Titel: | Ueber die Reinigung der Oralsäure; von E. J. Maumené. |
Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XCV., S. 364 |
Download: | XML |
XCV.
Ueber die Reinigung der Oralsäure; von E. J. Maumené.
Aus den Comptes rendus, t. LVIII p.
173.
Maumené, über die Reinigung der Oxalsäure.
Zur Bereitung der reinen Oxalsäure empfehlen einige Chemiker die gewöhnliche Methode
der wiederholten Krystallisationen anzuwenden, indem man die Mutterlauge durch
destillirtes Wasser ersetzt; die letzten Krystalle wären die reinsten.
Es findet aber gerade das Gegentheil statt: die Oxalsäure mag noch so wenig Alkali
enthalten, so werden die auf einander folgenden Krystallisationen immer
alkalihaltiger, was wegen der geringeren Löslichkeit der sauren oxalsauren Salze
leicht zu begreifen ist. Ich will nun den Beweis dafür liefern:
1 Kilogr. gewöhnlicher Oxalsäure wurde in 3 Litern heißem destillirten Wasser
aufgelöst. Die filtrirte Lösung gab beim Erkalten reichliche Krystalle, welche schon
sehr weiß waren. Ich wollte diese Krystalle zur Darstellung von Mohr's Normal-Oxalsäure anwenden und löste davon
63 Gramme zu einem Liter auf. Die Temperatur war kühl (–3°,2 C.) und
am anderen Tage hatten sich Krystalle abgesetzt. 4,15 Grm. dieser Krystalle, welche
nur auf Papier abgetropft waren, hinterließen beim Glühen 0,64 kohlensaures Kali. In
Wirklichkeit hatte man hierbei 3,74 Grm. trockener Krystalle angewandt, und dieser
Rückstand von 0,64 ist beiläufig der sechzehnte Theil von demjenigen, welchen reines
vierfach-oxalsaures Kali hinterlassen hätte. Auf 1 KO sind 36
C²O³ vorhanden.
Man nahm alsdann Krystalle oberhalb der Masse: 4,95 Grm. dieser Krystalle gaben noch
0,047 KO, CO², also 1/105 des Gesamtgewichts, oder 1 KO auf 88
C²O³.
Offenbar sind also die Krystalle, welche sich zuerst absetzten, die
alkalihaltigsten.
Ich löste nun die ganze krystallinische Masse in so viel reinem Wasser auf, daß sie
beim Erkalten neue Krystalle gab. 3,99 Grm. dieser ganz trockenen Krystalle
hinterließen beim Glühen 0,40 kohlensaures Kali. Dieß ist etwas mehr als 1/100 des
Gesamtgewichts und es waren die oberen Krystalle.
Die neue Krystallisation in reinem Wasser führt folglich nicht zu einer Reinigung der
Säure.
Man untersuchte nun die erste, sehr gelb gefärbte Mutterlauge. Durch freiwilliges
Verdunsten lieferte sie schöne Krystalle. 5,81 Grm. dieser Krystalle hinterließen
0,010 schwefelsauren Kalk, gemengt mit Eisen, welcher nicht im geringsten auf das
geröthete Lackmus reagirte.
Durch eine Krystallisation in destillirtem Wasser erfolgte schon eine beinahe
vollständige Reinigung dieser Krystalle. 2,156 Grm. ganz trockener Krystalle
hinterließen 0,002 nicht alkalischen Rückstand.
Um reine Oxalsäure zu erhalten, muß man also folgendermaßen verfahren: man löst die gewöhnliche Säure
in so viel Wasser auf, daß sie nur 10 bis 20 Procent Krystalle gibt, je nach dem
Grade der Unreinheit. Diese ersten Krystalle beseitigt man. Die Mutterlauge dampft
man ab und wenn man die Krystalle, welche sie liefern kann, zwei- bis dreimal
umkrystallisirt, hat man eine Säure, welche ganz rein von oxalsauren Alkalien
ist.Mohr empfiehlt in seinem „Lehrbuch der
chemisch-analytischen Titrirmethode“ die Reinigung der
Oxalsäure in der Art auszuführen, daß man die rohe Säure mit auwarmem
destillirtem Wasser in einem Kolben übergießt und durch Umschwenken löst, so
daß noch ein großer Theil der Säure ungelöst bleibt (worin sich also das
saure oxalsaure Kali befinden muß). Man filtrirt und stellt zur
Krystallisation hin; die so erhaltenen Krystalle dienen nach dem Abtrocknen
zur Grundlage der Alkalimetrie.A. d. Red.