Titel: Laurent's pneumatischer Sicherheitslampenverschluß; von E. Dormoy.
Fundstelle: Band 162, Jahrgang 1861, Nr. LXXX., S. 272
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LXXX. Laurent's pneumatischer Sicherheitslampenverschluß; von E. Dormoy. Aus den Annales des mines, 5me série, t. XIX; durch die berg- und hüttenmännische Zeitung, 1861, Nr. 41. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Dormoy, über Laurent's pneumatischen Sicherheitslampenverschluß. Die Davy'sche Sicherheitslampe hat namentlich in zweierlei Beziehungen mancherlei Verbesserungen erfahren, nämlich bezüglich einer größeren Leuchtkraft bei gleichem Oelverbrauch und bezüglich des Mechanismus zum Verschluß. Es ist jedoch noch nicht gelungen, einen Verschluß anzugeben, der dem Arbeiter in der Grube die Eröffnung der Lampe gänzlich unmöglich macht. Geschieht derselbe mittelst eines Schlosses, zu welchem der Schlüssel in den Händen der Aufseher bleibt, so gelingt es doch dem Arbeiter bei einfacher Einrichtung dieses Schlosses leicht, dasselbe ohne Schlüssel zu öffnen, und eine complicirte Einrichtung macht die Lampe unpraktisch. Dubrulle aus Lille hat an der unteren Hälfte der Lampe einen Stab angebracht, welcher die Drehung des oberen Theiles und folglich die Oeffnung der Lampe hindern sollte, da man diesen Stab nicht niederschieben konnte, ohne nicht zugleich die Lampe auszulöschen, allein die Bergleute lernten doch geschwind gewisse Handgriffe um diese Lampen zu öffnen, und wenn sie auch auslosch, so konnte man sie ja jederzeit leicht wieder mit einem Hölzchen anzünden. Die hier zu beschreibende neue Einrichtung von Laurent in Anzin ist dagegen von der Art, daß sie dem Arbeiter jedes Oeffnen unmöglich macht, und ist dabei doch einfach. Die vier Drähte, welche die Esse aus Metallgeflecht umgeben, um sie gegen Beschädigungen zu schützen, verlängern sich unter dem den Schornstein tragenden Ringe in Form von kleinen umgebogenen Haken, welche in Oeffnungen am oberen Ende des Aufsatzes E, E, Fig. 23, über dem Lampengefäße eintreten können, wenn der kleine Stab A, welcher durch das Oelgefäß in dem Röhrchen C hindurchgeht, und durch eine in der Figur nicht angegebene Feder immer bis zu 5 Millimeter über die Fläche F, F gehoben wird, etwas niedergedrückt wird. Man dreht dann die beiden Theile wie beim Bajonnetverschluß gegen einander, wobei das obere Ende des niedergeschobenen Stäbchens vor eine Oeffnung gelangt, und durch den Druck der Feder hineingepreßt wird, worauf keine Drehung mehr möglich ist; die Lampe ist geschlossen und kann nur wieder geöffnet werden, wenn das Stäbchen frei geworden ist, und dieß ist nur möglich, wenn man die Feder comprimirt, die dasselbe andrückt. Dieß geschieht aber in folgender Weise. Das Stäbchen A tritt unter dem Boden D, D des Oelgefäßes nahe am Rande heraus, und ist an einem kleinen horizontalen Eisen G, H befestigt, welches sich um H dreht. Nahe bei diesem Punkte greift daran ein Knopf K an, der auf der dünnen beweglichen Scheibe L, M sitzt, und unterhalb der letzteren befindet sich ein leerer Raum, dessen Boden N, P zwei kleine Löcher O, O besitzt. Um nun diese Lampe zu öffnen, braucht man eine kleine Luftpumpe, bestehend aus einem gebohrten Cylinder von einigen Decimetern Länge, in welchem sich ein Kölbchen bewegt. Derselbe, Fig. 24, ist in passender Höhe auf einem dreibeinigen Stativ befestigt. Wenn man nun die Lampe