Titel: | Die verbesserte Maschine zum Schärfen der Mühlsteine von P. Morisseau in Montargis. |
Fundstelle: | Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XXV., S. 117 |
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XXV.
Die verbesserte Maschine zum Schärfen der
Mühlsteine von P. Morisseau
in Montargis.
Aus Armengaud's Génie industriel, October 1863, S.
169.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Morisseau's Maschine zum Schärfen der Mühlsteine.
Wir haben schon i. J. 1862 (polytechn. Journal Bd. CLXIV
S. 265) eine Zeichnung und Beschreibung dieser Maschine mitgetheilt. Seit jener Zeit
hat der Erfinder wesentliche Verbesserungen an derselben angebracht, wie aus einer
Vergleichung der jetzigen Zeichnung mit der früheren leicht zu ersehen ist.
Die Maschine steht jetzt auf einem viereckigen Rahmen A,
Fig. 9,
welchen man auf den zu behauenden Mühlstein bringt und an dessen Umfang durch die
Druckschraube a feststellt. Um den Apparat, welcher über
die ganze Oberfläche des Steines geführt werden und an jedem Punkte derselben
arbeiten kann, an eine andere Stelle zu schieben, braucht man nur die Druckschraube
zu lüften.
Ueber dem Rahmen ist ein Schlitten B angebracht, der sich
mittelst der beiden parallelen Schraubenspindeln b in
deren Längenrichtung verschieben läßt. Der Werkzeugträger C ist mit seinem Mechanismus an diesen Schlitten durch einen
Schwalbenschwanz befestigt und kann auf diese Weise in einer zur Fortbewegung des
Apparates senkrechten Richtung hin- und zurückgeschoben werden.
Das Aufschlagen des Werkzeuges auf den Mühlstein geschieht durch einen Hebedaumen mit
vier Vorsprüngen, welcher den Hebel d aufhebt, der mit
dem eigentlichen Werkzeugträger verbunden ist. Die Welle des Hebedaumens wird durch
die zwei Zahnräder D und ein paar conische Räder in
Bewegung gesetzt, welche letztere die Bewegung einer verticalen Welle aufnehmen, auf
die eine von der Mühlsteinwelle umgetriebene Scheibe E
mit Kerbe befestigt ist.
Mit Hülfe dieser Verbindungen haut die Maschine regelmäßig eine ganz gerade Furche in
den Stein ein; sobald diese vollendet ist, hebt der Arbeiter nur den Hebel l in die Höhe, verstellt den Apparat und läßt von der
Maschine eine zweite Furche u.s.f. einhauen.
Zum Abschnüren der Radien genügt ein Lineal, welches in ebensoviele und ebenso große
Theile getheilt wird, als der Abstand der Radien von einander
betragen soll, und welches an das Ende des Rahmens angelegt wird; mit Hülfe
desselben erhält man ganz regelmäßige Furchen, ohne daß man dieselben vorher auf dem
Mühlsteine vorreißen muß, wie es bei der gebräuchlichen Handarbeit nöthig ist.
Das Werkzeug e besteht bei dieser Maschine einfach aus
einer gehärteten Stahlklinge, welche billig und leicht zu schärfen ist, während die
Hämmer, deren sich die Steinschärfer bedienen, bekanntlich ziemlich theuer sind.
Als Resultat ergibt sich, daß man durch Anwendung dieser Maschine an Zeit und Geld
spart, weil ein mittelmäßiger Arbeiter mit derselben ohne die geringste Ermüdung
doppelt so viel vollbringen kann, als ein gelernter Steinschärfer zu leisten im
Stande ist; ferner daß die Arbeit außerdem viel besser ausgeführt wird und der
Hammer wegfällt, der sich leicht abnutzt und deßhalb häufig neu verstählt werden
muß.