Titel: | Neue mechanische Vorrichtung zum Auswaschen der Kartoffelstärke; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Autor: | Robert Schmidt |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. LXV., S. 257 |
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LXV.
Neue mechanische Vorrichtung zum Auswaschen der
Kartoffelstärke; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in
Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Schmidt, über eine Vorrichtung zum Auswaschen der
Kartoffelstärke.
Die Fabrication der Stärke aus Kartoffeln zerfällt bekanntlich in die Operationen des
Waschens der Kartoffeln, des Reibens derselben, des Auswaschens der Stärke aus dem
Breie, des Absüßens und Trocknens der Stärke. Die wichtigsten Operationen von
diesen, von welchen besonders der Stärkeertrag abhängig ist, sind die des Reibens
der Kartoffeln und des Auswaschens der Stärke aus dem gewonnenen Breie. Für diese
letztere Operation hat man sowohl Vorrichtungen für den Handbetrieb, als den
größeren Maschinenbetrieb nach verschiedenen Constructionen eingerichtet, die aber,
besonders für den kleineren Betrieb, sich einerseits zu unvollkommen, andererseits
zu complicirt und theuer erwiesen haben. Es möchte deßhalb den betreffenden
Industriellen erwünscht seyn, wenn ich hier auf eine Auswaschvorrichtung aufmerksam
mache, die sich besonders für den mittelgroßen Betrieb eignet, und neuerlich von der
Eckert'schen Maschinenfabrik in Berlin mit gutem
Erfolge zur Aufführung gebracht wird.
Die betreffende Vorrichtung, der Hauptform nach ein hohler Cylinder, ist in Fig. 13 im
Längendurchschnitt, in Fig. 14 im
Querdurchschnitt in 1/16
der natürlichen Größe dargestellt. Das Gerippe des hohlen Cylinders besteht aus zwei
gußeisernen, mit doppelt conisch geformten Oeffnungen a,
a' versehenen Böden A, A', mit welchen die vier
Hölzer b, in Richtung der Seiten des Cylinders, in
Verbindung gebracht sind. Der eigentliche Cylindermantel wird aus Messinggaze
gebildet, die theils an den Hölzern b, theils an den
hölzernen Ringen c befestigt wird. Beim Gebrauch des
Cylinders befindet sich derselbe in einem Holzkasten, welcher, wie denn auch der
Cylinder selbst, so weit mit Wasser gefüllt ist, wie die Zeichnung dieß ersehen
läßt, und wie dieß durch die Lagerstellen bedingt wird. Der Brei gelangt durch die
Rinne d in den Cylinder, der in der Minute etwa
12–15 Umdrehungen machen kann. Um den Brei in dem Cylinder nach dem zweiten
Ende desselben zu schaffen, ist das Innere desselben mit einer Anzahl schief
gestellter Bleche n versehen, welche bei der angegebenen
Drehungsrichtung des Cylinders den Brei transportiren, wobei zugleich das Auswaschen
der Stärke aus dem Brei vor sich geht. Zum Hinausschaffen des Reibseis aus dem
Cylinder sind, am rechtsgelegenen Ende desselben, vier aus Draht hergestellte Kästen
m angeordnet, die bei der Bewegung des Cylinders den
Reibsel heben und in ihrer höchsten Lage denselben in den Auslauf f werfen.
Die Eckert'sche Maschinenfabrik hat diese
Auswaschvorrichtung besonders für Handbetrieb zur Anwendung gebracht, und mit der
Reibe combinirt. Der kleine Maschinencomplex wird dabei mittelst Kurbel von zwei
Mann getrieben, wobei die Kurbelwelle außerdem eine kleine Pumpe, die das Wasser
nach der Reibe fördert, in Bewegung setzt. Zwei Mann können mittelst einer solchen
Maschine täglich circa zwei Wispel Kartoffeln
verarbeiten.