Titel: | Ueber die Bestimmung des Mangans, Nickels, Kobalts und Zinks; von A. Terreil. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. LXXVII., S. 265 |
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LXXVII.
Ueber die Bestimmung des Mangans, Nickels,
Kobalts und Zinks; von A.
Terreil.
Aus den Comptes rendus 1857, t. XLV. p.
652.
Terreil, über die Bestimmung des Mangans, Nickels etc.
Die erwähnten Metalle werden bekanntlich aus sauren Flüssigkeiten durch
Schwefelwasserstoff nicht gefällt, während Schwefelammonium sie vollständig als
Schwefelmetalle niederschlägt. Diese Schwefelmetalle sind in einem Ueberschuß von
Schwefelammonium unauflöslich, welche Eigenschaft man fast immer benutzt, um das
Mangan, Nickel, Kobalt und Zink von den alkalischen und erdigen Basen zu trennen.
Ich werde jedoch im Folgenden zeigen, daß die Fällung der erwähnten Metalle durch
Schwefelammonium unvollständig ist, wenn die Flüssigkeit Ammoniaksalze und freies
Ammoniak enthält.
Die Mangansalze geben, wenn sie rein sind, mit dem
Schwefelammonium einen fleischrothen Niederschlag von Schwefelmangan, welcher in
einem Ueberschuß des Reagens unauflöslich ist. Bei Gegenwart von Ammoniaksalzen
geben die Mangansalze mit Schwefelammonium einen schmutzig weißen bis hellgelben
Niederschlag. Enthalt die Flüssigkeit außerdem noch freies Ammoniak, so ist das
gefällte Schwefelmetall schwefelgelb. Alle diese Niederschläge bräunen sich an der
Luft. Der bei Gegenwart von Ammoniaksalzen und freiem Ammoniak erhaltene
Niederschlag enthält aber nicht alles vorhanden gewesene Mangan; denn die
abfiltrirte Flüssigkeit, welche durch Schwefelammonium nicht mehr gefällt wird,
hinterläßt beim Verdampfen und Glühen einen Rückstand von Mangan, der um so
beträchtlicher ist, je mehr Ammoniak und Ammoniaksalze vorhanden waren und je
schwefelhaltiger das Schwefelammonium ist. Wenn man einem Mangansalze so viel
Ammoniaksalze zufügt, daß freies Ammoniak keine Trübung mehr darin hervorbringt, so
wird das Mangan durch
Schwefelammonium nicht mehr gefällt; das Mangansalz bedarf aber ungefähr seines
Wachen Gewichts an Ammoniaksalz und eines Ueberschusses an Ammoniak, wenn diese
Reaction gut eintreten soll.
Die neutralen oder sauren Nickelsalze werden bekanntlich
durch Schwefelammonium schwarz gefallt und das Schwefelmetall ist in einem
Ueberschusse des Fällungsmittels etwas löslich. Fügt man zu einer mit überschüssigem
Ammoniak versetzten Nickellösung 2 bis 3 Tropfen Schwefelammonium, so erhält man
einen braunen Niederschlag, der sich augenblicklich wieder auflöst, wodurch die
blaue Farbe der Flüssigkeit in eine mahagonibraune übergeht; bei weiterem Zusatz von
Schwefelammonium entsteht der braune Niederschlag neuerdings und löst sich endlich
in einem Ueberschusse des Fällungsmittels.
Die neutralen oder sauren Salze des Kobalts und des Zinks werden durch das Schwefelammonium vollständig
gefällt; dieses erhält aber von jenen Metallen mehr oder weniger in Auflösung, wenn
die Flüssigkeit Ammoniaksalze und freies Ammoniak enthielt, wie der durch Verdampfen
der filtrirten Flüssigkeit bleibende Glührückstand zeigt. Bei Kobalt ist die
filtrirte Flüssigkeit mahagonibraun.
Es ist hier nur von solchen Metallen die Rede, deren Oxyde in Ammoniak löslich sind
und deren saure Lösungen nicht durch Schwefelwasserstoff gefällt werden. Ich habe
mich überzeugt, daß die Metalle, deren Oxyde gleichfalls in Ammoniak löslich sind,
aber deren saure Lösungen von Schwefelwasserstoff gefällt werden, wie Cadmium,
Kupfer, Silber etc., unter denselben Umständen nicht die Eigenschaften des Mangans,
Nickels etc. zeigen.
Wenn man bei einer Analyse aus der Auflösung der sämmtlichen gegebenen Metalle
diejenigen abgeschieden hat, welche durch einen Strom Schwefelwasserstoffgas fällbar
sind, und man will dann das Mangan, Nickel, Kobalt und Zink von den etwa vorhandenen
alkalischen oder erdigen Basen trennen, so fällt man jene als Sulfuride mittelst
Schwefelammonium. Sehr oft schreitet man aber zu dieser Fällung erst dann, nachdem
man vorher die Thonerde, das Eisen und das Chrom durch einen Ueberschuß von Ammoniak
abgeschieden hat, welches bekanntlich die Oxyde des Mangans, Nickels, Kobalts und
Zinks in Auflösung zurückhält. In diesem Falle muß man nach dem Zusatz des
Schwefelammoniums zur Abscheidung der sämmtlichen Metalle (des Mangans, Nickels,
Kobalts und Zinks) als Sulfuride die ammoniakalische und schwefelammoniumhaltige
Flüssigkeit so lange kochen bis sie entfärbt ist, und dann die Schwefelmetalle im
Gemenge mit dem niedergefallenen Schwefel durch Filtration abscheiden; oder, noch
besser, die Flüssigkeit zur Trockne verdampfen und den Rückstand glühen, um den überschüssigen Schwefel
und die Ammoniaksalze zu entfernen, die aufgelöst gebliebenen Schwefelmetalle erhält
man dann als Rückstand.
Wenn man Mangan, Nickel, Kobalt und Zink in einer Salzlösung genau bestimmen will, so
ist es bei vorhandenen Ammoniaksalzen nothwendig, die Lösung vorher zur Trockne zu
verdampfen, um jene Salze aus dem Rückstande durch Glühen zu vertreiben.