Titel: | Ueber eine Verbesserung in der Fabrication des Schwefelkohlenstoffs; von Prof. A. Payen. |
Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. LXXV., S. 296 |
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LXXV.
Ueber eine Verbesserung in der Fabrication des
Schwefelkohlenstoffs; von Prof. A.
Payen.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, December 1863, S. 717.
Payen, über eine Verbesserung in der Fabrication des
Schwefelkohlenstoffs.
Hr. Deiß, Fabrikant chemischer Producte in Paris (63, rue de Bretagne), welcher in Frankreich zuerst den
Schwefelkohlenstoff im Großen darstellte, wendet jetzt ein sehr einfaches Verfahren
an, um bei dieser Fabrication das Entweichen des Schwefelwasserstoffes zu
verhindern, dessen übler Geruch häufige Klagen der Bewohner der Nachbarschaft seiner
Fabrik veranlaßte.
Es gelang ihm, diesen Uebelstand zu beseitigen, indem er die aus dem Kühlapparat
abziehenden unverdichtbaren Gase nicht mehr in die freie Luft entweichen läßt,
sondern in Kästen, ähnlich denjenigen der alten Reinigungsapparate der Gasanstalten
leitet. Indem der Schwefelwasserstoff durch mehrere Schichten Kalkhydrat dringt,
wird er vollständig absorbirt; man erneuert das Kalkhydrat, nachdem es gesättigt
ist.
Die Kosten dieser Reinigung, welche nicht beträchtlich sind, könnten ohne Zweifel
ganz erspart werden, wenn man den Kalk durch Eisenoxydhydrat ersetzen würde, welches
mit Sägespänen vermengt werden müßte, um den Durchgang des Gases zu erleichtern. Die
Producte dieser Reinigung bestünden in Wasser und Schwefel; letzterer würde sich in
den Rückständen anhäufen und man könnte ihn nach Verlauf einer gewissen Zeit
mittelst Schwefelkohlenstoff ausziehen. Die Wiederbelebung des Oxyds wäre sehr
leicht auf die Art zu bewerkstelligen, daß man durch dasselbe einen Luftstrom treibt
und denselben dann in einen Feuerraum leitet, wo beigemischte Spuren von
Schwefelkohlenstoff verbrennen würden; der größte Theil des Schwefelkohlenstoffs müßte
vorher durch eine Destillation bei einer Temperatur von höchstens 100° C.
ausgezogen worden seyn. Dieses ökonomische Desinficirsystem wäre leichter ausführbar
und wirksamer, als das analoge in den Gasanstalten gebräuchliche, weil die
Schwierigkeiten wegfallen, welche in letzteren die Gegenwart der verschiedenen
Kohlenwasserstoffe des Theers veranlaßt, die selbst einen üblen Geruch besitzen,
welchen das Eisenoxyd nicht beseitigt.