Titel: Hohlachse mit ununterbrochener Schmierung für Grubenwagen, von Evrard in Douai; Bericht von Phillips.
Fundstelle: Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XXII., S. 81
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XXII. Hohlachse mit ununterbrochener Schmierung für Grubenwagen, von Evrard in Douai; Bericht von Phillips. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Juni 1863, S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. II. Evrard's Hohlachse mit ununterbrochener Schmierung für Grubenwagen. Bekanntlich ist die Schmierung bei den gewöhnlichen Grubenwagen eine sehr mangelhafte. Da sie auf Curven von sehr kleinem Radius laufen müssen, so haben sie vier frei auf festen Spindeln laufende Räder. Das in der Nabe eines Rades von 25–30 Centimeter Durchmesser angebrachte Schmiergefäß ist natürlich sehr klein; die häufige Erneuerung des Oeles kann das Eindringen von Schmutz und Staub, und die Abnützung der reibenden Flächen nicht verhindern. Der Erfinder hat alle diese Uebelstände mit Erfolg zu vermeiden gesucht. Die Achse besteht nach der neuen Construction aus einer hohlen Eisenröhre, in welcher sich die Spindeln drehen, auf deren äußerer Verlängerung die Räder festsitzen. Der den Spindeln entsprechende Theil der Röhre, für jede etwa 1/3, ist abgedreht und die Spindeln passen so genau hinein, daß nur der erforderliche Zwischenraum für das Schmieröl frei bleibt. Das mittlere, nicht abgedrehte Rohrdrittel nimmt einen cylindrischen Oelbehälter auf, welcher überall geschlossen ist und nur unten eine Oeffnung von 1 Centim. Weite hat, welche unvollkommen durch einen Pfropf von 9 Millim. Durchmesser geschlossen wird, der hermetisch ein entsprechendes Loch in der hohlen Achse verschließt. Das Schmieren geschieht in leicht ersichtlicher Weise. Um den Oelbehälter zu füllen, wird der Wagen umgelegt, der Pfropf entfernt und nach dem Eingießen des Oeles wieder eingeschraubt. Steht der Wagen wieder auf den Rädern, so treten etliche Luftblasen ein, und es fließt entsprechend Oel heraus. Der untere Ausfluß des Oeles findet nur während der Bewegung statt, wo die Erschütterung Luft in den Oelbehälter eintreten läßt. Auf diese Weise findet ein sehr langsames Ausfließen des Schmiermittels nach den zu schmierenden Oberflächen statt. Es ist zu bemerken, daß nur während des Laufes der Wagen Oel verbraucht wird und daß der Verbrauch also wirklich der Arbeit proportional ist. Ferner erfolgt das Ausfließen von innen nach außen und es wird also der Staub und Schmutz nach außen geführt, daher die reibenden Flächen rein erhalten werden. Der Erf. konnte deßhalb ohne Uebelstand die Wagen mehrere Monate hindurch in einer dichten Schlammschichte laufen lassen, ohne daß die Spindeln gelitten hätten. Die neuen Achsen haben sich schon in vielen Fällen als besonders praktisch bewährt, und finden demzufolge immer mehr Verbreitung. In den Gruben von Noeux z.B. waren 12 Wagen nach diesem System in Thätigkeit, welche während 8 Monaten täglich 16 Kilometer, zur Hälfte leer, zur Hälfte mit 350 Kil. Steinkohlen beladen, durchliefen. Nach der genannten Zeit hatte sich noch nicht die geringste Abnutzung der Spindeln gezeigt. Die Oelbehälter wurden nur alle 14 Tage gefüllt und waren dann stets noch halb voll. Ein Wagen verbrauchte im Mittel 0,3 Liter Oel in 28 Tagen, während er einen Weg von 448 Kilometer durchlief. Im Allgemeinen kann man diesen Achsen einen sehr geringen Oelverbrauch und geringe Abnutzung bei leichtem Gange nachrühmen; die befürchtete ungleiche Abnutzung, welche das System wegen der kostspieligen Reparaturen hätte verwerfen lassen, hat sich nirgendwo gezeigt. Diese Achsen sind also eine wirkliche Vervollkommnung und Verbesserung gegen alle bisher angewandten. Beschreibung der Abbildungen. Fig. 1 und 2 sind zwei Durchschnitte eines mit hohlen Achsen versehenen Wagens; Fig. 3 zeigt die vier Lager und den eisernen dieselben tragenden Rahmen von unten. Fig. 4 ist ein Durchschnitt durch die Achse im vergrößerten Maaßstabe. A Grubenwagen. B hohle eiserne Röhre, welche die Achse bildet. C Spindeln mit den Rädern, welche sich frei in den abgedrehten Theilen der Achse drehen. D Lager, welche unter dem Wagen an einem das Rohr B tragenden Rahmen befestigt sind. E hohler, an beiden Seiten geschlossener eiserner Cylinder, welcher als Oelbehälter dient und das Oel durch ein Loch erhält, welches gerade über einer entsprechenden Oeffnung in der Achse liegt. Diese Oeffnung wird durch den Pfropf F mit Gewinde dicht verschlossen, während das Loch in E nur unvollkommen dadurch geschlossen wird. Ein kleiner Zapfen am Kopf der Schraube verhindert das Verlieren dieses Pfropfs durch den Arbeiter nach dem Abschrauben. Die Spindeln sind an ihrem äußeren, die Räder führenden Theile etwas dünner als am inneren in der Achse laufenden, so daß der dadurch entstehende Absatz von 2–3 Millimetern die Spindel festhält. G sind Druckschrauben, welche einige Millimeter tief in die Wandung der Achse eindringen und die Lager befestigen helfen; sie werden durch schmale Eisenstreifen am freiwilligen Loslösen gehindert. Der Preis solcher Achsen stellt sich für jeden Wagen auf 70 Franken, wobei 20 Fr. für Patentkosten einbegriffen sind.

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