Titel: | Mac Allan's Vorrichtung zum Reguliren des Ausflusses der Luft und des Condensationswassers aus Dampfheizröhren und anderen Dampfapparaten. |
Fundstelle: | Band 151, Jahrgang 1859, Nr. XXXIX., S. 165 |
Download: | XML |
XXXIX.
Mac Allan's Vorrichtung zum
Reguliren des Ausflusses der Luft und des Condensationswassers aus Dampfheizröhren und
anderen Dampfapparaten.
Aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse, 1858, Nr. 145.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Vorricht. zum Reguliren des Ausflusses der Luft u. des Wassers aus
Dampfheizröhren.
Derartige Vorrichtungen sind bei allen mit Dampf gespeisten Heiz- und
Trockenapparaten von großem Nutzen, und insbesondere in Färbereien und
Zeugdruckereien unentbehrlich geworden. Sie haben den Zweck, die in solchen
Heiz- und Trockenapparaten sich ansammelnde Luft und das Condensationswasser
entweichen zu lassen, ohne daß gleichzeitig Dampf ungenützt verloren geht. Früher
überließ man das Ablassen der Luft einem Arbeiter; da dieß aber gewöhnlich
unvollständig und unregelmäßig geschah, so entschloß man sich, eine kleine Mündung
oder einen Abblasehahn beständig offen zu lassen, durch den dann gleichzeitig mit
der Luft natürlich auch immer Dampf ausströmte und verloren ging.
Die Vorrichtung von Tulpin und einige andere waren in
Bezug auf das Ablassen des Condensationswassers ohne Dampfverlust eben so brauchbar
als der Apparat von Jones
Beschrieben im polytechn. Journal Bd.
CXLVII S. 166.; nur ließen dieselben nicht auch die Luft entweichen, welche der Dampf aus
dem Kessel mitbringt, und diese konnte sich deßhalb so ansammeln, daß sie statt des
Dampfes die Heiz- und Trockenapparate füllte. Neu ist folglich an dem Jones'schen Apparate nur die Idee der ausdehnbaren
Stange, welche bei Vorhandenseyn von Luft ein Abzugsventil öffnet und dasselbe
wieder schließt, sobald Dampf den Apparat erfüllt.
Mac Allan's Vorrichtung, Fig. 22–26, welche der
Erfinder air and water discharger for steam pipes nennt,
verrichtet ihre Aufgabe äußerst regelmäßig, besonders hinsichtlich des Ablassens der
Luft, und zwar auf eine viel einfachere Weise als bei dem Apparate von Jones; überdieß ist eine Regulirung bis zu jedem
beliebigen Grade von Empfindlichkeit sehr leicht möglich.
Der vollständige Apparat besteht aus zwei Theilen. Der eine hat die Bestimmung, das
Condensationswasser abzulassen, und bietet nichts Neues dar. In ein ovales
gußeisernes Gehäuse, welches auf einem Fuße ruht, mündet oben eine Röhre ein, welche
mit dem Dampfapparate oder den Heizröhren in Verbindung steht, und unten eine
ähnliche Röhre zum Ablassen des Condensationswassers. Im Inneren des Gehäuses
befindet sich ein doppeltsitziges Ventil, mit welchem ein kupferner Schwimmer
verbunden ist.Statt des etwas complicirten doppeltsitzigen Ventiles, welches leicht undicht
wird, könnte jedes gewöhnliche Ventil, oder auch das Ventil des Hrn. Charbonnier (polytechn. Journal Bd. CXXXV S. 321) angewendet werden,
nur würde ein solches einen etwas größeren Schwimmer erfordern. – Die
Figuren
25 und 26 stellen das
Ventil von Charbonnier in seiner Anwendung auf
den Mac Allan'schen Apparat dar. Dieß ist der Theil der Vorrichtung, durch welchen bloß der Abfluß des
Wassers regulirt wird.
Der andere Theil des Apparats, welcher das Ablassen der Luft zum Zweck hat, besteht
aus einem gußeisernen Cylinder I, K, welcher an das
Schwimmergehäuse angeschraubt ist und mit dem oberen Theile desselben communicirt.
Ein Aufsatz L, M ist auf den Cylinder I, K aufgeschraubt und mit einer Röhre N versehen, durch welche die Luft entweicht. Dieser
Aufsatz bildet oben bei M, O einen Ventilsitz. Eine
Röhre S, Q taucht unten in Quecksilber, welches sich in
dem Cylinder I, K befindet: sie ist unten offen, oben
aber geschlossen und dient als Ventil, welches den Ventilsitz M, O absperren kann. Hiernach ist der Gang des Apparates leicht zu
begreifen.
Kommt reine oder mit etwas Dampf gemengte Luft durch die Röhre R in das ovale gußeiserne Gehäuse, so wird die Röhre S, Q, wenn sie durch die gehörige Menge Quecksilber
regulirt ist, ruhig bleiben, oder sich doch nur so wenig heben, daß das Ventil S seinen Sitz M, O nicht
abschließt, während, wenn reiner Dampf in den Cylinder kommt, die Ausdehnung der in
der Röhre befindlichen Luft das Ventil veranlassen muß dem Dampfe den Ausweg zu
versperren. Es ist leicht, die Bewegungen der Röhre S, Q
zu reguliren; denn je mehr Quecksilber in den Cylinder eingegossen wird, um so höher
schwimmt die Röhre, und um so schneller schließt sich bei Temperaturzunahme das
Ventil. – Der zweite Theil des beschriebenen Apparates könnte (ohne den
Schwimmer und das gußeiserne Gehäuse) für sich allein in vielen Fällen angewandt
werden, und würde gleichzeitig die Stelle eines Luftventils und eines Ausblasehahns
versehen.
Die Figuren
22, 23
und 24 sind
in der halben natürlichen Größe gezeichnet; Fig. 25 und 26 in
natürlicher Größe.
Der Preis des Apparates ist in England 50 Francs für das Gehäuse mit Schwimmer, und
ohne den air discharger, welcher 25 Francs kostet.
E. Burnat.