Titel: | Zur Technik des Hufbeschlags der Pferde. |
Fundstelle: | Band 157, Jahrgang 1860, Nr. LV., S. 227 |
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LV.
Zur Technik des Hufbeschlags der Pferde.Auszug mehrerer Abhandlungen im Jahrgang 1860 der „Wochenschrift für Thierheilkunde und Viehzucht, herausgegeben von Theodor Adam,
Polizei-Thierarzt in Augsburg; in Commission der B. Schmid'schen Verlagsbuchhandlung in
Augsburg.“ A. d. Red.
Mit Abbildungen.
Zur Technik des Hufbeschlags der Pferde.
Die Technik des Hufbeschlags der Pferde hat in neuester Zeit einige Verbesserungen
erfahren, welche der allgemeinen Beachtung werth erscheinen; dieselben betreffen: 1) das Winterbeschläge und 2) die Heilung
des Zwanghufes.
I. Dem Winterbeschläge der Pferde wurde in jüngster Zeit
durch die Versuche, welche in Bayern bei der Cavallerie und Artillerie, bezüglich
dessen Anwendbarkeit bei Ausmärschen im Winter angestellt wurden, besondere
Aufmerksamkeit zugewendet.
Fig. 1., Bd. 157, S. 227
Von den verschiedenen Arten der empfohlenen
Schärfmethoden, als namentlich dem aus Bienenbüttel angepriesenen Kunsthufeisen,
an welchem der abgesetzte Stollen in eine Rinne am hintern Stangenende
eingesenkt und mittelst einer Schraube, deren Kopf am äußeren Rande des
Hufeisens sitzt, befestiget wird, sowie der von Prof. Defay in Brüssel erfundenen klammerartigen
Vorrichtung mit Scharfstollen, Fig. 1,
welche durch eine Stellschraube unmittelbar vor dem Stollen an dem übrigens
unveränderten Eisen festgeschraubt wird, hat sich das gewöhnliche Schraubstolleneisen, das schon lange bei uns im Gebrauche
ist, am zweckmäßigsten bewährt.
Bekanntlich besteht das letztere darin, daß die Stangenenden der Hufeisen mit einer
Schraubenmutter versehen, sind, in welche je nach Bedarf ein scharfer oder ein
stumpfer Stollen eingeschraubt wird. Dieses Winterbeschläge fand bisher
hauptsächlich bei. Reit- und herrschaftlichen Wagenpferden Anwendung und
gewährt die Vortheile, daß bei abwechselndem Winterwetter, schnell eintretendem
Eise, die stumpfen Stollen durch scharfe ersetzt werden können, ohne daß die
Hufeisen abgenommen zu werden brauchen; ebenso werden im Stalle die stumpfen Stollen
eingeschraubt und dadurch Krontritte, sowie das Beschädigen der Bohlen des Stalles
durch die scharfen Stollen vermieden. Dieses Schraubstollenbeschläge hat sich auch
für die militärischen Zwecke brauchbar erwiesen.
Da die Anfertigung dieses Winterbeschläges an und für sich mehr Arbeit, und wenn es
zweckmäßig seyn, und die Schraubstollen nicht verloren gehen sollen, auch
entsprechende Sorgfalt erfordert, so ist selbstverständlich der Schmiedlohn hiefür
ein größerer als für das gewöhnliche Beschläge, und kostet für ein Pferd mit vier
neuen Eisen 2 fl. 42 kr. bis 3 fl. süddeutscher Währung. Bei Pferden die wenig
benützt werden, reicht meistens ein einziges solches Beschläge für den ganzen Winter
hindurch aus, besonders dann, wenn eine reichliche und andauernde Schneelage
vorhanden ist; für Pferde jedoch, die zu anstrengenden Dienstleistungen, bei Mangel
an Schnee, auf harten, schroppigen Wegen verwendet werden, insbesondere bei solchen
Pferden, welche einen schleichenden, schwerfälligen Gang haben, genügt ein solches Beschläge für den ganzen Winter nicht, weil durch das stärkere
Eingreifen in den Boden die Hufeisen an den Zehentheilen so abgenutzt werden, daß
sie öfters schon nach 3 bis 4 Wochen den Hufen keinen Schutz mehr gewähren, und
daher trotz der meist noch guterhaltenen Fersentheile durch neue Eisen ersetzt
werden müssen.
