknenden Soden nöthigen
Breite möglichst angehöht ist. Deßhalb werden die Arbeiter streng angehalten, den
Abraum nicht wie es ihnen bequemer ist, in das Wasser zu werfen, sondern denselben
auf dem Grabenufer zu planiren, resp. hinter die schon begonnene Aufhöhung zu werfen
oder zu karren, und so dieselbe zu erhöhen und zu verbreitern.
Bei der Inangriffnahme eines solchen Moors ist es rathsam, schon im Herbst zuvor
einen Stich zu machen und auf dem projectirten Grabenufer aufzusetzen, um so von
vorn herein eine wirksame Aufhöhung zu erhalten, welche dann nach und nach durch den
Abraum sich verbessert. Dadurch schützt man das Moor wenigstens vor Stauwasser und
es werden, wenn auf anderen Mooren der Torf bereits wegschwimmt, die unteren Soden
kaum benetzt.
Bei der Anlage eines solchen Moores hat man ferner darauf Rücksicht zu nehmen, daß
der Torfgraben, sofern er überhaupt mit schiffbaren Gewässern in Verbindung gesetzt
werden kann, was hier stets der Fall ist, selbst möglichst bald schiffbar werde. Man
würde also zuerst den Graben gleich auf zwei Seiten und wo möglich doppelt stechen,
dann hätte man sogleich 16' Breite. Ferner muß verhindert werden, daß die Arbeiter
Abraum oder zerbrechende Torfstücke in das Wasser fallen lassen, weil diese die
Wassertiefe des Canals im Allgemeinen zwar nicht erheblich beeinträchtigen, aber
meist an gewissen Punkten des Canals zusammentreiben und dann dort wieder
ausgebaggert werden müssen. Endlich muß man darauf sehen, daß die Maschinen stets
gut vertical aufgestellt werden, da sonst zwischen je zwei Stichen unterhalb leicht
Torfrippen stehen bleiben.
Steht der Torf tiefer, als er mit den Maschinen zu bekommen ist, oder sind untere
Schichten so weich und breiig, daß sie in der durch die Torfstichmaschine gehobenen
Torfsäule zerquetscht werden würden, daß also die Maschine gar nicht bis in diese Schichten
hineingesenkt werden darf, mit einem Wort, ist der Sandgrund ausgetorfter Flächen
oder Canäle noch mit einer Schicht leichter Torfmasse bedeckt, so leitet sich in den
heißen Monaten in derselben eine Zersetzung ein und in der schwammigen Masse
entstehen dann unendlich viele kleine Gasbläschen, welche wie Bauer's unterseeische Kameele wirkend, plötzlich ganze Strecken der
Torfschichte vom Sand losreißen und an die Oberfläche heben.
Dieses Aufschwimmen oft sehr dicker Schichten ist eine sehr große Last für die
Moorbesitzer. Zuweilen lassen sich solche schwimmende Inseln aus den befahrenen
Canälen herausflößen und werden dann festgepfählt an nicht frequentirten Plätzen,
oft aber müssen sie geradezu herausgebaggert werden. Zum Winter gehen sie übrigens
wieder unter.
Nachdem hier von den schiffbaren Canälen in den Mooren geredet ist, muß noch eine Art
der Sicherung der Moore gegen Hochwasser, nämlich das Verwallen der Moore angeführt
werden, welches in hiesiger Gegend ebenfalls theils versucht, theils wirklich
ausgeführt ist. Solche Wälle, die theils als Fahrdämme dienen und durch Aufwerfen
eines Grabens rings um das Moor hergestellt werden, können sehr wirksam gegen
Stauwasser dienen und ihre Anlage muß sogar angerathen werden, wenn nicht bei einem
schon vorhandenen Moor gar zu viele Canäle oder natürliche Gräben über die Grenze
des Moores hinausgehen, welche nicht zugestaut werden dürfen, sondern durch
Doppelschleußen geschlossen werden müssen. Diese Schleußen müssen wegen des feinen
Sandgrundes sehr sorgfältig ausgeführt werden und sind in der Anlage und Erhaltung
sehr kostspielig. Hat man aber nur einen Hauptausfahrts-Canal im Moor, so ist
die Verwaltung des Moors vortheilhaft.
Die precäre Torfgewinnung auf einem nicht gesicherten Wiesenmoor hiesiger Gegend ist
besonders mißlich, wenn auf die Torfgewinnung andere Industrien basirt sind, deren
Betrieb also von atmosphärischen Verhältnissen in Frage gestellt werden könnte.
Die Torffabrik zu
Langenberg.
Der Torfmoor zu Langenberg hat eine Ausdehnung von nahe 3000 Morgen und gehört dem
Kaufmann Hrn. Ed. Schwinning zu Stettin. Derselbe hat auf
dasselbe eine Ziegelei für 2 1/2 Millionen Steine und einen Kalkofen für 15000
Tonnen Kalk basirt, und gebraucht auch Torf für eine bedeutende Destillation. Daher
findet der letzterwähnte Umstand bei diesem Moore besonders statt und es war sehr
wünschenswerth, die Torfgewinnung zu sichern.
