Titel: Ueber eine Maschine zur Anfertigung hölzerner Schuhnägel; von O. Beylich in Kaiserslautern.
Autor: O. Beylich
Fundstelle: Band 147, Jahrgang 1858, Nr. VII., S. 12
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VII. Ueber eine Maschine zur Anfertigung hölzerner Schuhnägel; von O. Beylich in Kaiserslautern. Mit Abbildungen auf Tab. I. Beylich, über eine Maschine zur Anfertigung hölzerner Schuhnägel. Das ursprünglich amerikanische Verfahren, die Sohlen der Schuhe und Stiefel mit hölzernen Nägeln an das Oberleder zu befestigen, kommt neuerdings auch in Deutschland mehr und mehr in Anwendung. Die dazu verwendeten Nägel werden großentheils in Preußen gefertigt; es scheint jedoch, als ob dieses einfache Fabricat auch noch zum Theil aus Amerika bezogen würde. Wenigstens unterscheidet man im Handel deutsche und amerikanische Nägel. Eine genaue Prüfung zeigt, daß die Herstellung beider Sorten verschieden ist. Die Arbeit zerfällt nämlich in zwei Hauptmanipulationen, in das Spalten des mit der Säge zugerichteten Holzklötzchens in viereckige Stifte, und in das Anspitzen derselben. Augenscheinlich folgen sich diese Manipulationen bei den deutschen Stiften in der angegebenen Ordnung, bei den amerikanischen und ihren Nachahmungen aber in umgekehrter Ordnung. Letzteres Verfahren, welches darin besteht, daß eine der Hirnflächen des Holzklötzchens, das so dick abgeschnitten wurde als die Nägel lang werden sollen, zuerst mit pyramidalen Spitzen versehen, und dann nach den zwischen den Spitzen liegenden Furchen gespalten wird, ist offenbar das zweckmäßigere. Einige Maschinen zum Anhobeln der Spitzen, welche ich, da mir die amerikanische Construction unbekannt ist, eigens construirte, und welche dahier ausgeführt wurden, gaben gute Leistungen, weßhalb ich Zeichnung und Beschreibung hier folgen lasse. Die Anordnung im Allgemeinen hat Aehnlichkeit mit derjenigen der gewöhnlichen Metallhobelmaschinen. Das Arbeitsstück (Holzklötzchen) macht jedoch hier die Schnittbewegung nicht, sondern der Hobel, und diese primitive Bewegung ist es zugleich, welche nach jedem Schnitte ein der gewünschten Nageldicke gleiches seitliches Weiterrücken des Hobels bewirkt. Die Arbeit ist im Wesentlichen folgende: 1) Einspannen des Klötzchens) 2) Hin- und Herbewegung des Hobels, welche so lange fortgesetzt wird, bis das Klötzchen durch seine ganze Breite mit Furchen versehen ist; 3) Umspannen des Klötzchens in der Weise, daß die erstgehobelten Furchen mit der Bewegungsrichtung des Hobels einen rechten Winkel bilden; 4) abermalige Hin- und Herbewegung des Hobels wie bei 2), wobei die entstehenden Furchen die pyramidalen Zuspitzungen vollenden, und 5) Ausspannen des Klötzchens. Die Figuren 1, 2 und 3 auf Tab. I. veranschaulichen die einfache Construction der Maschine. a ist die Grundplatte von Gußeisen, darauf a' eine erhöhte eben abgerichtete Fläche zur Aufnahme des Holzklötzchens b, dessen Dimensionen bei den angefertigten Exemplaren bis zu 15 Centimeter zulässig sind. Die Befestigung des Holzes geschieht durch Einklemmen zwischen die feste gezahnte Schiene c, und eine dergleichen bewegliche, in einem Schlitze geführte Schiene 6. Zum Andrücken der letztern gegen das Holz dient ein eiserner Keil 6, welcher sich gegen einen festen Ansatz f lehnt. Der Hobel g besteht aus einem gußeisernen Rahmen, welcher, durch zwei aufgeschraubte, entsprechend geformte Schienen in gehörigem Anschluß gehalten, sich auf einer genau abgerichteten Bahn von Gußeisen bewegen läßt, zu welchem Zwecke er für den Handbetrieb mit einem angeschraubten hölzernen Handgriffe h versehen ist. Das Hobeleisen i steht wie gewöhnlich unter 45° zur Hobelebene, liegt in einer Vertiefung und wird durch ein Plättchen k mit zwei Schrauben festgehalten. Um den genauen Anschluß des Hobels an die Bahn jederzeit, auch nach erfolgter Abnützung, herstellen zu können, ist eine der aufgeschraubten Schienen mit länglichen