Titel: | Ueber das Schwarzfärben und Hochätzen des Zinks; von Professor Böttger. |
Fundstelle: | Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LXXXV., S. 368 |
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LXXXV.
Ueber das Schwarzfärben und Hochätzen des Zinks;
von Professor Böttger.
Aus dem Jahresbericht des physikalischen Vereins
zu Frankfurt a. M. für 1856–1857.
Böttger, über das Schwarzfärben und Hochätzen des
Zinks.
Die von Dr. M. Pettenkofer
Polytechn. Journal Bd. CXLII S.
420. vor einiger Zeit gemachte interessante Beobachtung, der zufolge die sowohl
mit der sogenannten Braconnot'schen Tinte (bekanntlich
einer Auflösung von gleichen Gewichtstheilen krystallisirtem Grünspan und Salmiak in
10 Theilen Wasser), wie die mit anderen Kupfersalzlösungen auf Zink erzeugten
schwarzen Schriftzüge, aus einer Art amorphem Messing
oder einer Legirung von Kupfer und Zink bestehen, gab Veranlassung, zu untersuchen,
ob, da Messing und ähnliche Zinkkupfer-Legirungen sich zu reinem Zink
bekanntlich elektronegativ verhalten, es möglich seyn
werde, dieses Verhalten zu benutzen, um derartige Schriftzüge durch theilweise
Wegätzung ihrer Zinkumgebung im haut-relief
hervortreten zu lassen. Mir ist dieß, nach Anstellung einer langen Reihe
vergeblicher Versuche, endlich auf folgende Weise recht wohl gelungen.
Unter allen Compositionen zur Erzeugung recht intensiv schwarz erscheinender
Schriftzüge auf Zink bin ich bei der nachfolgenden, als diesen Zweck am besten
erfüllenden, stehen geblieben: Man löse nämlich 2 Gewichtstheile krystallisirtes
salpetersaures Kupferoxyd und 3 Gewichtstheile krystallisirtes Kupferchlorid in 64
Gewichtstheilen destillirten Wassers auf und füge dieser Lösung dann noch 8
Gewichtstheile Salzsäure von 1,1 spec. Gewicht hinzu. Diese schwach bläulich
gefärbte Flüssigkeit hat die Eigenschaft, ein mit verdünnter Salzsäure, unter
Mitanwendung von etwas feinem Sand blank gescheuertes Zinkblech, bei dessen
Eintauchen momentan intensiv sammetschwarz zu färben.
Zieht man ein so behandeltes Zinkblech sogleich nach
geschehener Eintauchung aus der Flüssigkeit wieder
hervor, spült dasselbe behende und ohne allen Zeitverlust mit einer größeren Menge
reinen Wassers ab, und läßt es hierauf trocknen, so sieht man den schwarzen Ueberzug
sehr fest dem Zinke adhäriren, und liegt die Vermuthung nahe, es möchte die genannte
Flüssigkeit vielleicht in manchen Fällen, als Anstreichfarbe für Zink, insbesondere
für Zinkdächer, eine vortheilhafte Anwendung finden können.
Zum Hochätzen des Zinks bedarf es nichts weiter, als ein
mit jener Flüssigkeit beschriebenes, nicht allzudünnes Blech, nach erfolgter
Trocknung der Schriftzüge, in höchst verdünnte Salpetersäure (bestehend aus 1
Gewichtstheil Säure von 1,2 spec. Gewicht und 8 Gewichtstheilen Wasser), je nach
Bedarf, 1 bis 3 Stunden einzulegen. Das zu den aus sogenanntem amorphem Messing
bestehenden Schriftzügen sich elektropositiv verhaltende Zink wird hier nach und
nach bis zu einer gewissen Tiefe aufgelöst oder weggeätzt, während die Schriftzüge
auf dem Bleche fast in unveränderter Gestalt en relief
stehen bleiben. Es würde mich freuen, wenn so behandelte Zinkplatten vielleicht für
künstlerische oder sonstige industrielle Zwecke sich geeignet zeigen möchten.