Titel: | Gastine's Kalkofen mit mehreren Feuerungen. |
Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. LVI., S. 259 |
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LVI.
Gastine's Kalkofen mit
mehreren Feuerungen.
Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1859, S.
307.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Gastine's Kalkofen mit mehreren Feuerungen.
Die Kalkbrenner haben bei den meisten jetzt gebräuchlichen Oefen zwei wesentliche
Nachtheile erkannt. Der erste besteht darin, daß die Kalkstücke zusammenbacken,
welche Sorgfalt man auch anwenden mag, dieß zu verhindern; der zweite Fehler ist
der, daß der Kalkstein in zu bedeutenden und zu dichten Massen in den Oefen
befindlich ist, so daß er von den Flammen nicht gehörig durchdrungen werden kann,
wodurch ein unnützer Brennmaterialverbrauch veranlaßt und die Brenndauer über die
nothwendigen Gränzen hinaus verlängert wird.
Um diesen wesentlichen Nachtheilen zu begegnen, hat Hr. Gastine einen Brennofen von eigenthümlicher
Einrichtung construirt, welcher ihm am 8. April 1857 für Frankreich patentirt wurde.
Derselbe gestattet:
1) Wasserdampf mit der Flamme während des Brennens einströmen zu lassen, welcher dem
Zusammenbacken des Kalksteins entgegenwirkt;
2) die Masse des zu brennenden Materials zu vertheilen: dasselbe kommt nämlich in
einen Ofen mit mehreren Feuerungen, wobei die Flamme von den verschiedenen Herden
nur Schichten von geringer Dicke zu durchströmen hat und daher kräftiger und
schneller wirkt.
Fig. 1 ist ein
Längendurchschnitt seines Ofens;
Fig. 2 ein
Querdurchschnitt desselben nach einer gebrochenen Linie;
Fig. 3 ein
horizontaler Durchschnitt desselben.
Der Ofen besteht aus einem Mauerwerk von feuerfesten Ziegelsteinen A für die am meisten der Wirkung der Flammen
ausgesetzten Theile, äußerlich mit einem Mantel von gewöhnlichen Ziegelsteinen a versehen; er steht auf dem Fuß K, L. Der Ofenschacht wird nach Unten zu in zwei Theile A' und A² durch einen
dicken Scheider B von conischer Form getheilt, so daß
der obere, beiden Abtheilungen gemeinschaftliche Theil des Schachtes, als Zugesse
dient. Unter dem conischen Scheider ist ein Herd C
angebracht, der unten mit einem Rost G und unter diesem
mit einem Aschenfall H versehen ist. Auch zu beiden
Seiten sind Herde C' angebracht, welche dieselbe
Einrichtung wie der mittlere haben. In der Nähe dieser Seitenherde befinden sich
zwei mit Wasser gefüllte Kessel E, welche durch diese
Herde erwärmt werden, so daß sich Dämpfe erzeugen, welche den zu brennenden
Kalkstein durchströmen.
Das Füllen des Ofens geschieht wie gewöhnlich durch die obere oder Gichtöffnung,
wobei man so verfährt, daß die Steinmassen nicht zu dicht auf einander zu liegen
kommen, damit die Flammen aus den Herden gehörig durch die Zwischenräume strömen
können.
Um zu verhindern daß Kalkstein in die Herde gelangt, sind Gitter D, durch welche die Flammen und Dämpfe leicht ziehen
können, zwischen den Herden und den mit Kalkstein gefüllten Räumen angebracht.
Der gebrannte Kalk gelangt zu den Oeffnungen I, welche
durch die auf den Seiten des Ofens befindlichen Gewölbe J zugänglich sind. Das Herausfallen des gebrannten Kalks wird durch die
eigenthümliche Form des Ofenfußes L erleichtert.