Titel: Ueber Green's Apparat zur Brennmaterial-Ersparung bei Dampfkesseln; von Hrn. W. G. Craig zu Manchester.
Fundstelle: Band 148, Jahrgang 1858, Nr. LXIX., S. 321
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LXIX. Ueber Green's Apparat zur Brennmaterial-Ersparung bei Dampfkesseln; von Hrn. W. G. Craig zu Manchester. Aus dem Mechanics' Magazine, 1858, Nr. 1801. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Craig, über Green's Apparat zur Brennmaterial-Ersparung bei Dampfkesseln. Der Zweck des vorliegenden, von Hrn. Green in Wakefield erfundenen Apparates ist, Brennmaterial zu ersparen und das Verdampfungsvermögen des Kessels zu erhöhen. Die Nothwendigkeit eines solchen Apparates begründet der Erfinder damit, daß die Hitze des Ofens von der gewöhnlichen Kesseloberfläche nicht wirksam oder hinlänglich absorbirt werden kann, indem man in allen Fällen findet, daß wenn die Temperatur der Gase bis auf einen gewissen Punkt herabsinkt, eine Rußbildung beginnt, und da der Ruß ein schlechter Wärmeleiter ist, so kann die Kesseloberfläche dann nur wenig Wärme mehr aufnehmen. In diesem Stadium der Verbrennung bleibt aber noch eine bedeutende Wärmemenge in den Gasen, welche man bisher nutzlos in die Esse entweichen ließ. Der nun zu beschreibende Apparat hat den Zweck, diese Ueberhitze wirksam zu absorbiren und nutzbar zu machen. Derselbe ist in Fig. 16 und 17 in zwei rechtwinkelig auf einander stehenden Durchschnitten und in Fig. 18 in einem horizontalen Durchschnitt dargestellt. Er besteht aus einer Reihe von senkrechten Röhren A, A, welche zwischen den Kesseln B, B und dem Essencanal angebracht sind; durch diese Röhren muß das Speisewasser auf seinem Wege zu den Kesseln strömen, wobei es über den Siedepunkt erwärmt wird, so daß eine bedeutende Dampfmenge erzeugt wird, ehe das Speisewasser in den Kessel gelangt. Die Idee, auf welche sich die Einrichtung dieses Apparates gründet, besteht einfach im Anbringen einer Anzahl von Röhren in den Feuerzügen; allein die praktische Ausführung derselben war nicht leicht, denn die Hauptschwierigkeit bestand darin, die Bildung eines Rußüberzuges auf den Röhren zu verhindern, und an dieser Schwierigkeit waren frühere Versuche gescheitert. Nun hat man aber diesen Rußüberzug durch einen Schrapen- oder Reinigungsapparat gänzlich vermieden; derselbe besteht aus verbundenen Ringen D, D, welche die Röhren umgeben, und diese Ringe werden durch die Ketten und Rollen E, E, die durch einen Riemen F von der Maschine aus umgetrieben werden, in steter, aber sehr langsamer Bewegung erhalten. Solche Schrapen reinigen die Röhren ihrer ganzen Höhe nach, verhindern jeden Ansatz von Ruß an ihrer äußern Oberfläche und erleichtern daher die Mittheilung der Hitze an das Speisewasser. Die Temperatur womit das Speisewasser in den Kessel gelangt, hängt bei dieser Einrichtung von der Wärme in den Feuerzügen und von der Größe der Heizoberfläche der Röhren ab. Wenn die Feuerluft von den Kesseln nur mit einer Temperatur von 400 bis 500° F. (204 bis 260° C.) entweicht, so kann das Speisewasser noch auf 225° F. (107° C.) erhitzt werden. Um diese Wirkung zu erzielen, sind beiläufig 10 Quadratfuß Heizoberfläche der Röhren für jede Pferdekraft erforderlich. In der Zeugdruckerei der HHrn. Hoyle und Söhne zu Manchester, wo ein solcher Apparat bei acht großen Kesseln angewendet wird, hat das Wasser beim Eintritt in den Apparat eine Temperatur von 40° und diese wird in demselben durchschnittlich auf 249° F. (109° C.) erhöht. Der Apparat besteht aus 200 Stück 4 Zoll weiten und 9 Fuß langen Röhren, welche eine Heizoberfläche von 2000 Quadratfuß haben. In der Oxford-road Baumwollspinnerei zu Manchester tritt das Speisewasser aus der Warmwasserpumpe mit einer Temperatur von 130° F. (55° C.) in den Apparat, und wird in demselben auf 250 und 275° F. (110 und 135° C.) erwärmt. Der dortige Apparat besteht aus 160 Röhren mit einer Heizoberfläche von 1700 Quadratfuß und ist bei Röhrenkesseln angewendet. Sowohl in Britannien als auf dem Continente wird der beschriebene Apparat bereits bei sehr vielen und verschiedenartigen Kesseln angewendet, besonders aber bei Kesseln mit doppelten Oefen und mit vielen Röhren. Die Resultate, welche man in einigen der größten Baumwollspinnereien, Zeugdruckereien, Papiermühlen etc. erhielt, wo dieser Apparat schon vier bis fünf Jahre im Betriebe steht, ergeben eine Brennmaterial-Ersparung von 17 bis 25 Proc. Eine schätzbare Eigenschaft dieses Apparates ist die, daß er eine längere Dauer hat, als der Kessel selbst, daher nicht leicht zur Reparatur außer Betrieb gesetzt zu werden braucht, und daß er bei allen Kesseln ohne Betriebsunterbrechung derselben angebracht werden kann.

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