Titel: | Ueber die Analyse des käuflichen Kupfers; von F. A. Abel und F. Field. |
Fundstelle: | Band 163, Jahrgang 1862, Nr. XC., S. 355 |
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XC.
Ueber die Analyse des käuflichen Kupfers; von F.
A. Abel und F. Field.
Aus dem Répertoire
de Chimie appliquée, Januar 1862, S. 28.
Abel, über die Analyse des käuflichen Kupfers.
Das allgemein befolgte Verfahren zur Analyse des käuflichen Kupfers besteht darin,
die aus der Lösung desselben in Salpetersalzsäure durch Schwefelwasserstoffgas
gefällten Schwefelmetalle mit einem Ueberschuß von
Schwefelwasserstoff-Ammoniak zu digeriren; hierbei kann aber nicht nur bis 1
Proc. Arsenik, sondern es können auch 20–30 Proc. Zinn der Bestimmung
entgehen, weil das Schwefelkupfer die Eigenschaft besitzt, die Auflösung der
Sulfuride des Arseniks und Zinns im Schwefelwasserstoff-Ammoniak zu
verhindern. (Auf diese Thatsache machte zuerst Bloxam,
aufmerksam.) Die Verfasser empfehlen in ihrer AbhandlungChemical News vom 16. November 1861, S. 264. die Anwendung folgender Methode:
Das fragliche Kupfer wird in Salpetersäure gelöst und nach dem Filtriren (um erdige
Substanzen, Schlacken etc. abzusondern) der Lösung ein wenig salpetersaures Blei,
ein Ueberschuß von Ammoniak und ein wenig kohlensaures Ammoniak zugesetzt. Arsen,
Antimon und Wismuthwerden hierdurch sammt dem Blei niedergeschlagen. Nachdem der Niederschlag auf
einem Filter gesammelt und ausgewaschen worden ist, digerirt man ihn mit einer
wässerigen Lösung von Oxalsäure, welche das oxalsaure Blei- und Wismuthoxyd
nicht auflöst; die filtrirte oxalsaure Lösung versetzt man mit Ammoniak in schwachem
Ueberschuß, und leitet dann bis zur Sättigung Schwefelwasserstoffgas hinein, welches
Spuren von Schwefelblei niederschlägt, die man abfiltrirt; nachdem man dann die
Flüssigkeit mit Salzsäure schwach übersättigt hat, läßt man sie stehen. Die
Gegenwart von Antimon läßt sich an der mehr oderoher weniger orangegelben Farbe des entstandenen (aus Schwefelarsen
bestehenden) Niederschlags leicht erkennen.
Um Blei und Wismuth im Kupfer
zu entdecken, löst man eine andere Portion desselben (1 bis 2 Gramme) in
Salpetersäure auf; der Lösung setzt man ein wenig phosphorsaures Natron, dann einen
Ueberschuß von Ammoniak zu, wodurch phosphorsaures Wismuth- und Bleioxyd
gefällt werden. Der Niederschlag wird abfiltrirt, gewaschen und wieder in verdünnter
Salpetersäure aufgelöst; diese Lösung versetzt man mit Weinsteinsäure und einem
Ueberschuß von Ammoniak, wornach man einen Strom Schwefelwasserstoffgas
hineinleitet. Das so gefällte Schwefelblei und Schwefelwismuth löst man in
Salpetersäure auf, und digerirt die Lösung mit einem Ueberschuß von
Kupferoxydhydrat, welches (nach Persoz) das Wismuthoxyd
fällt, während das Bleioxyd in der Lösung zurückbleibt. Nach dem Filtriren kann das
Blei durch Zusatz von chromsaurem Kali als chromsaures Blei gefällt werden.
Wenn das Kupfer Eisen enthielt, so bleibt dasselbe dem
durch das Kupferoxydhydrat gefällten Wismuthoxyd beigemengt, von welchem es nach den
bekannten Methoden leicht getrennt werden kann.
Man kann auch Spuren von Arsenik im Kupfer (nach der
Methode von Reinsch) finden, indem man ein Blech
desselben in Salzsäure stellt, und eine kleine Menge Eisenchlorid oder chlorsaures
Kali zusetzt. Nachdem das Ganze einige Zeit ruhig stehen blieb, hat sich das
arsenhaltige Kupfer mit einer grauen Schicht überzogen, welche leicht abzulösen und
zu untersuchen ist.Die Verfasser haben gefunden, daß arsenhaltiges Kupfer beim Kochen mit
Salzsäure Arsenwasserstoff entwickelt.
Auch kann man schnell kleine Mengen von Wismuth im Kupfer
entdecken, indem man der Auflösung desselben in Salpetersäure ein wenig
salpetersaures Blei, hernach Ammoniak in Ueberschuß und kohlensaures Ammoniak
zusetzt. Der Niederschlag wird auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen, dann in Essigsäure
aufgelöst und diese Lösung mit Jodkalium versetzt. Wenn auch nur Spuren von Wismuth
zugegen sind, so ist das gefällte Jodblei orange gefärbt; ist mehr Wismuth
vorhanden, so wird die Farbe des Niederschlags roth, bis braun.Ueber die Art des Vorkommens von Wismuth mit
Kupfer hat Field eine besondere Untersuchung
angestellt. Er analysirte über 50 verschiedene Kupfererze und fand –
mit Ausnahme von einem oder zwei Erzen aus Chili – in allen Schwefelkupferverbindungen Wismuth. Er ist daher
der Ansicht, daß Schwefelwismuth das Schwefelkupfer in ähnlicher Weise
begleite, wie Schwefelsilber den Bleiglanz. Alle Schwefelkupferverbindungen
von Cornwall enthalten Wismuth, während in anderen Erzen, welche keinen
Schwefel enthalten, auch kein Wismuth gefunden wurde.Wie Levol nachwies, hat das Wismuth einen großen
Einfluß auf die Dehnbarkeit des Kupfers; man s. polytechn. Journal Bd. CXXXI
S. 268. A. d. Red.
Das meiste käufliche Kupfer enthält nach Abel und Field, Arsenik und Silber, oft Wismuth, selten Antimon
und noch seltener Blei (wenn ihm solches nicht bei der Verarbeitung absichtlich
zugesetzt wurde).
Das Kupfer kann außerdem Phosphor (nach Riley) enthalten,
ferner Schwefel und Gold (nach Delarue, Müller und Abel), endlich Nickel (nach Müller und Maximilian Herzog von Leuchtenberg).
Letzteres Metall wurde hauptsächlich in den Rückständen gefunden, welche sich bei
der Fabrication galvanoplastischen Kupfers anhäufen.