Titel: | Ueber die Darstellung eines reinen Eisenamalgams und das Verhalten des Eisens und Zinks zu einigen Chloriden; von Prof. Böttger. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. LXXXIII., S. 346 |
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LXXXIII.
Ueber die Darstellung eines reinen Eisenamalgams
und das Verhalten des Eisens und Zinks zu einigen Chloriden; von Prof. Böttger.
Aus dem polytechnischen Notizblatt, 1857, Nr.
9.
Böttger, über die Darstellung eines reinen
Eisenamalgams.
Es ist bekannt, daß, wenn man ungefähr 4 Gewichtstheile krystallisirtes
Quecksilberchlorid mit 1 Gewichtstheil fein zertheiltem Eisen (der sogenannten limatura ferri der Officinen) in einem Porzellanmörser
innig zusammenreibt, und dem Gemische sodann, unter stetem Umrühren, 2
Gewichtstheile kalten Wassers (oder Weingeist) hinzufügt, das
Ganze ins heftigste Sieden geräth. Hiebei bildet sich Eisenchlorür, Calomel
und etwas Eisenamalgam. Dieses interessante Verhalten der genannten Stoffe benutzte
ich schon seit Jahren zur Bereitung eines vollkommen reinen Eisenamalgams für
verschiedene physikalische Zwecke. Man war bekanntlich bisher fast allgemein der
Ansicht, eine Verbindung von Eisen mit Quecksilber könne nur dann wirklich zu Stande
gebracht werden, wenn beiden Metallen gleichzeitig eine geringe Menge eines stark
elektropositiven Metalles, wie Zink, Kalium, Natrium u.s.w., beigemischt werde. Dem
ist nun, meinen Beobachtungen zufolge, nicht so. Fügt man nämlich dem oben genannten
Gemische von Sublimat und limatura ferri, nach dem
Ueberschütten mit Wasser, in dem Augenblicke, wo das Ganze anfängt sich heftig zu
erhitzen, noch ein wenig metallisches Quecksilber hinzu und rührt Alles tüchtig
durcheinander, so resultirt ein Eisenamalgam, welches, wie schon aus dem Fernhalten
jedes anderen Metalles oder Metallsalzes bei dessen Anfertigung zu entnehmen ist,
durchaus nichts Fremdartiges enthält, und von einem Magnete stark angezogen
wird.
Das beste Verhältniß zur Erzeugung dieses Eisenamalgams dürfte folgendes seyn: 1
Gewichtstheil limatura ferri, 2 Gewichtstheile
krystallisirtes Quecksilberchlorid und 2 Gewichtstheile Wasser, unter Hinzufügung
einiger Tropfen Quecksilber. Reibt man 1 Gewichtstheil Zinkfeilstaub mit 4
Gewichtstheilen Quecksilberchlorid und 2 Gewichtstheilen Wasser zusammen, so gewinnt
man, während das Gemisch sich gleichfalls stark erhitzt, Zinkamalgam.
Mengt man wasserfreies Kupferchlorür oder Kupferchlorid mit limatura ferri, und benetzt das Gemisch mit Wasser, so erfolgt gleichfalls
ein heftiges Aufsieden,
unter Reduction höchst fein zertheilten Kupfers. – Zink- oder
Eisenstaub mit den trockenen Chloriden von Platin, Palladium, Wismuth und Antimon
gemengt und hierauf mit Wasser benetzt, erzeugt gleichfalls ein heftiges Aufsieden
des Gemisches, deßgleichen wenn einer sehr concentrirten Eisenchloridlösung so viel
Zinkstaub beigemischt wird, daß beim Umrühren eine breiartige Masse entsteht.