Titel: | Ueber ein einfaches Verfahren, unreines Wasserstoffgas und kohlensaures Gas geruchlos zu machen; von J. Stenhouse. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. CVI., S. 461 |
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CVI.
Ueber ein einfaches Verfahren, unreines
Wasserstoffgas und kohlensaures Gas geruchlos zu machen; von J. Stenhouse.
Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1858, S.
125.
Stenhouse, Verfahren, unreines Wasserstoffgas geruchlos zu
machen.
Wasserstoffgas, durch Einwirkung verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure auf
käufliches Zink bereitet, hat stets einen schwachen unangenehmen Geruch, welcher
bekanntlich auf der Anwesenheit einer kleinen Menge eines flüssigen, der unreinen
Naphtha in den Eigenschaften nahe kommenden Kohlenwasserstoffs beruht. Das mittelst
Schmiedeeisen bereitete Wasserstoffgas riecht noch unangenehmer, wegen des größeren
Gehalts an einem solchen Kohlenwasserstoff und auch wegen der darin enthaltenen
Spuren von Schwefelwasserstoff, Phosphorwasserstoff und manchmal Arsenwasserstoff.
So unangenehm ist dieser Geruch, daß Wasserstoffgas nur sehr selten mit
Schmiedeeisen bereitet wird, und fast nie mit Gußeisen, das ein noch unreineres Gas
gibt, obgleich Schmiedeeisen und Gußeisen bei weitem wohlfeilere Mittel für die
Darstellung von Wasserstoffgas sind, als Zink. Späne von Schmiedeeisen eignen sich,
weil leichter löslich in Säuren, besser zur Wasserstoffbereitung als Gußeisen. Durch
Benutzung des einfachen Verfahrens, das unreine Wasserstoffgas durch eine Schichte
grob gepulverter Holzkohle streichen zu lassen, läßt sich das mittelst Schmiedeeisen
oder Gußeisen entwickelte Wasserstoffgas vollkommen geruchlos erhalten, indem alle
Verunreinigungen durch die Kohle absorbirt und zurückgehalten werden. Ich nehme
hierzu ein Rohr von Glas oder Weißblech, von etwa 1/4 Zoll Durchmesser und 8 bis 10
Zoll Länge; dieses fülle ich mit erbsen- oder bohnengroßen Stückchen
Holzkohlen lose an, so daß der Durchgang des Gases nicht bemerklich gehindert wird,
und schalte dieses Rohr zwischen die Waschflasche und die Ausmündungsröhre des
Gasentwickelungsapparates ein. Ein Rohr von diesen Dimensionen genügt für den
Gebrauch im Laboratorium; wird aber Wasserstoff im großen Maaßstab entwickelt, so
ist ein größerer Kohle-Reinigungsapparat nothwendig. Auf diese Art habe ich,
wie bereits angegeben, sowohl mit Schmiedeeisen als mit Gußeisen reines und ganz
geruchloses Wasserstoffgas dargestellt, und die Holzkohle erwies sich selbst nach
mehrwöchentlichem Gebrauch noch so wirksam wie im Anfang. Der länger gebrauchten
Holzkohle kann durch Glühen in verschlossenen Gefäßen stets wieder die ursprüngliche
Wirksamkeit gegeben werden.
Für die Darstellung von kohlensäurehaltigem Wasser wird bekanntlich die Kohlensäure
gewöhnlich durch Einwirkung verdünnter Schwefelsäure auf Kreide oder gepulverten
Kalkstein entwickelt. Das so bereitete Gas hat indessen stets einen widerlichen
Geruch und theilt auch dem damit bereiteten kohlensäurehaltigen Wasser einen
unangenehmen Geschmack mit. Es ist dieses in solchem Grade der Fall, daß in manchen
Anstalten die Kohlensäure für die Darstellung besserer Arten von s. g. Sodawasser
durch Zersetzung von zweifach-kohlensaurem Natron mittelst Schwefelsäure
entwickelt wird. Dieses kostspieligere Verfahren ist indessen unnöthig, denn bei dem
Durchleiten der unreinen Kohlensäure durch eine Holzkohlenschichte in der oben
angegebenen Weise erhielt ich, auch aus Kreide und unreinen viele bituminöse
Substanz enthaltenden Kalksteinen, ein vollkommen geruchloses Gas.