Um nun einerseits den Kostenpunkt für das Schraubstollenbeschläge zu ermäßigen,
andererseits eine zu frühe Erneuerung dieses Beschlägs, welche für die Erhaltung der
Hufe in ihrem guten Zustande überhaupt von keinem Nutzen ist, bei Hufen aber, deren
Wände dünn, mürbe, spröde, weich oder hohl sind, durch das mehrfache Einschlagen von
Nägeln geradezu nachtheilig wirkt, zu vermeiden, hat der königl. bayer.
Regiments-Veterinärarzt Jos. Lang zu Bamberg
folgende Vorrichtung erdacht und an den Schraubstolleneisen mit Vortheil
angewendet:
Fig. 2., Bd. 157, S. 228
Der ganze Zehentheil des Eisens wird auf der unteren Fläche mit einer stählernen,
dicht anschließenden Platte a, Fig. 2, belegt, welche der Breite und Biegung des
Hufeisens genau anpassend und je nach dessen Schwere in der Mitte 2 bis 4'''
dick ist, gegen beide Enden allmählich dünner wird und mit diesen fast bis an
das zweite Hauptloch reicht.
Fig. 3., Bd. 157, S. 228
Die Stahlplatte, Fig. 3,
erhält zu ihrer, durch die vier Zehennägel an das in der Mitte der Zehe
aufgeworfene Hufeisen zu bewerkstelligenden Befestigung vier Löcher, welche
genau mit den vier Zehenlöchern des Eisens correspondiren, und in dieselben
mittelst eines Vorlochstempels (Beißers) gut versenkt seyn müssen; vermöge der
dadurch entstehenden warzenförmigen Erhöhungen auf der obern Fläche der Platte,
welche sich in die Hufnagellöcher einsenken, wird eine festere Lage und
Haltbarkeit derselben auf dem Eisen hervorgebracht.
Diese Stahlplatte bleibt nun so lange liegen, bis sie ganz zugeschliffen und
unbrauchbar geworden ist, was erst in 4 bis 5 Wochen der Fall seyn wird, wenn
dieselbe die oben angeführte Dicke und die gehörige Härte (Federhärte) erhalten hat,
worauf sie dann eine andere im Voraus gefertigte Platte ersetzt. Auf diese Weise
wird das Hufeisen in der Zehe vollkommen vor Abnutzung bewahrt und die Platte
gewährt durch ihre etwas erhöhte Lage, besonders durch die vier Nagelköpfe, welche
bei diesem Beschläge etwas stärker und höher seyn dürfen, auch zugleich die Wirkung
eines kleinen Griffes, mithin festeres Eingreifen in den Boden. Jeder nur
einigermaßen geübte Schmied kann diese einfache Vorrichtung leicht fertigen; die
Schmiede in Bamberg berechnen für vier solche stählerne Platten 48 kr.
Eben derselbe hat auch, um abgebrochene Schraubstollen aus den
Hufeisen zu entfernen, eine sehr zweckmäßige Vorrichtung ersonnen, wodurch
die Schmiede der bedeutenden Arbeit überhoben sind, das betreffende Hufeisen
abzunehmen, die Stange glühend zu machen, den abgebrochenen Stollen erst mittelst
des Lochstempels durchzuschlagen und das hierdurch zerstörte Schraubengewinde wieder
frisch nachzuschneiden.
Fig. 4., Bd. 157, S. 229
Es wird zu diesem Zwecke sogleich bei der Anfertigung am
oberen Ende eines jeden Schraubstollens ein Einschnitt, wie am Kopfe einer
Holzschraube angebracht; a, Fig. 4, zeigt einen solchen Schraubstollen in natürlicher Größe.
Fig. 5., Bd. 157, S. 229
Mittelst eine eigends hierzu construirten Zange, welche Fig. 5 im
dritten Theile der natürlichen Größe darstellt, deren gestähltes Maul zwei
verschiedene Backen hat, von denen der obere im rechten
Winkel meißelförmig (a, Fig.