Sodann kommen in dem Moor viele Torfe vor, welche zwar von guter Qualität sind, aber
bröcklichen Torf liefern, der viel Verlust gibt.
Ferner steht der Torf meist so tief, daß die unteren Schichten mit Stechmaschinen
nicht zu erlangen sind.
Endlich geben die unteren Schichten einen oft sehr leichten Stichtorf.
Neben der Sicherstellung der Torfgewinnung kam somit zur Erwägung, daß eine Mischung
aller Torfschichten eine gleichförmige, haltbare und gute Qualität erzeugen und die
Mitverarbeitung des Abraums gestatten mußte.
Die Sicherung des Moors konnte man durch Verwaltung erreichen. Dann hätte man aber
mindestens drei, auch wohl vier große Doppelschleußen für Oderkähne anlegen müssen,
weil in den vorhandenen, theils natürlichen, theils künstlichen Canälen auch andere
Besitzer die Fahrgerechtigkeit haben. Dieses Project wurde verworfen.
Sodann konnte man die Grabenufer derart erhöhen, daß für gewöhnliche Fälle der
trocknende Torf vom Hochwasser verschont blieb.
Die Mischung der Schichten konnte bewerkstelligt werden:
1) Indem man den von Stechmaschinen herausgeholten Torf durch Arbeiter
durcheinandertreten und zu Hannover- oder Streichtorf direct am Grabenufer
verarbeiten ließ.
Da aber in Betreff der Sicherstellung des Moors von der Verwaltung Abstand genommen
war, also eine Erhöhung des Grabenufers geschehen mußte, so konnte man nur auf
Hannovertorf reflectiren; denn die aus einem Stich der Stechmaschine gehobene
Torfmasse würde als Formtorf eine Fläche von circa 90
Fuß Breite zum Auslegen bedürfen. Diese Fläche erhöht herzustellen, würde sehr
kostspielig seyn; zudem müßte diese alljährlich vor dem fortschreitenden Stich um 4
Fuß zurückweichen, d.h. pro Ruthe der Grabenlänge oder
pro 1 1/2 Tausend Torfstücke müßte jährlich etwa 1
Schachtruthe Boden von der Grabenseite der Fläche abgestochen und 90' weit nach der
Hinterseite derselben aufgekarrt werden.
Günstiger würde sich dieß bei Hannovertorf verhalten, für welchen etwa eine
Aufsatzfläche von 30 Fuß Breite erforderlich ist.
2) Die Mischung der Schichten konnte man zu erreichen suchen, indem man den von
Stechmaschinen gehobenen Torf in Prähme warf und etwa Schlickeysen'schen Torfschneidern zuführte. Diese konnten dann auf einer
im Moor liegenden erhabenen Sandfläche, von der später ausführlicher geredet werden
wird, aufgestellt werden. Einmal waren zur Zeit jener Erwägungen die erwähnten
Torfschneider noch nicht so bekannt und vervollkommnet wie heute, dann aber ist von
denselben eine innige Mischung der so verschiedenartigen Schichten nicht zu
erwarten.
Sie würden allerdings einen verdichteten Torf geliefert haben, aber häufig würden
Stücke aus den unteren sehr leichten Schichten allein, andere aus den oberen sehr
schweren allein bestehen; diese würden ungemein schwer, aber bröcklich seyn und
langsamer trocknen, als jene, welche viel leichter ausfallen müßten. Der Torf hätte
also eine sehr verschiedene Qualität gehabt und die Soden wären verschieden schnell
getrocknet. Letzteres ist beim Torfmachen unter freiem Himmel sehr störend.
Endlich aber würden bei dem sehr bedeutenden Wassergehalt der frisch gestochenen
Torfmasse die aus dem Torfschneider hervorgegangenen Stücke so weich seyn, daß sie
nicht zu hantiren wären.
Man hat alle diese Methoden nicht gewählt, sondern die Anlage einer Torffabrik nach
Challeton's Methode.
Uebersicht der Fabrication. – Ein Dampfbagger von
20 Pferdekräften, 240 Schachtruthen mittlerer Leistungsfähigkeit pro 12 Stunden und 16 Fuß Baggertiefe verbreitet die
Torfmasse in Prähme von 6 Schachtruthen Inhalt, welche nach dem Fabrikgebäude
transportirt werden.
An dieser Stelle muß erwähnt werden, daß der feine Triebsand, auf dem das ganze Moor
ruht, sich fast inmitten desselben zu einer langen (circa 250 Ruthen), schmalen (circa 20 Ruthen)
Düne bis 35 Fuß über die Moorfläche, von Süd nach Nord gestreckt, erhebt. Diese Düne
ist auf etwa 100 Ruthen Länge nach beiden Seiten hin auf der Moorfläche auseinander
gekarrt. Inmitten jener 100 Ruthen und da, wo die östliche Seite der Düne aus dem
Moore steigt, steht das Fabrikgebäude. An der dem Moore zugewandten Seite desselben
endet ein 50 Fuß breiter Graben, aus dem Moor kommend. Die Prähme schwimmen hier
paarweise dicht an die Fabrik, aus deren oberem Theil zwei Becherwerke (Paternoster)
von circa 42' Länge mit 45° Neigung heraushängen
und dieselben entleeren.
