Titel: | Speisung der Locomotivfeuerungen mit heißer Luft, von W. Morrison. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. CVIII., S. 412 |
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CVIII.
Speisung der Locomotivfeuerungen mit heißer Luft,
von W. Morrison.
Aus dem Mechanics' Magazine, December 1860, S.
442.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Morrison's Speisung der Locomotivfeuerungen mit heißer
Luft.
Figur 23 und
24
stellen die Methode des Verf. dar, die Locomotivfeuerungen mit heißer Luft zu
versehen, und zwar gibt Fig. 23 einen
Längendurchschnitt durch den Feuerraum einer Locomotive und Fig. 24 einen Aufriß von
der hinteren Seite. Die Luft wird aus dem Aschenbehälter A entnommen, wo sie durch die Strahlung des Feuers nach Unten erhitzt
wird. Eine aus der hinteren Seite des Behälters abgehende Luftröhre B wird aufwärts durch die Fußplatte C an die an der Feuerthür D
befestigte Leitung b geführt, welche sich mit der Thür
über die Röhre hinweg bewegen kann. Die Kappe E an der
Innenseite der Feuerthür lenkt den Luftstrom so, daß er den aufsteigenden Gasen,
welche durch den Bogen aus feuerfestem Thon F nach der
Feuerthür gerichtet werden, entgegen bläst.
Diese Einrichtung hat in der Praxis nicht allein das Verschwinden des Rauches,
sondern auch erhebliche Kohlenersparniß bewirkt.
Folgendes sind die Resultate von sechs Versuchen, wovon drei mit der heißen Luft,
drei ohne dieselbe.
Textabbildung Bd. 159, S. 413
Nummer des Versuchs; Durchlaufene
Meilen pro Tag; Meilen pro Stunde; Zahl der Züge, Zahl der Wagen;
Kohlenverbrauch pro Tag; Kohlenverbrauch pro Stunde; Niedrigste Temperatur der
Luft; Höchste Temperatur der Gebläseluft; Luftdruck in Pfund pro Quadratzoll;
Bemerkungen; Ohne heißes Gebläse; Mit heißem Gebläse; Frost und Schnee; Regen
und Schnee; dto. Schienen schwer zu befahren
Dimensionen der Maschine.
Cylinder
10''.
Kolbenhub
15''.
Treibräder
5 Fuß.
Rostfläche
4,75 Fuß.
Zahl der Röhren
88.
Arbeitender Dampfdruck
100 Pfd. pro Quadratz.
Querschnitt des Aschenbehälters
224 Quadratzoll.
„ der
Luftröhre an der Feuerthür
18 „
Angewandte Kohle
Drumclairkohle.
Diesen in der Institution of Engineers in Schottland
vorgetragenen Mittheilungen fügt der Verf. noch folgende Erläuterungen hinzu: die
Feuerung war in gewöhnlicher Weise construirt; der Zug erfolgte durch die Rauchröhre
allein, wobei die Luft mit großer Kraft eingesogen wurde, so daß die Geschwindigkeit
derselben beim Eintritte 50 (englische) Meilen in der Stunde betrug. Beim
Zurückgehen der Maschine zog die Luft mit einem Drucke ein, der nur etwa 1 1/2 Pfd.
pro Quadratfuß geringer war als beim Vorwärtsgehen.
War die Maschine in Gang, so zeigte sich kein oder doch nur sehr wenig Rauch. Auch auf stehende
Maschinen ist das Princip anwendbar.
Bei einem späteren Versuche, der sechs Tage lang mit Einführung von heißer und eben
so lang mit Einführung von kalter Luft fortgesetzt wurde, hatte sich eine
Kohlenersparniß von 624 Pfd. in der Woche herausgestellt; im ersten Falle waren
bei einem durchlaufenen Weg von 418 Meilen 8216 Pfd. Kohlen oder
19,6 Pfd. pro Meile,
im letzteren
bei einem durchlaufenen Weg von 428 Meilen 7592 Pfd. Kohlen oder
17,7 Pfd. pro Meile
verbraucht worden.
Es zeigte sich dabei ein viel lebhafteres Feuer bei Anwendung der heißen Luft.