Titel: Jarlot's Kohksöfen.
Fundstelle: Band 156, Jahrgang 1860, Nr. XXXV., S. 119
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XXXV. Jarlot's Kohksöfen. Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1860, S. 86. Mit Abbildungen auf Tab. II. Jarlot's Kohksöfen. In den bisherigen Verkohkungsöfen der Steinkohlen sind die sich entwickelnden Gase genöthigt durch die ganze Masse der Ofenfüllung sich hindurchzudringen, ein wesentlicher Uebelstand, der ihre Verbrennung sehr verlangsamt, wodurch ein Trocken- und Rothwerden der Steinkohle, so wie eine verhältnißmäßig geringe Production an Kohks herbeigeführt wird. Nach zahlreichen Versuchen über die Mittel, eine ökonomische und vortheilhafte Verkohkung der mageren und an Bitumen armen Steinkohlen zu erreichen, glaubt Jarlot jetzt dahin gelangt zu seyn, die bezeichneten Uebelstände dadurch beseitigen zu können, daß er die Füllmasse eines jeden Ofens vor der Eintragung in eine Form bringt und sie mit einer Anzahl von verticalen Löchern oder gar, nach der Beschaffenheit der Steinkohle, mit 8 bis 10 Centimeter von einander abstehenden und ungefähr 3 Centimeter im Durchmesser haltenden Oeffnungen durchbohrt. Diese so vorbereiteten, zu einem Kuchen geformten und durchschnittlich 10 Hektoliter enthaltenden Füllungen sind leicht in den Ofen zu bringen, indem man damit verfährt wie der Bäcker mit seinen Broden im Backofen. Die Füllung eines jeden Ofens kann aus einem einzigen oder mehreren Kuchen oder einzelnen Blöcken bestehen, welche jeder nach seiner Oberfläche eine verschiedene Anzahl von Löchern (Luft- oder Gasabzugscanälen) enthalten. Endlich schlägt der Erfinder zur Erfüllung der ersten Bedingung, um schöne, schwere und dichte, für die Gießer besser geeignete Kohks zu erhalten, vor, überdieß die Blöcke auf irgend eine Weise zusammen zu drücken. Diese Vervollkommnungen haben natürlich neue Einrichtungen der Verkohkungsöfen nöthig gemacht, und auch ihrer Heizung, um mit einer einzigen Feuerung eine Reihe von 10 bis 15, ja selbst von 20 Kohksöfen heizen zu können. Diese Oefen heizen sich so gegenseitig, die einen die anderen, mit Hülfe eines Rostes welcher unter der Sohle des ersten Ofens zum Heizen desselben angebracht ist, ferner mittelst Canälen durch welche die Hitze und die Gase in jeden Ofen eintreten und nachgerade wieder herausziehen, indem sie sich auf diese Weise bis zum Schornsteine des letzten Ofens hinbewegen, durch welchen sie nach außen entweichen. Das für die Verkohkung der mageren geringen Steinkohlen ausgedachte System ist offenbar auch bei den fetten Steinkohlen der besten Sorte anwendbar. In diesem Falle ist die Anbringung eines Rostes beim ersten Ofen nicht unerläßlich und kann unterbleiben. Eben so wird man leicht begreifen, daß die geformten Füllungsmassen, welche nach dem neuen Verfahren aus Steinkohlen der bezeichneten Art gebildet worden sind, in Oefen von allen Systemen verkohkt werden können und daß auch die Stückkohle, zerkleint und auf diese Weise zusammengedrückt, eine bessere Ausbeute geben wird, als bei dem gewöhnlichen Verfahren. Fig. 13 ist ein verticaler Längendurchschnitt durch ein System derartiger Oefen. Fig. 14 ist ein horizontaler Querschnitt durch die gebrochene Linie ABCDEF in Fig. 13. Der erste Ofen ist mit einem Herde und Roste a versehen, der den Anfangspunkt des Luftzuges von allen anderen Oefen bildet. Aus diesem Herde treten die Hitze und die Gase direct in den ersten Ofen durch die Canäle oder Leitungen c, und gelangen, indem sie an jeder Seite des Ofens und auf dessen ganzer Breite aufsteigen, über die Füllung, von wo sie durch den obern Canal c' im Gewölbe wieder austreten und in der Richtung der Pfeile ziehend, die Sohle des zweiten Ofens erhitzen, in diesen wieder wie in den ersten hineintreten und darauf durch den zweiten Canal c' sich entfernen, um den folgenden Ofen zu erhitzen und so fort, und endlich durch den Schornstein entweichen. Jeder dieser Oefen ist mit zu verkohlender Steinkohle so gefüllt, wie es beim dritten Ofen dargestellt ist, und mit einem Luftloche f versehen, wie die gewöhnlichen Oefen. Die Füllung oder der Kuchen b stellt eine kubische Masse von der Form und den Dimensionen des Innern des Ofens dar. Um die Beschickung der Oefen zu erleichtern, gibt man diesem Kuchen am besten eine Länge von zwei Metern auf einen Meter Breite. Nachdem der Ofen beschickt ist, wird seine Oeffnung vermittelst einer Mauer d aus feuerfesten Steinen verschlossen, welche man später behufs der Entleerung des Ofens wieder wegnimmt. Die auf beschriebene Weise zugerichteten und mit Löchern c versehenen Kuchen gestatten der Hitze vollständigen Zutritt, welche sich unmittelbar der ganzen Masse mittheilt und sie schnell durchdringt, und zwar in gleicher Zeit und mit gleicher Intensität in allen Oefen. Bei diesem Ofensysteme vollzieht sich nicht nur der Verkohkungsproceß schnell, sondern es sind auch die dabei stattfindenden Verluste offenbar geringer als bei den gewöhnlichen Oefen. Das beschriebene Ofensystem wurde in Frankreich am 10. Juli 1858 patentirt.

Tafeln

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