Titel: | Neue Vorrichtung zum Verschluß der in den Laboratorien gebräuchlichen Gasometer; von Dr. A. Christomanos, Privatdocent an der Universität zu Athen. |
Autor: | Anastasios Christomanos [GND] |
Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. CIII., S. 434 |
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CIII.
Neue Vorrichtung zum Verschluß der in den
Laboratorien gebräuchlichen Gasometer; von Dr. A. Christomanos, Privatdocent an der Universität zu Athen.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Christomanos, über eine Vorrichtung zum
Gasometer-Verschluß.
Ein Gasometer ist in chemischen Laboratorien ein unumgänglich nothwendiger
Gegenstand, welchem man nach und nach Formen zu geben wußte, die seiner
Anwendbarkeit eine große Ausdehnung verliehen. Zu Knallgasgebläsen, organischen
Elementaranalysen, Oxydations- und Reductionsprocessen, zur Ozonbereitung, überall
wo es sich darum handelt, eine größere Menge Gas aufzubewahren oder einen constanten
Gasstrom zu erzeugen, ferner bei sehr vielen Vorlesungsversuchen ist das Gasometer
ein ganz unentbehrlicher Apparat.
Wie Carl Eckling, Mechaniker in Wien, das Gasometer
heutzutage verfertigt, bietet es eine große Vollkommenheit dar (s. darüber Müller-Pouillet's Lehrbuch der Physik und Meteorologie,
6. Auflage, 1862, Bd. I S. 339) und würde nach meiner Ansicht ganz tadellos seyn,
wenn der Verschluß der am Boden befindlichen, nach aufwärts gerichteten Oeffnung
bequemer handzuhaben wäre. Diese Oeffnung ist nämlich dazu bestimmt, das in das
Gasometer einzuführende Gas eindringen zu lassen, wogegen aus derselben das verdrängte Wasser
herausfließt und in einem dazu bereit gehaltenen Bottich aufgefangen werden kann.
Nach der Füllung kann die Oeffnung mit einem luftdicht aufschraubbaren Metalldeckel
verschlossen werden.
Dieser Verschluß nun hat seine Uebelstände, und ich habe in einigen der größten
Laboratorien Deutschlands Gelegenheit gehabt mich davon zu überzeugen. Es sind
folgende:
1) Wenn das Gasometer mit Wasser gefüllt ist, die beiden oberen Hähne geschlossen
sind und der an der Ausflußöffnung befindliche Deckel entfernt ist, wird das Wasser
zwar getragen und fließt beim Einleiten des Gases der eingeführten Menge desselben
entsprechend ab, doch kann fast niemals eine Ueberschwemmung des Laborirtisches
(wenn man keinen passenderen Platz hat), auf dem dieß geschieht, verhindert werden,
sobald die Gasentwickelung heftig wird und viel Wasser ausfließt, so daß das kleine
untergeschobene Gefäß nicht rasch genug gewechselt werden kann.
2) Wenn das halbvolle Gasometer ganz mit Gas gefüllt werden soll und zufällig in
dessen Innerem eine starke Spannung des Gases herrscht, sey dieselbe durch Wärme
oder durch das Oeffnen des Hahnes der über dem eigentlichen, cylinderförmigen Körper
des Gasometers befindlichen Wanne entstanden, so sprüht aus der Ausflußöffnung beim
Lüften des Deckels stets ein Wasserstrom hervor, der in manchen Fällen so stark
werden kann, daß er wie oben überschwemmt.
3) Ist es gewiß unangenehm, den Deckel jedesmal auf- und zuschrauben, das abfließende
Wasser besorgen und etwa vergossenes aufwischen zu müssen.
Um diesen Uebelständen abzuhelfen, habe ich eine Vorrichtung ersonnen, welche jede
beliebige Manipulation mit dem Gasometer vorzunehmen gestattet, ohne das Oeffnen des
Deckels zu erheischen, ohne daß man je Gefahr läuft den Laborirtisch auch nur mit
einem Tropfen Wassers zu verunreinigen und wobei man der lästigen Sorge für
Wegschaffung des abgeflossenen Wassers überhoben ist.
Ich habe diese Vorrichtung in meinem Laboratorium an der Universität (zu Athen)
erprobt und sie jederzeit allen Anforderungen entsprechend gefunden. Ihre
Einrichtung ist kurz die folgende:
Auf dem gläsernen oder zinkblechernen aufwärts gebogenen Ausflußrohr R, Fig. 9 und 10, ist eine Messinghülse
S angebracht, die sich nöthigenfalls auch
abschrauben ließe (p, p). Diese Metallhülse ist massiv
und hat zwei Durchbohrungen, welche beide in Röhren endigen, deren obere
Fortsetzungen e, f und g, h
durch Hähne verschließbar sind. Außerdem sind die Enden h und f gekerbt, um den luftdichten Verschluß mittelst der
Kautschukröhren zu gestatten.
Gesetzt, das Gasometer sey mit Wasser ganz oder zum Theil angefüllt und es handle
sich darum, dasselbe mit einem Gase zu füllen. Das Gasleitungsrohr des
Entwickelungsapparates wird durch ein Kautschukrohr mit dem oberen Rohre h, g verbunden und an das untere f, e ein anderes Kautschukrohr angesetzt, welches an einen beliebigen
Abflußort (auch außerhalb des Zimmers) geleitet werden kann. Sobald die Röhren
derart angeordnet sind, öffnet man den Hahn x, um bei
etwa stattfindender Spannung des Gases das überflüssige Wasser ableiten zu können;
nach eingetretener Gasentwickelung schließt man auch den Hahn z. Während das Gas durch das Rohr h, g, b
eintritt, fließt das entsprechende Quantum Wasser durch a, e,
f ab, ohne irgend Störungen zu verursachen. Will man die Entwickelung
unterbrechen, so hat man nur z zu schließen und zu
warten bis durch das andere Rohr das letzte verdrängte Wasser vollständig entwichen
ist. Nun schließe man auch x, und das Gasometer ist
vollständig abgeschlossen.
Will man das Gasometer ganz füllen, so kann man die
Gasentwickelung sogar soweit fortsetzen bis alles Wasser mit Ausnahme einer kleinen,
die Oeffnung o bedeckenden Schicht abgeflossen ist.
Die Oeffnungen o und u der
beiden Röhren sind zweckmäßig schräg abgefeilt.