Titel: | Verbesserungen an Dampfkesseln, von J. Musgrave zu Bolton-le-Moors. |
Fundstelle: | Band 159, Jahrgang 1861, Nr. LXV., S. 247 |
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LXV.
Verbesserungen an Dampfkesseln, von J. Musgrave zu
Bolton-le-Moors.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, October
1860, S. 268.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Musgrave's Verbesserungen an Dampfkesseln.
Meine Erfindung (patentirt in England am 21.
October 1859) besteht in der Anordnung kleiner vielröhriger Dampfkessel
in den Feuercanälen eines Dampfkessels gewöhnlicher Construction, ferner in der
Constructionsmethode dieser kleinen vielröhrigen Dampfkessel, wonach der äußere
Mantel zum Behuf der Untersuchung und Reparatur der Röhren leicht abgenommen werden
kann. Der Durchmesser eines solchen vielröhrigen Dampfkessels ist etwas kleiner als
derjenige des Feuercanals, worin er angeordnet ist, so daß zwischen beiden für den
Durchzug der Verbrennungsproducte Raum bleibt. Das Innere des vielröhrigen Kessels
ist mit dem Innern des Hauptkessels durch Röhren verbunden, welche so angeordnet
sind, daß sie eine beständige Strömung im Wasser veranlassen und dadurch die
Anhäufung von Ablagerungen verhüten. Durch diese Verbesserungen wird die
Heizoberfläche bedeutend vermehrt und eine große Ersparniß an Brennmaterial erzielt;
und da der kleine vielröhrige Dampfkessel aus dem Feuercanal herausgenommen werden
kann, nachdem die Flantschen der Verbindungsröhren losgemacht worden sind, so kann,
wenn Reparaturen nothwendig seyn sollten, der beschädigte Kessel herausgenommen und
während der Reparatur durch einen besonderen vielröhrigen Kessel ersetzt werden.
Fig. 19
stellt einen mit zwei Feuercanälen ausgestatteten Dampfkessel, bei welchem meine
Verbesserungen in Anwendung gebracht sind, im Längendurchschnitte, Fig. 20 im Querschnitte
und Fig. 21
im Grundrisse und horizontalen Durchschnitte dar. a ist
der Mantel des Kessels; b, b sind die Feuercanäle; c, c sind die gewöhnlichen Roste; d, d sind zwei an den Enden der Feuercanäle angeordnete kleine vielröhrige
Dampfkessel. Der Durchmesser der letzteren ist um so viel kleiner, als der innere
Durchmesser der
Feuercanäle, daß für einen Theil der hindurchziehenden Verbrennungsproducte
hinreichender Raum bleibt; der übrige Theil derselben streicht durch die Röhren der
vielröhrigen Kessel, welche durch die Röhren e und f mit den Feuercanälen verbunden sind. Diese Röhren sind
einander gegenüber angeordnet, die eine oben die andere unten. Dadurch wird in dem
Wasser des Hauptkessels eine constante Strömung erzeugt, und somit die Anhäufung von
Ablagerungen in den vielröhrigen Dampfkesseln verhütet. Der Mantel des vielröhrigen
Kessels ist mit den Röhrenplatten durch Schrauben oder Bolzen verbunden und kann zum
Behuf der Untersuchung oder Reparatur der Röhren leicht abgenommen werden. Die
Anordnung gewährt außerdem noch den großen Vortheil, daß Mantel und Röhren des
vielröhrigen Dampfkessels stets die gleiche Temperatur haben, daß folglich die
Ausdehnung und Zusammenziehung überall gleich ist, und die Röhren nicht so leicht
locker und undicht werden können, wie bei vielröhrigen Kesseln gewöhnlicher
Construction.
Die Platten der Feuercanäle b, b verbinde ich durch
eiserne Stangen von der Form der auf Eisenbahnen gebräuchlichen Brückenschienen (bridge rails), welche der Ausdehnung und Zusammenziehung
des Feuercanals nachgeben und dadurch das Lockerwerden der Niete verhüten.