5) gegen den untern, scheibenförmigen, mit
Spitzen, durch kreuzweises Einfeilen gebildeten Zähnen, gebogen ist (b, Fig. 5), wird nun der
in der Schraubenmutter steckengebliebene Schraubstollenrest, und zwar gewöhnlich
ohne daß man das Hufeisen abzunehmen braucht, so gefaßt, daß der obere
meißel- oder schraubenzieherförmige Backen in den angebrachten Einschnitt des
Schraubstollens eingreift, der untere Backen aber sich mit seinen Zähnen auf die
rauhe Bruchstelle anlegt, wodurch mittelst entsprechenden Druckes und seitlichen
Bewegungen die steckengebliebene Schraube leicht herausgenommen werden kann.
II. Die Heilung des Zwanghufes wurde fast gleichzeitig in
Belgien und Frankreich nach einem und demselben Principe – der mechanischen
Erweiterung des Hufes nämlich – jedoch in der Ausführung etwas verschieden
bewirkt, und sind auch in der Thierarzneischule in Dresden ganz gelungene
Heilversuche nach diesem Verfahren ausgeführt worden. Der Beschreibung dieser beiden
Methoden zur Heilung des Zwanghufes dürften einige Bemerkungen über dieses Hufleiden
selbst vorausgeschickt werden.
Der Zwanghuf ist entweder angeboren oder erworben. Der angeborene Zwanghuf, auch der schmale oder Eselshuf genannt, ist wohl
nicht krankhaft und unterscheidet sich von dem erworbenen krankhaften hauptsächlich
dadurch, daß die Functionen nicht gestört sind, der Strahl wiewohl schmäler doch
nicht geschwunden ist und die Eisen sich regelmäßig abnützen. Dergleichen Hufe
finden sich häufig bei südlichen Pferderacen, welche die meiste Anlage zu
eigentlichen Zwanghufen haben.
Der erworbene, krankhafte Zwanghuf ist die Folge
andauernder Einwirkung von Ursachen, denen die Hufe ausgesetzt sind und werden als
solche bezeichnet: vieles Stehen der Pferde in trockenen Stallungen und dadurch
starkes Austrocknen des Horns; Unthätigkeit und in Folge derselben Mangel
abwechselnden Druckes, den das wiederholte Auftreten (bei der Bewegung) auf den Fuß
ausübt; natürliche oder künstlich herbeigeführte Schwäche der Sohle und der
Eckstreben durch starkes Nieder- und Durchschneiden derselben, öfteres und
langandauerndes Aufbrennen der Eisen; Neigung des Fersenstückes des Eisens nach
einwärts; Anwendung sehr breiter und sehr seicht gelochter Eisen und hoher Stollen
etc.
Wie bei allen krankhaften Veränderungen, so hat auch hier das Alter des Thieres und
der Grad der Verengerung der Hufe Einfluß auf die Dauer der Behandlung. Bei
geringeren Graden des Zwanghufes gelingt die Heilung oft durch Beseitigung der
Ursachen, und dadurch daß man die Zehe verkürzt, Fersen, Eckstreben und Strahl
schont, und um letzteren dem Boden zu nähern die Stollen wegläßt und auch die
Stangenenden des Hufeisens verdünnt. Die Hauptsache bleibt aber stets, den Hufen die
entsprechende Feuchtigkeit zu verschaffen, was am besten dadurch erreicht wird, daß
man das Pferd auf die Weide schickt; wo dieß nicht angeht, reißt man das Pflaster in
den Ständen unter den Vorderfüßen, an denen dieses Uebel gewöhnlich nur sich
vorfindet, heraus, füllt die Lücken mit Sand aus, den man nöthigenfalls leicht
anfeuchtet u.s.w. Bei stärker ausgebildeten Zwanghufen genügt vorstehende Behandlung
nicht, oder führt wenigstens nur sehr langsam zum Ziele, während durch das neue
Verfahren die Heilung in 2 bis 3 Monaten bewirkt werden kann. Ungünstig wird aber
die Prognose, wenn bei veralteten Zwanghufen auch die Weichtheile des Hufes von
Atrophie ergriffen sind, Schwinden in den Schultern eingetreten ist und
tiefergehende Veränderungen in den Gelenken und Sehnen bestehen.
