Titel: | Girard's horizontale Wasserbad-Buttermaschine; von Dr. Wilhelm v. Schwarz in Paris. |
Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. XXXIII., S. 110 |
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XXXIII.
Girard's horizontale Wasserbad-Buttermaschine; von Dr. Wilhelm v. Schwarz in
Paris.
Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1861, Nr.
13.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Schwarz, über Girard's horizontale
Wasserbad-Buttermaschine.
Unter den mannichfachen neuen und interessanten landwirtschaftlichen Geräthen, welche
auf dem jüngsten, im Monate Juni im Industriepalaste der Champs-Elysées abgehaltenen Concours
général et national d'Agriculture de 1860 zur Schau gebracht
waren, haben die horizontalen Wasserbad-Butterapparate des Hrn. F. Girard, Besitzers einer der größten Fabriken verzinnter
Eisenblechwaaren in Paris (120 rue Lafayette), besondere
Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Versuche, welche die Ausstellungs-Jury zur Vergleichung der Arbeit dieser
Buttermaschine mit älteren vornehmen ließ, haben dargethan:
1) daß die Girard'sche horizontale Maschine die Butter aus
der Milch viel schneller und vollständiger ausscheidet, als dieß mit der berühmten
Centrifugal-Buttermaschine des schwedischen Obristen Stjernsvärd der Fall ist;Vier Liter Milch von 18° C. gaben mit der Girard'schen Maschine in 3 Minuten Zeit 195 Gramme Butter, während
dieselbe Quantität Milch bei gleicher Temperatur in der Centrifugalmaschine
erst in 5 Minuten 188 Grm. Butter ausgeschieden hatte.
2) daß die Girard'sche Buttermaschine in der Construction
viel einfacher, daher geringeren Störungen im Betriebe unterworfen, überdieß weit
leichter zu zerlegen und daher besser zu reinigen ist, als die Stjernsvärd'sche, und
3) daß die horizontale Maschine nicht nur um 1/5 des Preises billiger herzustellen
ist, sondern auch viel weniger Reparaturen erheischt, als der
Centrifugal-Butterapparat.
Die Figuren
21–23 versinnlichen die Anordnung des aus Weißblech construirten Apparates.
Fig. 21
gibt eine perspectivische Hauptansicht mit dem jedem einzelnen Apparate beigegebenen
Thermometer zur Messung der Temperatur der Milch und des Wasser-
(Marien-) Bades, sowie der Blechschaufel und der Holzspatel zum
Zusammenballen der ausgeschiedenen Butter.
Die Butter wird nämlich bei den Girard'schen Maschinen
unmittelbar aus der Milch und nicht aus dem Rahme erzeugt,Sie schließen nicht die Verwendung des letzteren aus; die Anwendung der Milch
ist aber vortheilhafter, da sie Zeit und Mühe erspart. daher die Temperatur derselben auf einen gewissen Grad, am zweckmäßigsten
18° C., durch künstliche Erwärmung gebracht wird.
Die Milch wird in den halben Cylinder B (Fig. 22 und 23) gegossen,
welcher durch einen Deckel K geschlossen werden kann.
Eine Welle,
an welcher zwei durchlöcherte Flügel C, C senkrecht
befestigt sind, ist horizontal in den Halbcylinder eingesetzt, welcher an seiner
Kante eine als Gegenschläger dienende bewegliche Metallzunge J trägt. Die Flügel werden an der Achse durch ein gezahntes Handtriebrad
und eine Kurbel F (bei den großen Girard'schen Buttermaschinen von 130 bis 150 Liter Rauminhalt mittelst
einer Riemenscheibe) in rotirende Bewegung gesetzt.
An der der Verzahnung entgegengesetzten Seite befindet sich ein Ausflußrohr L mit einem Metallsiebe m,
um die Buttermilch abzulassen und die Butter zurückzuhalten. Der Deckel ist mit
einer Einkerbung und einer Reihe Löcher D versehen,
welche den Zutritt der atmosphärischen Luft und die Augenscheinnahme des Ganges der
Arbeit im Inneren des Apparats ermöglichen. Der Deckel dient gleichzeitig, wenn
zurückgeschlagen, zur Aufnahme reinen Wassers, worin die ausgeschiedenen
Butterklümpchen geworfen, ausgewaschen und mit Hülfe der Spatel und Schaufel zu
einem größeren Klumpen vereinigt werden.
A, A ist eine Umhüllung des Milchcylinders zur Aufnahme
des warmen Wasserbades;
O, O sind zwei Eisenblechschienen, um den ganzen
Apparat mittelst Schrauben auf einer Holz- oder Tischplatte zu befestigen. In
Paris steht eine erhebliche Zahl der kleineren Girard'schen Wasserbad-Buttermaschinen im täglichen Gebrauche. Girard setzt neun verschiedene Nummern und Größen seiner
horizontalen Buttermaschinen und zwar zu folgenden Preisen in den Handel:
Nr.
1
Maschine,
um im
Maximum
2
Liter
Milch
zu schlagen,
25 Fr.
„
2
„
„ „
„
4
„
„
„ „
35 „
„
3
„
„ „
„
8
„
„
„ „
45 „
„
4
„
„ „
„
15
„
„
„ „
65 „
„
5
„
„ „
„
30
„
„
„ „
120 „
„
6
„
„ „
„
45
„
„
„ „
140 „
„
7
„
„ „
„
60
„
„
„ „
175 „
„
8
„
„ „
„
90
„
„
„ „
225 „
„
9
„
„ „
„
120
„
„
„ „
275 „
Eine ausführliche Gebrauchsanweisung ist jeder Maschine beigegeben.