Schraubenlöchern und zwei Stellschrauben versehen. Die Bahn l des Hobels, aus zwei Schienen bestehend, bildet ihrerseits mit einer dritten ähnlichen Schiene und zwei Querstücken ein einziges Stück, welches auf einer andern, zu dieser rechtwinkeligen und an der Grundplatte angegossenen Bahn m und m' bewegt werden kann. Den genauen Anschluß des Schlittens l auf seiner Bahn bewirken zwei gußeiserne Winkelplatten n und n', welche durch je zwei Stifte an der Bodenplatte gehalten, und durch je eine Schraube gegen den Schlitten gedrückt werden. Die Bewegung des Schlittens l wird durch Umdrehung der Schraube o bewirkt, die einerseits in der auf der Grundplatte befestigten Mutter o' geführt, und andererseits bei p mit dem Körper des Schlittens durch einen Zapfen verbunden ist. Ein auf dem verlängerten Zapfen befestigtes Staffelrad q bewirkt, daß die Hobelbahn l jeder Bewegung der Schraube nach der Achsenrichtung folgen muß. Die Bahn des Hobels ist nach der dem Arbeiter zugekehrten Seite um einige Centimeter länger als der längste Hobelschnitt, so daß, nachdem das Hobeleisen bei der Rückbewegung das Holzklötzchen verlassen hat, eine noch weitere Rückbewegung des Hobels möglich ist. Während dieser kurzen Bewegung wirkt der Hobel auf das Staffelrad q vermittelst eines an dem Träger des Handgriffes angebrachten sperrkegelartigen Gliedes r, welches so beschaffen ist, daß es bei der Vorwärtsbewegung des Hobels dem Rade ausweicht und über die krummen Flächen der Zähne gleitet, während es bei der Rückwärtsbewegung durch den Vorsprung v (Fig. 4 u. 5) gehalten und genöthigt wird das Staffelrad und somit die Schraube ein Stück umzudrehen, was das Fortrücken des Schlittens sammt Hobel zur Folge hat. Die Klinke r läßt sich in verschiedene Höhen stellen, was bei Anwendung verschiedener Staffelräder zuweilen erforderlich ist. Bezüglich des Hobeleisens ist zu bemerken, daß die in Fig. 6 und 7 dargestellte Form sich als die geeignetste bewährt hat. Die Schneide erhält sich oft einen ganzen Tag ohne der Nachhülfe zu bedürfen, der Schnitt ist rein, und die Arbeit erfordert wenig Kraftaufwand. Ich habe bei einigen Maschinen der Schraube 10, bei anderen 9 Millimeter Steigung gegeben, und wende Staffelräder mit 4, 5, 6 und 7 Zähnen an, welche in der Regel um einen Zahn, die letzteren zwei aber auch zur Herstellung der gröbsten Nagelsorten um zwei Zähne, durch zwei schnell auf einander folgende Stöße, gedreht werden. Hiernach ergeben sich folgende Dicken der Nägel: 3 1/3, 3, 2 6/7, 2 4/7, 2 1/2, 2 1/4, 2, 1 4/5, 1 2/3, 1 1/2, 1 3/7, 1 2/7 Millimeter, deren Abstufungen mehr als genügend sind. Uebrigens würden sich durch Anwendung einer stärker steigenden Schraube die Doppelstöße bei groben Nummern vermeiden lassen. Um die Maschine für den mechanischen Betrieb einzurichten, ist nur erforderlich, statt des Handgriffes eine Gabel an den Hobel zu befestigen, und diese mit einer Kurbelstange in Verbindung zu bringen. 70 bis 80 Hobelstöße lassen sich beim Handbetrieb, da derselbe durchschnittlich wenig anstrengend ist, recht gut in einer Minute machen; so daß ein Durchgang des Klötzchens durchschnittlich in dieser Zeit vollendet wird, und auf die ganze Bearbeitung, incl. Aus- und Einspannen, etwa drei Minuten zu rechnen sind. Die durchschnittliche tägliche Leistung der von Hand betriebenen Maschine besteht im Anspitzen einer halben Million Nägel mittler Sorte. Beim mechanischen Betriebe könnte ein Mann drei Maschinen bedienen, welche bei vermehrter Geschwindigkeit zwei Millionen Nägel liefern würden. Das Spalten der Klötzchen läßt sich von Hand ziemlich schnell bewerkstelligen, da die Furchen dem Messer die Richtung anzeigen, jedoch würde die Anwendung einer Maschine immerhin vortheilhaft seyn. Nagelhobelmaschinen der vorbeschriebenen Art können von hiesigen Gewerbsleuten bezogen werden. Kaiserslautern, im November 1857.

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