Titel: | Ueber eine neue Art von Barometern; von Hrn. C. Blondeau. |
Fundstelle: | Band 149, Jahrgang 1858, Nr. III., S. 17 |
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III.
Ueber eine neue Art von Barometern; von Hrn.
C.
Blondeau.
Aus den Comptes rendus, Mai 1858, Nr.
20.
Blondeau, über eine neue Art von Barometern.
Die Schwierigkeit des Transports der gewöhnlichen Barometer, welche während langer
Reisen leicht in Unordnung kommen oder zerbrechen können, ist allgemein anerkannt;
Arago sprach deßhalb die Ansicht aus, daß es für den
reisenden Naturforscher vortheilhaft wäre, sich sein Barometer selbst zu der Zeit
construiren zu können, wo er sich desselben bedienen will.
Die Stelle in Arago's
Astronomie populaire, worin er das Princip seiner neuen
Barometer beschreibt, lautet:
„Mittelst einer kleinen Abänderung in der Construction der gewöhnlichen
Barometer kann man die Schwierigkeiten ihres Transports beseitigen und
verhindern daß sie in Unordnung kommen, sey es durch allmähliches Eindringen der
äußern Luft oder durch die Entwicklung der im Quecksilber enthaltenen Luft.
Diese Abänderung besteht einfach darin, die Glasröhre beweglich zu machen, um
den Inhalt derselben über der Quecksilberkuppe nach Belieben und in bekanntem
Verhältniß vergrößern oder verkleinern zu können; diese Modification wird, wenn
ich mich nicht täusche, sogar gestatten auf Reisen das Quecksilber besonders mit
sich zu führen, um damit die Röhre erst vor einer anzustellenden Beobachtung zu
füllen, ohne das Quecksilber auszukochen. Macht man nämlich eine Beobachtung bei
einer gewissen Stellung der Barometersäule und wiederholt die Beobachtung
sogleich, nachdem man den Inhalt der Röhre über der Quecksilberkuppe auf 1/10
seines anfänglichen Werthes reducirt hat, so wird die kleine in der Röhre
enthaltene Luftmenge bei der zweiten Beobachtung gerade zehnmal mehr Wirkung
hervorbringen als bei der ersten Beobachtung. Die Differenz der zwei Höhen,
durch 9 dividirt, muß also zur ersten Höhe addirt werden, um sie auf diejenige
zu bringen, welche man mit einem ganz luftfreien Barometer gefunden
hätte.“
Seitdem Arago diese Zeilen schrieb, übergab Hr. Trouessart, Professor der Physik zu Poitiers, der
(französischen) Akademie der Wissenschaften ein auf dieselben Principien begründetes
Heberbarometer zur Beurtheilung; bei demselben gestattet die aus Kautschuk
bestehende Krümmung der Röhre dem Beobachter, den Inhalt der Röhre über der
Quecksilberkuppe nach
Belieben zu vergrößern, und folglich die Höhe der Quecksilbersäule so abzuändern daß
er daraus den Druck der Atmosphäre ableiten kann.
Ich glaube denselben Zweck durch eine eben so einfache Methode erreicht zu haben,
welche den Vorzug hat, die Dimensionen des Barometers bedeutend zu vermindern. Sie
besteht darin, ein Luftvolum bei dem Druck, welchen man bestimmen will, zu messen,
und diese Luft so auszudehnen, daß sie das doppelte Volum des anfänglichen einnimmt.
Da diese Luft hernach vermöge ihrer Spannkraft nur noch dem Druck einer halben
Atmosphäre das Gleichgewicht halten kann, so ergibt die Höhendifferenz der
Quecksilbersäulen des Heberbarometers unmittelbar den Werth des halben Drucks der
Atmosphäre, und folglich denjenigen der Atmosphäre in dem Zeitpunkt wo man
operirt.
Mein Barometer besteht daher aus einer communicirenden Röhre mit zwei Schenkeln,
welche beide mit der Atmosphäre in Verbindung stehen; der eine Schenkel ist mit
einem Hahn versehen, und hat unter demselben zwei Striche α und β, welche zwei Volumen
entsprechen, wovon das eine doppelt so groß als das andere (beide vom Hahn aus
gemessen) ist. Will man den Druck der Luft bestimmen, so öffnet man den Hahn und
führt durch den andern Schenkel Quecksilber ein, bis das Niveau dieser Flüssigkeit
zum Strich α reicht. Man schließt dann den Hahn,
und mittelst eines zweiten Hahns, der sich am untern Theil des Apparats befindet,
läßt man Quecksilber auslaufen, bis diese Flüssigkeit in dem (durch den Hahn)
geschlossenen Schenkel am Strich β steht, mit
anderen Worten, bis die im Apparat eingeschlossene Luft das doppelte Volum von
demjenigen einnimmt, welches sie anfänglich einnahm. Man braucht dann nur genau die
Niveau-Differenz der zwei Säulen zu messen, um den Werth des halben Drucks
der Atmosphäre zu haben.
Ich habe meinem Barometer noch eine andere Einrichtung gegeben, welche gestattet den
Druck der Atmosphäre dadurch zu bestimmen, daß man die Luft comprimirt anstatt sie
auszudehnen. Nachdem man auf der Röhre, welche man mittelst eines Hahns schließen
kann, zwei Striche verzeichnet hat, wovon der eine α einem bei dem bestehenden Druck der Atmosphäre als Einheit
genommenen Volum entspricht, der andere β aber
4/5 dieses Volums entspricht, fängt man die Beobachtung damit an, daß man den Hahn
öffnet und Quecksilber einführt, bis diese Flüssigkeit zum Strich α reicht. Man schließt dann den Hahn und setzt
durch den offenen Schenkel Quecksilber zu, bis das Niveau dieser Flüssigkeit im
geschlossenen Schenkel zum Strich β reicht. Da in
diesem Falle die Luft nur noch 4/5 ihres anfänglichen Volums einnimmt, so ist der
Druck gleich 5/4 des atmosphärischen, das heißt: die kleine Quecksilbersäule, welche
sich im offenen Schenkel über dem Strich β befindet, ist gleich 1/4 der
Barometersäule, und ergibt folglich die Höhe der Quecksilbersäule welche dem Druck
der Atmosphäre das Gleichgewicht hält.
Diese zweite Anordnung vermindert das Gewicht und die Dimensionen des Barometers,
welcher dadurch ein sehr tragbares Instrument wird, das man auf Reisen mitnehmen
kann, ohne befürchten zu müssen, daß es in Unordnung kommt.