mittelst einer Kautschukscheibe über dem Cylinder aufstellt und den Kolben im Cylinder niederzieht, so vermindert sich der Luftdruck in der Kammer L, M, P, N der Lampe bedeutend, demgemäß biegt sich der obere Boden L, M dieser Kammer convex ein, und nimmt den Knopf K mit, wodurch der Hebel G, H und das Stäbchen A, welches das Oeffnen der Lampe verhinderte, herabgezogen wird. Die Lampe läßt sich jetzt öffnen, sobald man die beiden Theile nach der entgegengesetzten Seite gegen das Manövre beim Verschluß, dreht, und diese ganze Manipulation beansprucht nur wenige Secunden. Um den Docht hinauf- oder hinabzuziehen, ist der Ring, welcher den Drahtcylinder trägt, auf seiner flachen oberen Seite nach Art einer horizontalen kreisförmigen Zahnstange gekerbt. Ein verticaler cylindrischer Knopf R, der zwischen dem Cylinder und der Dille liegt, und an dessen Stifte ein eben so gerändelter Knopf S in der Dille sitzt, welcher gegen den Docht drückt, greift in diese Zahnstange ein, und man braucht also den Schornstein bloß nach rechts oder links zu drehen, um den Docht heraus- oder hereinzuschrauben. Um den Docht zu putzen, braucht man nur an die Lampe zu stoßen. Diese Vorrichtung benachtheiligt die Leuchtkraft der Lampe gar nicht und kann an Lampen jeden Systems angebracht werden. Alle verschließenden Theile sind unzugänglich und bloßes Saugen mit dem Munde genügt nicht zum Oeffnen. Man muß also in der Lampenkammer eine Luftpumpe haben, und unter Tags Reservelampen oder ebenfalls eine Luftpumpe parat halten. Der Constructeur Défossez zu Anzin liefert die Lampen zu gleichem Preise wie andere Sicherheitslampen und die Luftpumpe zu 35 Francs pro Stück. Im Anschluß an Vorstehendes wollen wir noch eine Vorrichtung zum Putzen der Drahtcylinder mittheilen, welche von Parent und Dernoncourt zu Anzin angegeben worden ist und das nachtheilige Ausglühen dieser Cylinder, wodurch der Draht oxydirt wird und leicht Löcher entstehen, entbehrlich macht. Diese Maschine besteht aus einer Trommel mit horizontaler Achse, welche am Umfange Stäbe zur Aufnahme von etwa 40 Drahtcylindern besitzt und in ein Bad aus einer starken Potaschelauge taucht. Jeder Cylinder passirt dieses Bad und reibt sich dann an zwei Bürsten ab. Die Lauge besteht aus 10 Kilogrammen roher Potasche und 4 Hektolitern Wasser und wirkt um so besser, je älter sie ist; man erneuert sie daher nur, wenn sie zu schmutzig geworden ist. Nach dem Austritt aus diesem Bade werden die Drahtsiebe in ein anderes täglich neu bereitetes Bad aus 1/2 Kilogramm Aetzkalk auf 1 Hektoliter Wasser getaucht und nachher in einem Ofen rasch getrocknet, um dem Rosten vorzubeugen. Nachher werden sie noch per Hand gebürstet. Man nimmt diese Wäsche der Cylinder alle Tage vor, da ein einziges Tagewerk in der Grube die Lampen schon wieder geschwärzt hat. Zur Erwärmung der beiden Bäder und des Trockenofens dient ein einziges Feuer. Alle Operationen zusammen erfordern etwa 20 Minuten und werden von einer Person verrichtet. Zu Denain benutzt man dazu einen Mann, dem ein Bein fehlt, und welcher 0,2 Frcs. für 100 gereinigte Drahtgeflechte erhält; er kann täglich 1500 Stück reinigen. Ein solcher Reinigungsapparat sammt Ofen kostet 500 bis 800 Francs und die Gesellschaft von Anzin ist damit so zufrieden, daß sie im Jahre 1858 einen in Denain und 1860 einen zweiten in Anzin aufgestellt hat.

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