Titel: | Maschine zum Auspressen des Saftes aus Runkelrüben, von Henry Ward in Hamburg. |
Fundstelle: | Band 152, Jahrgang 1859, Nr. CXIII., S. 429 |
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CXIII.
Maschine zum Auspressen des Saftes aus
Runkelrüben, von Henry
Ward in Hamburg.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Februar
1859, S. 98.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Ward's Maschine zum Auspressen des Saftes aus
Runkelrüben.
Der Zweck dieser Maschine (patentirt in England am 1. April 1858) ist, den Saft aus den zerriebenen Runkelrüben rasch
abzusondern, damit er dabei keine Veränderung erleiden kann.
Fig. 36 zeigt
dieselbe in der Seitenansicht,
Fig. 37 im
Verticaldurchschnitt, nach der Linie 1,2 in Fig. 36,
Fig. 38 in
einem theilweisen Horizontaldurchschnitt, und
Fig. 39 im
Horizontaldurchschnitt nach der Linie 3,4 in Fig. 37.
Das an einer Grundplatte festgeschraubte Gestell A, A
trägt am oberen Ende eine Kurbelwelle B, welcher die
Bewegung auf irgend eine geeignete Art mitgetheilt wird. Mit der Kurbelwelle ist
durch die Stangen B*, B* das Kopfende des Kolbens C verbunden, welches an jeder Seite eine Führung hat, so
daß bei der Umdrehung der Kurbelwelle der Kolben vertical auf und ab geht. Unter dem
Kolben befindet sich, in einem besonderen inneren Gestell D angebracht, der Preßraum E, welcher nach der
einen horizontalen Richtung verhältnißmäßig schmal, nach der darauf senkrechten
verhältnißmäßig breit ist, so daß er eine große Oberfläche hat. Er wird, wie Fig. 40 im
Vertical- und Fig. 41 im
Horizontaldurchschnitt nach größerem Maaßstabe zeigt, von zwei starken eisernen
Platten a, a gebildet, die an der einen Seite verticale
und an der anderen Seite horizontale Furchen haben, welche Furchen so tief sind, daß
sie an den Kreuzungsstellen zusammen treffen und dadurch über der ganzen Oberfläche
der Platten viele Löcher gebildet werden. An der inneren Seite ist jede dieser
Platten mit durchlöchertem Messingblech oder einem Drahtgewebe b bedeckt, und auf diesem liegt ein Stück Kattun oder
sonstiges geeignetes Gewebe. Der Raum zwischen den Platten verengt sich nach Unten,
damit die zerriebene Rübenmasse bei dem Hinabgehen in dem Preßraum immer stärker
gepreßt wird. Die Preßplatten a, a. sind beweglich und
können dem Bedürfniß entsprechend gestellt werden. Zu diesem Zweck sind in dem
Gestell D die Kreuzstücke c,
c angebracht, welche mit Schrauben d versehen
sind. Nachdem die Preßplatten richtig gestellt worden sind, werden die Schrauben d nach einwärts gegen sie hin bewegt, so daß sie nachher
die Preßplatten stützen und in ihrer Lage erhalten.
Der Preßraum ist unten mit einer Klappe e versehen,
welche durch ein Gewicht nach aufwärts gedrückt wird, so daß sie den Preßraum nach
Unten schließt. Diese Klappe öffnet sich, wenn beim Heruntergehen des Kolbens im
Innern des Preßraumes ein starker Druck entsteht, und läßt dann jedesmal eine
Portion des ausgepreßten Rübenmarks aus dem Preßraume austreten. Die Fortsetzung des
Preßraumes nach Oben bildet der Hals E*, innerhalb
dessen der Kolben sich bewegt. Dieser Hals hat Oeffnungen e*,
e*, um das zerriebene Rübenmark in den Preßraum eintreten zu lassen. F ist ein Trichter oder Rumpf, welcher die Rübenmasse in
dem Maaße wie sie von den zwei Reibtrommeln G geliefert
wird, aufnimmt. Jedesmal, wenn der Kolben in die Höhe geht, tritt eine gewisse
Quantität der Rübenmasse durch die Oeffnungen e*, e* in
den Preßraum, und beim nachherigen Niedergange des Kolbens findet das Auspressen
derselben statt, wobei
der Saft durch die Löcher der Preßplatten a ausfließt.
Indem auf diese Art fort und fort neue Portionen Rübenmasse in den Preßraum
gelangen, kann in verhältnißmäßig kurzer Zeit eine große Quantität derselben
verarbeitet und durch starken Druck von dem Safte befreit werden. Bei jedem
Niedergange des Kolbens wird die unterste, möglichst ausgepreßte Partie des
Rübenmarks mittelst Oeffnung der Klappe e aus dem
Preßraum herausgedrückt. Der durch die Löcher der Platten a austretende Saft gelangt auf die geneigten Platten f, f und fließt von da in geeignete Behälter heraus.
Das ausgepreßte Rübenmark wird entweder direct als Futter benutzt oder es wird zuvor
mit Wasser imprägnirt und nochmals gepreßt.
Die Reibtrommeln können von der Achse B aus in Bewegung
gesetzt werden; ihre Geschwindigkeit ist natürlich so zu reguliren, daß sie im
Verhältniß zur Leistungsfähigkeit der Presse fortwährend die angemessene Quantität
zerriebener Rübenmasse liefern.