Titel: | Untersuchungen über die Metalllegirungen, von Alf. Riche. |
Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XXXVII., S. 113 |
Download: | XML |
XXXVII.
Untersuchungen über die Metalllegirungen, von
Alf. Riche.
Riche's Untersuchungen über die Metalllegirungen.
Die Bestimmung, ob Legirungen von Metallen als wirklich chemische Verbindungen oder nur als zufällige Gemische anzusehen sind, ist
auf sehr enge Grenzen beschränkt; so gibt der Kochpunkt der Legirungen, oder die
Form ihrer Krystalle keinen Anhaltepunkt und nur in wenigen Fällen gibt der
Schmelz- und Erstarrungspunkt einen sicheren Anhalt, den auch Rudberg gewählt hat, um nachzuweisen, daß unter den
vielen Legirungen der Metalle unter einander in der That einige als wirklich
chemische Verbindungen zu bezeichnen sind. Riche hat bei
seinen Untersuchungen, worüber er der französischen Akademie der Wissenschaften eine
Abhandlung überreichte (Comptes rendus, 1862, LV p. 143), den Punkt der größten Contraction der
Legirungen als Bestimmungspunkt gewählt, ob eine Legirung eine wirklich chemische Verbindung sey oder nicht; wie man in ähnlicher Weise
denselben Bestimmungspunkt gewählt hat, um chemische
Verbindungen zwischen Wasser und Mineralsäuren zu constatiren.
1. Legirungen zwischen Zinn und
Blei.
Specifisches Gewicht (Dichtigkeit) des angewendeten
geschmolzenen Zinns
= 7,30.
Specifisches Gewicht (Dichtigkeit) des angewendeten
geschmolzenen Bleies
= 11,364.
Unter den vielen von dem Verfasser auf ihre theoretische und durch das Experiment
gefundene Dichtigkeit untersuchten Legirungen wurde das Maximum der Contraction
gefunden bei einer Legirung von Sn²Pb, also 2 Atome Zinn, 1 Atom Blei.
berechnete Dichtigkeit:
durch das Experimentgefunden:
Differenz.
Sn²Pb
8,764.
8,7662.
0,0022
Hiernach ist obige Legirung als eine wirklich chemische
Verbindung zu betrachten.
Auch nach den Versuchen von Rudberg ist die erwähnte
Legirung die einzige unter den Legirungen der beiden genannten Metalle, welche als
wirklich chemische Verbindung anzusehen ist.
2. Legirung zwischen Blei und
Wismuth.
Dichtigkeit
des Bleies
11,364.
„
„ Wismuths
9,830.
Das Maximum der Contraction ergab sich bei der Legirung BiPb³, d.h. bei 1 Atom
Wismuth und 3 Atomen Blei.
theoretische Dichtigkeit:
durch Versuchgefunden:
Differenz.
BiPb³
10,448.
11,108.
0,660.
Maximum der Contraction.
Es ist demnach nur die Legirung aus 1 Atom Wismuth und 3 Atomen Blei als eine
wirklich chemische Verbindung zu betrachten.
3. Legirungen zwischen Antimon und
Blei.
Dichtigkeit
des Antimons
6,641.
„
„ Bleies
12,364.
Das Maximum der Contraction findet sich bei einer Legirung aus 1 Atom Spießglanz und
10 Atomen Blei, SbPb¹⁰.
theoretische Dichtigkeit:
durch Versuchgefunden:
Differenz.
SbPb¹⁰
10,592.
10,615.
0,23.
Maximum der Contraction.
Demnach ist nur diese Legirung als eine chemische Verbindung unter den untersuchten
Legirungen anzusehen, wobei der Verfasser bemerkt, daß bei den Legirungen zwischen
Antimon und Blei die am meisten complicirten Erscheinungen auftreten.
4. Legirungen zwischen Zinn und
Wismuth.
Die größte Contraction fand sich bei der Legirung BiSn⁵ unter den
verschiedenen dem Versuch unterzogenen Legirungen beider Metalle.
theoretische Dichtigkeit:
exper. Dichtigkeit:
Differenz.
BiSn⁵
8,174.
8,199.
0,25.
Maximum der Contraction.
Demnach ist die Legirung aus 1 Atom Wismuth und 5 Atomen Zinn nur als eine wirklich
chemische Verbindung anzusehen. (Elsner's
chemisch-technische Mittheilungen des Jahres 1862–1863. Berlin
1863.)