Die Torfmasse wird in der Fabrik zerkleinert und verdünnt, und vereinigt sich in
einem etwas geneigten Canal. Am tiefsten Punkte steht in demselben eine
Centrifugal-Pumpe, welche den Schlamm auf eine Höhe von 18' in ein kleines
Reservoir pumpt. Von diesem aus führen lange viereckige hölzerne Rinnen von 18 Zoll
Breite und 24 Zoll Tiefe über das circa 65 Morgen große
planirte Sandterrain, welches dieselben in angemessene Hauptfelder zerlegen. Die
Rinnen haben pro Ruthe 5/4 Zoll Gefälle. Die Hauptfelder
des Sandterrains sind zerlegt in kleinere Abtheilungen von circa 180 Quadratruthen. Jedes solche Feld ist auf drei Seiten von einem 2
Fuß hohen Wall umgeben. Die vierte Seite ist offen und wird mit 30 Zoll breiten
Bretertafeln von 24 Fuß
Länge zugesetzt, wenn das Feld belassen werden soll. Zwischen je zwei Feldern läuft
ein von den Wällen begrenzter Graben von 15–18 Zoll Tiefe hin. Alle diese
münden in gemeinschaftliche Abflußgräben.
Wo früher der höchste Kamm der Sand-Düne war, liegen die Felder etwa 7 Fuß
über dem mittleren Wasserstand. Nach allen Seiten hin werden sie niedriger, bis
endlich der äußere Gürtel des Terrains noch 3 Fuß über demselben liegt. Dadurch
haben die gemeinschaftlichen Abflußgräben gutes Gefälle erhalten.
Beinahe das ganze Terrain ist von einem schiffbaren Canal umgeben, auch schneiden
mehrere seiner Arme tief hinein in dasselbe. Ein System von Fahrwegen durchzieht das
Terrain derart, daß alle offenen Seiten der Felder an einem Wege liegen; an den
entgegengesetzten Enden der Felder liegen die Haupt-Rinnenstränge und die
gemeinschaftlichen Abflußgräben. So stören diese Schlamm-, Wasser- und
Fahr-Wege einander nicht. Die letzteren laufen zusammen in Hauptwege, welche
münden, wo an den Canälen Verladungsbrücken sich befinden.
Um nun die einzelnen Felder belassen zu können, haben die Haupt-Rinnenstränge
an jedem Felde drei kleine rechtwirklich abführende Ansatzrohre, die mit
Holzschiebern verschlossen sind.
Es sind kleine tragbare viereckige Holzrinnen von 12' bis 16' Länge, 7'' Höhe, 13''
und 10 1/2'' Breite vorhanden; ebenso tragbare Böcke. Die Rinnen, deren breites Ende
stets das schmale der vorangehenden aufnimmt, werden vermittelst der Böcke zu
Leitungen zusammengestellt, welche mit Gefälle von den genannten drei Ansatzrohren
der Hauptrinne aus bis nahe an das mit Bretern geschlossene Ende des Feldes gehen.
Zwei Felder werden immer gleichzeitig belassen und in einem dritten stehen die
Rinnen schon aufgestellt, damit ohne jede Unterbrechung gearbeitet werden kann.
An jedem Punkte des Ausflusses liegt am Boden ein sogenanntes Spritzbret mit
niedrigen Rändern, so daß der Torfschlamm, sanft über diese hinfließend, auf den
Boden gelangt, ohne ihn aufzuwühlen. Ist das Feld am Ende voll genug, so wird ein
Theil jedes Stranges abgenommen u.s.f., bis es zuletzt an der Seite der Hauptrinne
voll läuft.
Zum Abnehmen und Heraustragen der Rinnen aus den angefüllten Feldern sind die
Arbeiter mit hohen Wasserstiefeln versehen.
In zwei Tagen werden nahe 3 Morgen belassen; dazu sind fünf Mann erforderlich. Der so
erhaltene Belauf wird lediglich wie Hannovertorf behandelt.
Der dünnflüssige Torfschlamm steht in den Feldern 20–22 Zoll hoch. Nach 4–8 Tagen, je
nach dem Wetter, fängt die Oberfläche an zu bersten; alsdann wird der Torf mit
Fußbretern von 10 und 5 Zoll getreten. Nach weiteren 6–8 Tagen wird der Torf
zum erstenmale geschnitten; dazu werden mit Harken, deren Zähne 3 1/2 Zoll von
einander entfernt sind, die Schnitte vorgezeichnet und dann werden dieselben mit
Torfschneidemessern ausgeführt. Nach weiteren 4–6 Tagen wird der Torf
gekreuzt. Endlich wird er in hergebrachter Weise getrocknet.
(Der Schluß folgt im nächsten Heft.)