Titel: | Verfahren, auf den Gespinnsten und Geweben einen grünen und einen blauen Farbstoff mittelst Anilinsalzen zu erzeugen; von Fr. Crace Calvert, Professor der Chemie in Manchester, C. Lowe, analytischer Chemiker, und Samuel Clift, Fabrikant chemischer Producte daselbst. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. CXXII., S. 449 |
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CXXII.
Verfahren, auf den Gespinnsten und Geweben einen
grünen und einen blauen Farbstoff mittelst Anilinsalzen zu erzeugen; von Fr. Crace Calvert, Professor der
Chemie in Manchester, C. Lowe, analytischer Chemiker, und
Samuel Clift, Fabrikant chemischer Producte
daselbst.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, März 1861,
S. 199.
Calvert, Erzeugung eines grünen und blauen Farbstoffs aus
Anilin.
Unsere Erfindung (patentirt in England am 11. Juni
1860) besteht 1) in der Erzeugung eines Emeraldin genannten unauflölichen grünen Farbstoffs aus Anilin, welches
sich in directer Berührung mit dem zu färbenden Gespinnst oder Gewebe befindet; 2)
in der Umwandlung des so erhaltenen grünen Farbstoffs in einen blauen, Azurin genannt, durch die Einwirkung von Alkalien oder
oxydirenden Substanzen.
Erzeugung des grünen Farbstoffs. – Hierzu
imprägniren wir das zu färbende Gespinnst oder Gewebe mit einer oxydirenden
Substanz, nämlich mit einer Auflösung von beiläufig 8 Loth chlorsaurem Kali in 10
Pfd. Wasser, trocknen es dann und grundiren oder bedrucken es hernach mit einer
Auflösung eines sauren Anilinsalzes, vorzugsweise weinsteinsaurem oder
chlorwasserstoffsaurem Anilin, welche beiläufig 1 Proc. Anilin enthält. Nach dem
Grundiren oder Bedrucken muß man die Waare zwölf Stunden lang in einem Local
aufhängen, worin ein erhöhter Temperatur- und Feuchtigkeitsgrad unterhalten
wird;Man s. Crum's Beschreibung der hierzu
gebräuchlichen Einrichtung im polytechn. Journal Bd. CLVII S. 350. nach dieser Zeit ist die Farbe vollständig entwickelt.
Man kann aber auch das Gespinnst oder Gewebe mit einem Gemisch klotzen oder
bedrucken, welches aus einer Auflösung von weinsteinsaurem oder
chlorwasserstoffsaurem Anilin und mit Stärkekleister verdicktem chlorsaurem Kali
besteht. Man nimmt z.B.:
Auflösung von saurem weinsteinsaurem oder
chlorwasserstoffsauremAnilin, welche 1 Pfd. Anilin enthält
3 Pfd.
Stärke- oder Mehlkleister
60 „
chlorsaures Kali
1 „
Das chlorsaure Kali muß in dem noch heißen Stärkekleister aufgelöst, und die
Auflösung des sauren Anilinsalzes demselben nach dem Erkalten zugesetzt werden.
Umwandlung des grünen Farbstoffs in den blauen. –
Hierzu muß die Waare in einer schwachen Auflösung von Aetznatron oder von Seife
gekocht werden; wir verwenden 2 Loth Aetznatron auf 10 Pfd. Wasser, oder 8 Loth
Marseiller Seife auf 10 Pfd. Wasser. Statt dessen kann man auch die Waare durch eine
Auflösung von 2 Loth zweifach-chromsaurem Kali in 10 Pfd. Wasser
passiren.
Die in angegebener Weise erzeugten Farben bedürfen keiner eiweißartigen oder
sonstigen Beize, damit sie an dem Gespinnst oder Gewebe haftend bleiben.
Das Anilinfalz kann durch ein Salz der analogen Basen, wie Toluidin, Xylidin, Cumidin
ersetzt werden, welche aber keine so schönen Farben liefern.