Titel: | Drehbare, im Gleichgewicht befindliche Kreissäge zum Schneiden von Flacheisen, Blechen etc. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XXV., S. 110 |
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XXV.
Drehbare, im Gleichgewicht befindliche Kreissäge
zum Schneiden von Flacheisen, Blechen etc.
Aus
Armengaud'sGénie industriel, Februar 1863, S. 106.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Ueber eine drehbare, im Gleichgewicht befindliche Kreissäge zum
Schneiden von Flacheisen, Blechen etc.
Die Société anonyme de la Providence in
Belgien ließ sich am 27. October 1860 ein System von drehbaren, im Gleichgewicht
befindlichen Kreissägen patentiren, welche breite T
Eisen, Flacheisen etc. zersägen. Diese Construction hat hauptsächlich den Zweck, dem
Gleiten des Transmissionsriemens in dem Augenblicke, wo die Säge das Metall am
kräftigsten gepackt hat, vorzubeugen und vor allem den Apparat dergestalt ins
Gleichgewicht zu setzen, daß die Arbeit möglichst wenig anstrengend wird, sowohl für
den Arbeiter, als auch für den Apparat selbst, dessen Wirkung immer nach Belieben
regulirt werden kann.
Solche Kreissägen eignen sich ganz besonders zum Zersägen der T Eisen, des breiten Flacheisens von allen Formen und Dimensionen, so wie
der Bleche, welche, wenn sie auf eine Unterlage befestigt werden und eine Führung
erhalten, in so gleichmäßige Streifen zerschnitten werden können, daß nur die beiden
Seitenflächen noch etwas abgehobelt zu werden brauchen. Dadurch, daß man das
Material von der Mitte aus faßt, können die abgeschnittenen Stücke vollständig
winkelrecht werden, und die Arbeit geht mit möglichst geringer Kraftanstrengung von
Statten.
Fig. 14 ist
eine Seitenansicht von der ganzen Kreissäge, wenn sie montirt und zum Arbeiten
fertig ist; Fig.
15 ist die obere Ansicht derselben.
Der Apparat besteht aus zwei starken, eichenen Bohlen A,
welche durch Querschwellen a mit einander verbunden und
auf dem Fußboden der Werkstatt gelegt sind. Auf diesen untergelegten Rahmen werden
die zwei Ständer C mit den Lagern c festgebolzt, in welchen die Zapfen der Welle d stecken, die den sogenannten Waagbaum der Kreissäge trägt.
Dieser Waagbaum wird aus zwei schmiedeeisernen Langbalken B gebildet, welche sowohl durch die zwei Riegel k, als auch an ihrem hinteren Ende durch eine gußeiserne Platte o verbunden sind, die breit genug seyn muß, um Gewichte
aufnehmen zu können, durch welche der Säge und den an das Ende des Waagbaumes
befestigten Stücken das Gleichgewicht gehalten werden soll. Diese Stücke bestehen
aus zwei Lagern n, in denen sich die Welle r dreht, welche einerseits die Kreissäge h und andererseits die zur Aufnahme des Riemens g bestimmte Scheibe i
trägt.
An dem entgegengesetzten Ende des Waagbaumes ist auf den einen Langbalken der Hebel
e befestigt, der sowohl zum Niederlassen der Säge,
wenn sie das Eisen sägen soll, als auch zum Aufheben derselben dient, wenn dieß
geschehen ist.
Auf den untergelegten Rahmen A werden auf der der Säge
gegenüberliegenden Seite zwei Lager D festgebolzt, in
welchen die Welle f läuft, auf welche die
Transmissionsscheibe G und noch eine andere Scheibe m befestigt ist, welche die Bewegung vom Motor mittelst
des Riemens s empfängt, der von der Transmissionswelle
kömmt. Eine zur Seite der Rolle m angebrachte lose
Scheibe m' dient zur beliebigen Unterbrechung der
Bewegung.
Das Auf- und Niederlassen dieser Säge findet auf folgende Weise statt: Da das
kreisförmige Sägeblatt h ununterbrochen kreisförmig
umgetrieben wird, so genügt es mittelst des Hebels e die
Säge mehr oder weniger angreifen zu lassen und zwar geschieht dieß ohne merkliche
Ermüdung, weil der Apparat an den Wellzapfen d im
Gleichgewicht ist.
Dieser Apparat kann auch zum Anbringen von Zapfenlöchern mit regelmäßiger Gestalt in
Metallplatten verwendet werden. Um dieselben in allen gewünschten Dimensionen
ausführen zu können, hat man die Säge zum Aufstecken verschieden großer Sägeblätter
eingerichtet.