Das Verfahren, welches nun Prof. Defay in Brüssel zur
Hebung des Zwanghufes anwendet, besteht darin: 1) die Ursachen, welche dieses Leiden
hervorbringen, zu neutralisiren, und 2) den Hornschuh auf die von ihm erfundene
Weise mechanisch zu erweitern. Zu ersterem Zwecke werden Fußbäder oder Kataplasmen
auf den Huf angewendet, worauf Einschmieren desselben mit Fett folgen muß. letzteres
allein ist fast von gar keiner Wirkung. An die Stelle der Unthätigkeit muß fleißige
Bewegung unter einem gewichtigen Reiter und in möglichst lebhaften Gangarten, so
weit dieß das locale Leiden gestattet, treten.
Fig. 6., Bd. 157, S. 231
Zum Behufe der mechanischen Erweiterung des Zwanghufes gibt Defay dem in Fig. 6 abgebildeten Expansiv-Pantoffeleisen den Vorzug allen
anderen empfohlenen Beschlagsmethoden. Dasselbe ist dick, schmal und mit
Ausnahme zweier Punkte von gleicher Breite im ganzen Umkreise.
Ist nämlich das Eisen für einen gleichmäßig zusammengezogenen Fuß bestimmt, so muß es
in der Zehe schmäler seyn; sind dagegen nur die Fersenwände allein eingezogen, dann
müssen beide Stangen 5 bis 6 Centimeter vor ihrem Ende schmäler geschmiedet seyn. Am
Ende einer jeden Stange hat die obere Kante des inneren Randes eine Kappe, die sich,
wenn das Eisen aufgeschlagen ist, an die innere Fläche der Fersenwand anlegt. Das
englische, gefalzte Hufeisen, welches weder Griff noch Stollen hat, wird tief
gelocht, und ist das erste Hauptloch möglichst weit vom Ende der Stangen entfernt.
Das Eisen muß bester Qualität seyn, damit es nicht bricht, wenn die
Erweiterungsschraube zu wirken beginnt.
Fig. 7., Bd. 157, S. 231
Zwei bis drei Tage vor dem Aufschlagen des Eisens müssen erweichende Umschläge
auf den Huf gemacht werden und wird derselbe in der Weise zugerichtet, daß die
Fersenwände nur in so weit berührt werden, als nöthig ist um eine ganz ebene
Tragfläche herzustellen, weil das Eisen im ganzen Umkreis des Hufes gleich
auftragen muß; nur wenn das Zusammenziehen des Hufes auf die Fersenwände allein
beschränkt ist, so bleibt zwischen diesen und den Stangen ein ganz kleiner Raum;
das Horn des Strahls soll so dünn als möglich gemacht werden. Bevor die
Erweiterungsschraube zu wirken beginnt, muß die Entfernung beider Stangen genau
gemessen werden.
Die in Fig. 7 abgebildete Erweiterungsschraube (Dilatator) sieht dem äußeren Ansehen nach
einem Schraubstock ähnlich, dessen Backen auseinander statt zusammengehen, und
besteht aus drei Hauptstücken: der Schraubenspindel, der Schraubenmutter und der
Hülse. Die Schraubenspindel hat an ihrem einen Ende einen beweglichen Hebel
(Schraubenschlüssel) E, das andere Spindelende geht
durch die Hülse A, in der es sich um die Achse, aber
nicht in der Längenrichtung bewegen kann und wird hier durch ein starkes Niet R festgehalten. Die Hülse und die Schraubenmutter D haben beide nach Oben Verlängerungen B', B, welche dazu bestimmt
sind, sich an die inneren Ränder der Stangenenden des Hufeisens anzulegen; überdieß
hat die Hülse nach Unten eine im rechten Winkel abgebogene vierkantige Verlängerung
G, auf der ein Maaßstab C angebracht ist, um die stattgehabte Erweiterung genau bemessen zu
können. Dieser Maaßstab geht durch zwei Zapfenlöcher einer runden Verlängerung der
Schraubenmutter F, durch welche Einrichtung eine
seitliche Abweichung der obern Verlängerungen B', B verhütet wird. Das Instrument ist in Fig. 7 im vierten Theile der wirklichen Größe
dargestellt, und zwar hat die Schraube eine Länge von 15 Centimetern = 6'' und einen
Durchmesser von 2 Centim. = 10'''. Die Verlängerungen B', B haben eine Länge von 2 Centim. = 10'''; die
Verlängerung G hat 12 Centim. = 4 1/2'' Länge und 1
Centim. = 4''' Breite, während die Verlängerung F im
Ganzen 4 Decimeter = 1' 4 1/2'' Duodecimalmaaß in der Länge beträgt.
