Titel: | Bericht über die Untersuchung eines überständigen angestockten Kiefernholzes auf seine Heizkraft; von Dr. W. Brix. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XXVIII., S. 118 |
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XXVIII.
Bericht über die Untersuchung eines überständigen
angestockten Kiefernholzes auf seine Heizkraft; von Dr. W. Brix.
Aus den Verhandl. des Vereins zur Beförderung des
Gewerbfleißes in Preußen, 1863 S. 48.
Brix, über die Untersuchung eines überständigen angestockten
Kiefernholzes auf seine Heizkraft.
Das zu diesen Versuchen verwendete Holz war von dem Ziegelei-Besitzer Hrn. A.
Türrschmiedt zur Untersuchung eingesendet worden.
Die Kloben rührten von alten starken Bäumen her und waren außen sehr verwittert,
meist der Rinde beraubt. Beim Spalten zeigte sich indeß daß etwa die Hälfte der
Scheite innen noch ziemlich gesund war, während die übrigen mehr oder weniger
angestockt waren und alle Stadien der Trockenfäule zeigten. Letztere Kloben waren
meist sehr leicht, einige darunter so porös und leicht wie Kork.
Das Gewicht einer Klafter war, dem entsprechend, gering; es betrug, obwohl die
Klafter dicht und reichlich gesetzt worden, nur 2060 Zollpfund, während ich früher
das Klaftergewicht von gesundem Holz zwischen 2350 und 2500 Zollpfund gefunden
hatte. Beim Versuche brannte das – sehr trockene – Holz gut, aber mit
weniger voller und anscheinend auch weniger intensiver Flamme, als gesundes
Kiefernholz. Der Heizeffect für 1 Pfund ergab sich ziemlich eben so hoch, wie bei
meinen früheren Versuchen mit kräftigem Kiefernholz, nämlich 3,89 bei 15 Proc.
Wassergehalt, während ich früher unter gleichen Verhältnissen 3,83 bis 4,19 gefunden
hatte. Der Heizeffect einer Klafter bei 15 Procent Wassergehalt berechnet sich
hieraus auf 8005 Pfund gegen 9000 bis 10400 Pfund bei gesundem Holz, also etwa 1/8
geringer.
Es ist also durch die angehende Vermoderung der absolute Heizeffect – per Pfund – nicht wesentlich alterirt worden,
weil muthmaßlich eine relative Zunahme des Kohlenstoffgehalts den Verlust an freiem
Wasserstoff ungefähr ausgeglichen hat; dagegen hat das Holz an Flammbarkeit
verloren, und da natürlich ein erheblicher Verlust an Masse eingetreten, so hat der
Heizwerth per Klafter merklich abgenommen.
Für den Aschengehalt dieses Holzes gelang es mir nicht, verläßliche Resultate zu
erlangen, weil die zahlreichen Poren und feinen Risse bis tief in's Innere des
Holzes hinein mit feinem Sand und Staub erfüllt waren, der sich nicht mechanisch
entfernen ließ; die Einäscherung ergab daher Resultate, die offenbar viel zu hoch
waren, nämlich 5 1/2 Proc. und bei einem anderen Versuche gar 14 Procent. Die Menge
der Herdrückstände, welche nur etwa 1/2 Proc. betrug, kann in diesem Falle auch
nicht als Anhalt dienen, weil stets der größere Theil der leichten Holzasche vom
Zuge über die Brücke und in die Canäle geführt wird.
Ueberständiges, angestocktes
Kiefernholz.
Erster
Versuch.4. November 1862.Nr. 72.
Zweiter
Versuch.5. November 1862.Nr. 73.
Ganze Rostfläche (durch eine
Längsscheidewand getheilt)
12 1/2 Qdrtfuß.
12 1/2 Qdrtfuß.
Rostfugenfläche
3
1/4 „
3
1/4 „
Breite der Rostspalten
5/16
Zoll
5/16
Zoll
Abstand des Rostes vom Kesselboden
14 1/2
„
14 1/2
„
Flächeninhalt des Kesselbodens über dem Rost
11 Qdrtfuß.
11 Qdrtfuß.
Beheizte Kesselfläche im Ganzen
400
„
400
„
Länge des Weges vom Rost bis z. Schornstein
120 Fuß
120 Fuß
Wetter
Trübe, feiner Regen
Trübe, ohne Regen
Wind
stark SO.
schwach SO.
Barometer
337,2 par. Lin.
337,5 par. Lin.
Mittlerer Manometerstand währ. d. Versuches
221,8
„
„
214,6
„
„
Mittlere Temper. der Luft währ. d. Versuches
6,8°
R.
8,2°
R.
der Verbrennungsproducte beim Eintritt in die Esse
148,5° R.
145,2° R.
des Wassers im Kessel
92,5° R.
92,1° R.
Mittlerer Ueberschuß der Temperat. in der Esse
über die des Wassers im Kessel
56,0° R.
53,1° R.
Mittlerer Ueberschuß der Temperat. in der Esse
über die der äußeren Luft
14,7° R.
137,0° R.
Beschaffenheit des verwendeten Materials
gespalten wie
gewöhnlich
Gewicht einer Klafter desselben
– Pfd.
2060 Pfd.
Wassergehalt desselben
13,7
Proc.
12,4 Proc.
Aschengehalt des trockenen Materials
5,5? „
14,1
„
Entweichende Gase beim Verkohlen des
trockenen Materials
74,5 „
67,8
„
Gewicht des zum Versuch
verwendeten Materialquantums
1000
Pfd.
1100 Pfd.
Durchschnittsgewicht jeder Beschickung
30 1/2 „
25
„
Durchschnittliche Zwischenzeit zwischen
den einzelnen Beschickungen
7 1/2 Minuten
7 1/3 Minuten
Während des Versuches verdampfte
Wassermenge, auf 0°
reducirt
3912,6 Pfd.
4486,1 Pfd.
Betrag der Correctionen für den Unterschied
der Temperatur und des Wasserstandes zu
Anfang und zu Ende des Versuches, für
das zum Anzünden verwendete Holz und für
das unverbrannt zurückbleibende
Material
– 5,7 Pfd.
+ 13,2 Pfd.
Nutzbarer Heizeffect:
für 1 Pfd. des rohen
Materials für 1 Pfd. des trockenen
Materials für 1 Pfd. der brennbaren
Theile für 1 Klafter bei 15 Proc.
Wassergehalt
3,91 „4,69
„4,87
„ – „
Dampf ausWasservon 0° R.
4,09 „4,81
„5,00
„ 8005 „
Dampf ausWasservon 0° R.
Herdrückstände:
unverbranntes Material vom
Rost
0,5 „
0,4 „
Schlacken und Gestein
„
– „
kleine Schlacken und
Kohksstücke aus
dem Aschenraum
– „
– „
Herdasche
4,2 „
5,6 „
Gesammtmenge der Herdrückstände nach
Abzug der brennbaren Theile
4,0 „
5,3 „
Bemerkung. Der Verbrennungsproceß war bei beiden
Versuchen normal. Das Feuer brannte recht lebhaft, doch war die Flamme nicht ganz so
voll und intensiv, als sie gesundes Holz bei gleicher Trockenheit und gleich starkem
Feuern geliefert haben würde.