Titel: | Verbesserte Darstellung zweier Cyaneisenverbindungen; von Adalbert Safarik. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XCI., S. 347 |
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XCI.
Verbesserte Darstellung zweier
Cyaneisenverbindungen; von Adalbert Safarik.
Aus den Wiener Akademie-Berichten, Bd.
XLVII S. 262.
Safarik's verbesserte Darstellung zweier
Cyaneisenverbindungen.
Leopold Gmelin, der Entdecker des Ferricyankaliums, hat
auch zuerst die entsprechende Wasserstoffverbindung durch Zerlegung des
Ferricyanbleies mit verdünnter Schwefelsäure dargestellt. Er erhielt durch
Verdampfen der so erhaltenen Flüssigkeit braune herbsäuerlich schmeckende
Nadeln.
Gmelin's Präparat dürfte, nach dem was wir von der
schwierigen und vollständig gar nicht möglichen Auswaschung des Ferrocyanbleies wissen, immer noch
Ferrocyankalium enthalten haben. Der Verf. hat gefunden, daß man nach der von Liebig für Ferricyanwasserstoff angegebenen Methode den
Ferricyanwasserstoff viel einfacher, bequemer und reiner erhält. Eine kalt
gesättigte Lösung von Ferricyankalium in Wasser wird nach und nach mit ihrem
2–3fachen Volumen reiner rauchender Salzsäure versetzt und hingestellt. Nach
einiger Zeit lagert sich eine Masse dünner glänzender Krystallnadeln ab, welche man
durch Decantiren möglichst von der Flüssigkeit befreit und auf einen reinen
Ziegelstein oder eine trockene Gypsplatte wirft. Nach 24 Stunden bringt man die
abgetrocknete Masse auf eine frische poröse Platte und stellt sie unter einen
Exsiccator über Aetzkalk, so lange sie noch nach Salzsäure riecht.
Der Ferricyanwasserstoff bildet braungrüne feine lange spröde polygonale
Krystallnadeln von lebhaftem Glasglanze. In Wasser und Alkohol ist er leicht
löslich, in Aether unlöslich; an der Luft, aber auch in verschlossenen nicht vollen
Gefäßen, haucht er nach einiger Zeit Cyanwasserstoff aus und nimmt eine bläuliche
Färbung an. Noch schneller, doch immerhin viel langsamer als unter gleichen
Umständen bei Ferrocyanwasserstoff, geschieht dieß in wässerigen Lösungen. Offenbar
bildet sich hiebei eine Verbindung von analoger Zusammensetzung, wie das von Carius und Reimann untersuchte
blaue Zersetzungsproduct des Ferrocyanwasserstoffes.
Das Nitroprussidnatrium hat als Reagens auf lösliche Sulphurete auch praktisches
Interesse. Bei seiner Bereitung nach der bisherigen Methode ist es unangenehm, daß
man zuletzt, wenn die durch Erwärmung von Blutlaugensalz mit Salpetersäure und
nachheriges Neutralisiren mit Soda bereitete Flüssigkeit zur Krystallisation
eingedampft wurde, die Krystalle des Nitroprussidnatriums von jenen des Salpeters
(allenfalls auch, wenn man zu viel Soda zugesetzt hat, von jenen des regenerirten
Blutlaugensalzes) durch mechanisches Auslesen trennen und nochmals umkrystallisiren
muß. Die Löslichkeit des Nitroprussidsalzes in Alkohol bietet eine einfache Abhülfe.
Man dampfe bis zur beginnenden Krystallisation ein, vermische mit dem
3–4fachen Volumen 80procentigen Alkohol, filtrire (nach einigen Stunden
Stehens an einem kühlen Orte) ab, und dampfe bei gelinder Wärme ein. Salpeter und
Blutlaugensalz werden fast vollständig abgeschieden und die alkoholische Flüssigkeit
liefert fast bis zum letzten Tropfen reines Nitroprussidsalz.