Fig. 8., Bd. 157, S. 232
Diese Erweiterungsschraube wird nun senkrecht mit der Sohlenfläche mittelst der
beiden Verlängerungen B', B zwischen die Stangen des bereits in der beschriebenen Weise auf den
Huf festgenagelten Eisens, Fig. 8, angesetzt,
worauf man die Schraube langsam in Bewegung setzt, bis sich die Stangen auf 8
bis 9 Millimeter = 4''' erweitert haben; alsdann schlägt man mit einem Hammer
auf den äußern Rand des Eisens etc. bis der Schraubstock abfällt, ohne die
Schraube zurück zu drehen. Nach Verlauf von 3 bis 4 Tagen erweitert man auf die
angegebene Weise den Huf von Neuem, doch darf von nun an die Erweiterung nicht
mehr als 4 bis 5 Millimet. = 2''' betragen.
Diese Erweiterungen werden nun von 4 zu 4 Tagen fortgesetzt
und durch erweichende Kataplasmen unterstützt, wenn Lahmgehen eintreten sollte. Man
kann die Pferde, dabei zur Arbeit gebrauchen, doch ist es am besten sie auf eine
feuchte Weide zu schicken. Sollte das Eisen beim Auseinanderschrauben eine drehende
Bewegung machen, so daß sich die Stangen nach Oben oder Unten verbiegen, so muß es wieder abgenommen und
gerade gerichtet werden.
Sowohl hierdurch, als durch eine zu starke Erweiterung kann stärkeres Lahmgehen
veranlaßt werden und müßte man dann im letzteren Falle das Eisen wieder enger
richten.
Um das Verbiegen des Eisens zu verhüten, kann man auch dessen Dicke auf Kosten der
Breite vermehren, damit es während der ganzen Cur nicht abgenommen zu werden
braucht; ein sehr fortgeschrittener Zwanghuf hat längere Zeit zur Heilung nöthig und
erfordert auch die Erneuerung des Eisens.
Fig. 9., Bd. 157, S. 233
Die von Professor Lafosse in Frankreich bei fraglichem
Hufleiden in Anwendung gebrachte Methode unterscheidet sich von der vorher
beschriebenen dadurch, daß der ebenso vorbereitete und zugerichtete Huf
vermittelst eines Erweiterers A, dessen Construction
aus Fig. 9 ersichtlich ist, in ähnlichem
Verhältnisse auseinander getrieben, und erst nachdem Erweiterung bewirkt wurde,
das vorher zubereitete und entsprechend weiter gerichtete Eisen aufgenagelt
wird, währenddem die Schraube liegen bleibt. Die Erweiterung darf auch hier nur
allmählich stattfinden und ist zu dem Zwecke das Beschläg alle 14 Tage zu
erneuern.
Fig. 10., Bd. 157, S. 233
Hinsichtlich der Anwendung des Lafosse'schen
Dilatators ist noch in Kürze zu bemerken, daß zwischen dem hinteren Ende des
Strahls und Fig. 10. den Eckstreben mit der
Rinette oder der Ecke des Wirkmessers eine Rinne hergestellt werden muß, welche
ganz hinten die Haken des Instruments (wovon Fig.
10 einen im vierten Theile seiner wirklichen Größe darstellt) und ein
wenig weiter nach Vorn die Kappen des Eisens (B',
B, Fig. 7)
aufzunehmen hat, wobei Rücksicht zu nehmen ist, daß letztere nicht auf den Grund
der Rinne aufsitzen, sondern etwas freier Raum vorhanden besteht, weil der Druck
nachtheilige Folgen hervorrufen könnte.